Am nächsten Morgen sah Michael Patrick noch elender aus, als am Tag vorher, falls das überhaupt möglich war. Fee machte ihm einen Tee und brachte ihm etwas zu essen. So gerne hätte Fee ihm mehr geholfen, aber sie wusste nicht wie. „Möchten Sie ein Radio, oder einen Fernseher?" „Nein, mein Kopf tut so weh," stöhnte er. Fee half ihm dabei, seine Medikamente zu nehmen und ließ ihn dann wieder alleine.
Mittags machte sie sich mit etwas zu essen auf den Weg zum Gästehaus. Vor dem Eingang des Gästehauses traf sie auf einen Mann. „Hallo, arbeiten Sie hier?" „Ja. Darf ich fragen, wer Sie sind?" „Mein Name ist Pino Brönner, ich suche jemanden." Fee sah ihn prüfend an. Sollte sie ihm das glauben? „Wen suchen Sie denn?" „So viel ich weiß, wohnt hier zurzeit nur eine Person." „Können Sie sich ausweisen?" „Sind Sie hier die Security?" „Nein." Fee blieb einfach mit dem Topf in der Hand vor der Tür stehen. Kopfschüttelnd zog er schließlich einen Geldbeutel aus der Hosentasche und zeigte ihr seinen Ausweis. „Okay." Fee zeigte ihm das Zimmer in dem Michael Patrick lag. „Ich habe eine Suppe mitgebracht. Sie steht in der Küche. Sie reicht bestimmt auch für zwei Leute." „Danke." Fee verließ das Gästehaus.
Nach einer halben Stunde klingelte ihr Handy. „Entschuldigung, hier ist Brönner. Ähm, könnten Sie vielleicht noch einmal vorbei kommen?" Fee ging also zurück zum Gästehaus. „Vielen Dank Frau - äh ?" „Lorenz." „Ja, also Frau Lorenz. Paddy ist wirklich krank und er braucht unbedingt noch ein paar Tage Ruhe. Wäre es möglich, dass er noch hierbleibt? Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann ist hier geschlossen?" „Ja, wir öffnen erst nächsten Monat wieder. Natürlich kann er hierbleiben. Das ist kein Problem." „Vielen Dank, natürlich übernehmen wir alle Kosten." Fee wischte das weg. Sie wollte doch nur, dass Michael Patrick in Ruhe gesund werden konnte. „Brauchen Sie irgendetwas?" „Gibt es hier vielleicht zufällig Kaffee?" „Natürlich. Ich setze eine Kanne auf. Möchten Sie auch irgendetwas?" wandte sich Fee an Michael Patrick. „Vielleicht noch einen Tee?" Er nickte.
Fee nahm die Thermoskanne und das benutzte Geschirr mit und ging in die Küche. Sie setzte einen Kaffee und einen Tee auf und suchte nach Keksen.
„Vielen herzlichen Dank. Du wirst bestimmt schnell wieder gesund, wenn du hier so umsorgt wirst, Paddy." Pino zwinkerte Fee zu, als sie das Tablett im Gästezimmer abgestellt hatte. Sie lächelte verlegen und ging wieder nach Hause.
Abends sah sie noch einmal nach Michael Patrick. Er warf sich unruhig im Bett herum und schien wieder hohes Fieber zu haben. Fee wollte ihn eigentlich nicht so alleine im Gästehaus lassen, aber ihr fiel auch nichts anderes ein.
Am nächsten Morgen sah Fee nach Michael Patrick sobald sie konnte. Als sie sah, wie schlecht es ihm ging, rief sie Juli an. „Hi Fee, was ist los?" „Ich glaube, es geht ihm noch gar nicht besser. Bist du in der Arbeit?" „Ja, bin ich." „Kann ich ihn vorbei bringen?" „Ja natürlich. Geht es ihm schlechter?" „Ich glaube schon." „Ruf mich an, wenn du da bist, dann komme ich runter. Geh nicht über die Notaufnahme rein, okay?" „Ja, vielen Dank." Fee sah Michael Patrick besorgt an, der nur so glühte vor Fieber. Sie half ihm dabei, sich seine Jeans anzuziehen und ein neues T-Shirt. Es fühlte sich gar nicht seltsam an. Fee machte sich große Sorgen um ihn. Sie musste ihn auf dem Weg zum Auto stützen. Er fragte nicht einmal, wo sie hingingen. Fee hatte das Gefühl, dass er gar nicht wirklich mitbekam, was los war. Sie fuhr ihn zum Krankenhaus und rief Juli an. Gemeinsam brachten die beiden Frauen ihn in ein Untersuchungszimmer. „Du hast Recht, ich denke, er hat eine Lungenentzündung." „Was?" „Ich werde ihn jetzt untersuchen und wenn nötig eine Röntgenaufnahme veranlassen. Du kannst hier draußen warten, ich komme nachher wieder."
Fee setzte sich auf einen der Stühle im Flur und wartete. „Fee?" Juli winkte sie ins Behandlungszimmer. Michael Patrick lag auf der Untersuchungsliege. „Er hat mir das Einverständnis gegeben, dass ich mit dir sprechen darf. Herr Kelly hat eine Lungenentzündung, er bekommt Breitspektrums-Antibiotika, bis wir den Erregertyp genauer bestimmt haben. Wir diskutieren noch, ob er hier bleibt." „Ich möchte nicht im Krankenhaus sein. Ich mag keine Krankenhäuser." Fee sah Michael Patrick besorgt an. Er hörte sich so schwach an. „Aber wir könnten Sie hier besser überwachen." „Bitte nicht." „Ich lasse Sie nicht alleine in dem Gästehaus. Fee, ich weiß, du siehst nach ihm, aber trotzdem. Sollen wir Ihre Frau anrufen?" Er schüttelte heftig den Kopf und wurde von einem erneuten Hustenanfall geschüttelt."
Fee fragte Juli leise: „Ist er sehr ansteckend?" „Naja, seid ihr gegen Pneumokokken geimpft?" „Ja." „Wenn du die normalen Hygienemaßnahmen, wie Händedesinfektion beachtest, dann ... Außerdem hättest du dich wenn dann schon angesteckt." Fee nickte. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber sie hatte das unbedingte Bedürfnis, Michael Patrick zu helfen. Sie ging zu ihm. „Wenn Sie möchten, dann können Sie in mein Gästezimmer umziehen." „Aber das kann ich doch nicht annehmen." „Doch, natürlich. Sie sollen doch wieder gesund werden." „Ich gebe dir die Rezepte mit, Fee und ich sehe jeden Tag nach Ihnen, ja?" „Vielen Dank, Sie sind so lieb zu mir."
Als sie die Tür des Gästezimmers hinter sich schloss, blieb Fee stehen. Was hatte sie getan? War das wirklich richtig? Konnte sie die Verantwortung tatsächlich übernehmen? In ihrem Gästezimmer lag ein schwer kranker Michael Patrick Kelly. Und sie wollte ihm helfen, wieder gesund zu werden. Aber sie war keine Ärztin oder Krankenschwester. Hoffentlich war sie gut für ihn.

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Bleib bei mir - Bitte!
FanfictionMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....