Fee brachte das Brautkleid zur Schneiderin, um es kürzen zu lassen und sie ging zum ersten Mal in ihrem Leben zur Maniküre. Sie wollte, dass ihre Hände so gepflegt wie möglich aussahen. Man merkte ihnen nämlich meistens nur zu deutlich an, dass sie so gerne gärtnerte und generell sehr gerne mit ihren Händen arbeitete.
Die Tage bis zur Hochzeit verflogen nur so. Liese und Lotte waren aufgeregt, Paddy war aufgeregt und Fee war aufgeregt, sehr aufgeregt sogar. Sie war froh, dass Juli und ihre Familie schon am Tag vor der Hochzeit kamen. Sie hatte Gästezimmer für die vier hergerichtet und umarmte Juli lange, als sie kam. „Alles in Ordnung?" fragte diese leise. „Ja, ich bin nur so nervös." Es dauerte, bis die beiden Zeit hatten, um sich kurz in Ruhe zu unterhalten. „Was ist denn los, Fee?" „Keine Ahnung, ich bin so wahnsinnig aufgeregt." „Warum? Hast du Zweifel?" „Nein, ich habe keine Zweifel. Ich weiß nicht, warum ich so aufgeregt bin. Aber ich kann nicht schlafen, nicht essen. Ich wünschte, es wäre schon morgen Abend und wir wären verheiratet." „Meinst du, Paddy überlegt es sich noch anders?" fragte Juli scherzend. „Nein, das hoffe ich doch nicht." „Hey, das war ein Scherz. Natürlich überlegt er es sich nicht anders. Er wirkt mega happy und Liese und Lotte platzen bald vor Aufregung." „Oh ja, das stimmt." „Fee, es ist eine kleine Hochzeit, es sind doch nur wir, eure allerengsten Freunde da. Auch, wenn ich es echt schade finde, dass niemand von Paddys Family kommt. Hat er jemanden eingeladen?" „Nein, ich glaube nicht. Ich weiß es nicht. Ich hatte den Eindruck, als wollte er nicht darüber reden. Ich habe mal ganz vorsichtig gefragt und er hat gleich abgewunken und das Thema gewechselt. Eigentlich wollte er ganz alleine heiraten und dann hat er es sich doch anders überlegt. Dass ich dich, also euch einlade war klar und dann hat er noch zwei befreunde Familien eingeladen, aber das war es auch schon." „Das ist doch schön. Ich freue mich auf morgen. Du wirst umwerfend aussehen. Weißt du, was er anzieht?" „Nein, keine Ahnung. Ich hoffe so, dass mit Tims Flug alles klappt. Dass er auch so knapp kommt." Fee schossen so viele Dinge durch den Kopf, die schief gehen konnten, dass sie das Gefühl hatte, wie ein aufgezogener Duracell-Hase durch die Gegend rennen zu müssen. Sie hatte einfach keine Ruhe. Aber Juli strahlte so viel Gelassenheit aus, dass es sich langsam auf sie übertrug und sie stellte die Frage: „Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Du versprichst dich? Na und? Paddy stolpert? Na und? Die Mädels schmeißen die Ringe runter? Dann hebt ihr sie wieder auf. Tim kommt zu spät? Dann warten wir halt. Es kann nichts Schlimmes passieren. Du liebst Paddy. Paddy liebt dich. Was ist wichtiger? Nichts und dabei kann nichts schief gehen."
