Am nächsten Morgen waren die Kinder sehr früh wach und bevor Fee es verhindern konnte, waren sie in Paddys Zimmer gestürmt. Fee scheuchte sie wieder heraus und lächelte Paddy entschuldigend an. Er sah so süß aus mit seinen verwuschelten Haaren und dem verwirrten Blick eines Mannes, der noch nicht wirklich wach war. „Ihr müsst Paddy schlafen lassen!" „Aber wir wollen doch mit ihm spielen." „Später, okay? Jetzt könnt ihr mir helfen. Wir wollen etwas backen."
Als Paddy zwei Stunden später nach unten kam, wurde er schon sehnsüchtigst erwartet. „Da bist du ja endlich. Wir wollen doch los." „Lasst Paddy doch erst einmal aufwachen. Kaffee oder Tee?" „Äh, Kaffee glaube ich. Wo wollen wir denn hin?" Liese öffnete den Mund, bekam aber ein wütendes Zischen von ihrer Schwester. „Das dürfen wir nicht sagen. Aber du musst deinen Kaffee schnell trinken, damit wir los können. „Zieht euch doch schon mal warm an und dann könnt ihr noch ein bisschen im Garten spielen." „Fee, wo geht es denn hin? Was machen wir?" „Das ist eine Überraschung, auch wenn ich weiß, dass die du nicht so gerne möchtest. Aber da musst du durch."
Fee ignorierte Paddys Blick und füllte Flaschen mit Wasser und packte Tupperdosen in einen Rucksack. „Okay." „Super. Zieh dich warm an, das Wetter ist heute leider ziemlich frisch."
Kurze Zeit später saßen alle im Auto. Fee fuhr los und grinste vor sich hin, während Paddy Vermutungen anstellte, wo es hingehen könnte.
Sie sah zu ihm rüber, als vor ihnen auf einmal die Ostsee auftauchte. Er strahlte. „Oh, wir fahren ans Meer? Das ist ja toll!" „Letztes Mal haben wir es ja leider nicht mehr geschafft." „Tolle Idee und dass ihr das nicht verraten habt, wow!" Paddy drehte sich zu den Mädchen um, die ihn anstrahlten.
Zu viert gingen sie über den breiten Sandstrand zum Meer. Es war relativ windig und dadurch ganz schön kalt. „Mützen auf," rief Fee. Sie spazierten ein Stück am Strand entlang und dann suchten sie Schutz vor dem Wind in einer Düne. „Oh ist da schön. Vielen, vielen Dank!" Paddy griff nach Fees Hand und drückte sie kurz. Sie freute sich darüber, ihn mit so einer Kleinigkeit glücklich gemacht zu haben. Gemeinsam beobachteten sie die Mädchen, die durch den Sand tobten. „Ist dir warm genug? Nicht, dass du dich erkältest." Dankbar nahm Paddy die Fleecedecke die Fee für ihn eingepackt hatte.
Sie aßen in den Dünen und gingen dann noch ein bisschen spazieren. Fee krempelte die Hosenbeine hoch, um durch das Wasser gehen zu können. „Das ist ganz schön kalt," stellte Paddy fest, als er auch mit den Füßen ins Wasser ging. „Aber schön. Ich liebe das Meer!" „Das kann ich gut verstehen." Paddy blieb stehen. Er streckte den Kopf mit geschlossenen Augen der Sonne entgegen, die gerade durch die Wolken blinzelte und blieb einfach so stehen. Fee ging ein paar Schritte weiter. Sie wollte ihn nicht stören.
Fee sah sich nach Liese und Lotte um. Die beiden beobachteten irgendetwas fasziniert im Sand und quietschten immer wieder. Sie ging zu ihnen hin und sah, dass ein Einsiedlerkrebs durch den Sand kroch und immer wieder in seinem Haus verschwand und dann wieder heraus kam. Jedes Mal, wenn er wieder zu sehen war, juchzten ihre Töchter vor Freude. Fee setzte sich einfach daneben und sah ihnen zu. Wie toll, dass sie sich darüber so freuen konnten. Fee war in diesem Moment einfach so glücklich. Liese und Lotte waren glücklich. Und auch Paddy schien sich wirklich über diesen Ausflug zu freuen.