Sie kehrten zu den anderen zurück und es war ein lustiger, entspannter Abend. Fees Aufregung legte sich ein bisschen und sie suchte immer wieder die Nähe zu Paddy. Als Tim spät abends mit einem Mietwagen vorgefahren kam, fiel Fee ein Stein vom Herzen. Sie machte sich immer Sorgen, wenn jemand unterwegs war und dass Tim nun endlich da war, erleichterte sie sehr. Fee fiel ihren großen Sohn um den Hals. „Bin ich froh, dass du gut angekommen bist." „Natürlich. Meinst du, ich verpasse so einen wichtigen Tag?" „Hi Tim, schön, dass alles geklappt hat." Paddy und Tim umarmten sich zur Begrüßung. „Danke dafür, dass du alles so gut organisiert hast." „Es ist uns sehr wichtig, dass du morgen dabei bist." Fee beobachtete die beiden wichtigsten Männer in ihrem Leben mit feuchten Augen. Sie war so aufgeregt und rührselig und die beiden so vertraut zu sehen, machte sie so glücklich. „Hallo Juli, hallo Torben, schön euch mal wieder zu sehen." „Wir sind nicht nach Kanada ausgewandert wie du, nur nach Stuttgart," sagte Torben grinsend und schlug Tim auf die Schulter. „Bring ihn ja nicht auf dumme Gedanken," schimpfte Juli ihren Mann und umarmte Tim.
Als Fee und Paddy später eng aneinander gekuschelt im Bett lagen, sagte er leise. „Ich freue mich so darauf, dass du morgen um diese Zeit meine Frau sein wirst. Ich kann es kaum erwarten." „Ich freue mich auch sehr darauf. Paddy, darf ich dich was fragen?" Sie stützte sich auf ihre Unterarme, damit sie ihn besser ansehen konnte. „Natürlich, du darfst doch alles fragen." „Bist du traurig, weil niemand von deiner Familie da sein wird?" Paddy schwieg und Fee befürchtete, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. „Ja," sagte er nur und setzte sich auf. Er zögerte und sprach dann doch weiter: „Ja, ich bin traurig und ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass ich niemanden eingeladen habe und es ihnen erst hinterher erzählen werde. Aber als ich es geplant habe, da hat es sich richtig angefühlt. Außerdem wäre es auch blöd gewesen, wenn ein Teil eingeladen gewesen wäre, oder wenn alle eingeladen gewesen und nur ein paar gekommen wären. Ja, ich bin nicht so ganz glücklich damit, wie es momentan zwischen uns allen steht. Aber morgen, morgen geht es nur um uns beide! Um meine Geschwister kümmere ich mich später! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, dass du morgen ja zu uns sagen wirst, zu unserer gemeinsamen Zukunft." „Du findest so schöne Worte. Das könntest du auch singen." Fee versuchte einen Scherz zu machen, um die Stimmung aufzulockern. „Soll ich es für dich singen?" Paddy griff nach seiner Gitarre, die in einer Ecke des Schlafzimmers stand. Da saß er im Schneidersitz, mit Gitarre auf dem Schoss, strich sich ein paar störende Haarsträhnen aus dem Gesicht und lächelte sie an. Fee schossen die Tränen schon die Augen, bevor er auch nur einen Ton auf der Gitarre gespielt hatte, bevor er auch nur leise angefangen hatte zu singen. Er begann auf Deutsch mit den Worten, die er ihr gerade gesagt hatte und wechselte dann ins Englische. Er spielte leise auf der Gitarre und sang dazu, was ihm gerade einfiel. Fee hätte viel dafür gegeben, wenn sie diesen Moment hätte filmen oder irgendwie aufnehmen können. Sie hätte es so gerne festgehalten Es war so wunderschön. Paddys Worte, seine Stimme, dieser Blick. Fee war so gerührt, so unfassbar glücklich. So etwas hatte er noch nie für sie gemacht. Ja, er hatte ihr schon etwas vorgesungen. Aber noch nie so spontan, so improvisiert. Einfach was ihm gerade durch den Kopf ging. „Das war so wunder-, wunderschön," sagte sie leise, als er die Gitarre wieder weggelegt hatte. „Ich liebe dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen," sagte er in einen Kuss hinein. „Ich liebe dich unendlich!" Fee küsste ihn noch einmal und schmiegte sich ganz eng an ihn. „Morgen, morgen sind wir Mann und Frau!"
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Bleib bei mir - Bitte!
FanfictionMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....