Fee sah sich um. Das Meer war zwar grau, aber jetzt, da die Sonne ein klein wenig durch die Wolken kam, funkelte das Wasser hie und da. Wieder einmal fragte sie sich, warum sie, die das Meer so sehr liebte, nicht noch viel öfter her kam. Früher hatte sie fast jede freie Minute am Meer verbracht. Sie hatte sogar für das Abitur am Strand gelernt. Wenn es ihr mal nicht gut gegangen war, dann war sie immer mit dem Fahrrad ans Meer geflüchtet. Aber die letzten Jahre war sie immer weniger her gekommen. Natürlich ging sie mit Liese und Lotte im Sommer zum Baden an den Strand, aber zwischendurch, wenn das Wetter nicht ganz so toll war, dann immer seltener. Fee nahm sich ganz fest vor, das wieder zu ändern. Sie stand auf und nahm ihre Töchter an die Hände. „Wollen wir die Füße noch einmal ins Wasser stecken?" „Oh ja." „Aber nicht zu weit rein, okay? Heute ist es einfach zu kalt." Lachend liefen sie gemeinsam ins Wasser und vor dem Wellen wieder davon. „Können wir Muscheln sammeln?" „Ja natürlich." Fee ließ ihre Töchter los und die beiden machten sich eifrig auf die Suche nach den schönsten Muscheln.
Fee drehte sich zu Paddy um, der immer noch da stand und auf das Meer hinaus starrte. Fee fand, dass er irgendwie gleichzeitig traurig und glücklich aussah. Sie wunderte sich selbst über diesen Gedanken, aber er war ihr einfach so durch den Kopf geschossen, als sie ihn so hatte da stehen sehen. Er sah auch einsam aus und sie wäre so gerne zu ihm gegangen. Aber trotz der Entfernung hatte sie das Gefühl, als wäre das falsch. Sie wollte nicht in seine Privatsspähre eindringen. Als hätte er gespürt, dass sie ihn ansah, drehte Paddy seinen Kopf und erwiderte ihren Blick.
Er schloss zu ihr auf und legte ihr kurz den Arm um. „Danke Fee, dass ist wirklich eine tolle Überraschung." „Sehr gerne. Sollen wir langsam zurückfahren und uns aufwärmen?" „Ja, vielleicht. Es ist wirklich ganz schön frisch heute." „Ja, das stimmt, aber wunderschön." Am liebsten hätte Fee sich an Paddy gelehnt. Es fühlte sich so gut an, von ihm im Arm gehalten zu werden. Aber sie löste sich und sie gingen langsam zurück zum Auto. Stolz zeigten Liese und Lotte die Muscheln, die sie gefunden hatten.
„Wie geht es bei dir weiter?" „Ich muss noch einige Termine nachholen und dann geht bald schon der nächste Teil der Tour weiter. Ich bin ziemlich viel unterwegs." „Falls du mal wieder hier in der Nähe bist, bist du immer herzlich willkommen." Fee wurde rot. Sie hatte Sorge, dass man ihr anhörte, wie gerne sie Paddy hier hatte. „Sehr gerne. Es ist schön hier bei dir Fee." Beide sahen sich ein wenig unsicher an und wechselten das Thema. Sie sprachen über unverfängliche Themen und Paddy zog sich schließlich ins Gästezimmer zurück. Fee blieb noch eine Weile auf.
Sie fühlte sich seltsam. Es war so schön, dass Paddy da war, aber sie konnte es irgendwie auch überhaupt nicht einschätzen. Warum war er hier? Wollte er sich einfach nur kurz ausruhen? Oder kam er wirklich gerne? Sie konnte ihn ja nicht fragen. Das hätte sie sich nicht getraut. Aber sie würde ja sehen, ob er noch einmal herkam. Aber einfach so abzuwarten war gar nicht so einfach.
Viel zu schnell gingen die nächsten zwei Tage vorbei und Paddy musste wieder fahren. Liese und Lotte waren sehr traurig und Paddy versprach ihnen, dass er bald wiederkommen würde.
Er umarmte Fee zum Abschied. „Vielen Dank, dass ich hier sein durfte!" „Jederzeit!" „Sag das nicht zu laut, sonst stehe ich ständig vor der Tür." Fee lächelte ihn nur an. Sie war sich sicher, dass er das nur so sagte.
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Bleib bei mir - Bitte!
FanficMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....