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Fee war so aufgeregt. Morgen kam Tim. Er würde mit ihnen Weihnachten feiern. Sie hatte ihn so sehr vermisst. Und dann würde sie am 1. Januar mit Paddy, Liese und Lotte in die Karibik fliegen. In die Sonne. Alleine der Name Martinique hörte sich schon so verheißungsvoll an. Fee hatte noch nicht einmal Fotos von der Karibikinsel gesehen. Sie verließ sich ganz auf Paddy. Er hatte die ganze Reise organisiert und Fee das Versprechen abgenommen, sich überraschen zu lassen. Sie freute sich und war aufgeregt. Aber positiv aufgeregt. Vor ihrem inneren Auge sah sie weiße Strände und das Meer. Ein warmes Meer. So sehr sie ihre alte Heimat und das Meer dort liebte, jetzt war ihr nach Sonne.

Aber zuerst einmal freute sie sich unendlich darauf, dass sie mit ihrer ganzen Familie Weihnachten feiern würde. Tim blieb ein paar Tage und fuhr dann nach Hamburg weiter.

Liese und Lotte waren auch schon total aufgeregt, dass Tim kam. Sie vermissten ihren großen Bruder sehr, aber je länger sie ihn nicht mehr gesehen hatten, desto weniger wollten sie mit ihm telefonieren

„Oh Tim!" Fee fiel ihrem großen Sohn um den Hals und drückte ihn fest an sich. Er strich ihr über den Rücken und schob sie schließlich von sich. „Hey, du sollst doch nicht weinen." „Aber ich freue mich so, dass du da bist. Wir haben uns ein halbes Jahr nicht gesehen!" Fee konnte sich einen kleinen Vorwurf nicht verkneifen. Liese und Lotte beobachteten alles aus ein wenig Entfernung. Tim war ihnen so fremd geworden. Aber diese Scheu legte sich zum Glück schnell wieder. „Ihr seid so krass groß geworden," staunte Tim immer wieder.

Fee war so glücklich, dass ihre ganze Familie da war. Sie hätte Tim am liebsten immer wieder in den Arm genommen, so sehr hatte sie ihn vermisst. „Ich verspreche dir, dass wir ihn nächstes Jahr besuchen," sagte Paddy leise in ihr Ohr. Fee drehte sich lächelnd zu ihm um. „Ja, das müssen wir unbedingt machen!"

Der Heiligabend war wundervoll. Fee versuchte jeden Moment voll und ganz zu genießen. Wie aufgeregt Liese und Lotte in der Früh schon waren. Wie gemütlich es war, gemeinsam den Baum zu schmücken. In Ruhe zu essen, die Geschenke zu öffnen und schließlich gemeinsam in die Christmette zu gehen. Fee saß ganz ergriffen in der dunklen Kirche. Sie liebte es, dass nur die Kerzen brannten und der mit Strohsternen geschmückte Baum von zahllosen Lichtern erhellt wurde. Es war so schön mit der ganzen Kirchengemeinde zusammen die uralten Weihnachtslieder zu singen. Fee war so glücklich. Einfach nur glücklich mit all ihren Lieben zusammen sein zu können. Das war einer dieser Marmeladenglasmomente, von denen Paddy am Meer gesprochen hatte. Fee versuchte ihn sich so gut einzuprägen, dass sie ihn jederzeit wieder abrufen konnte.

Nach dem Gottesdienst brachten sie Liese und Lotte ins Bett, für die es extrem spät war. „Tim, ist es in Ordnung, wenn ich mit deiner Mutter noch ein bisschen spazieren gehe?" „Natürlich. Ich bin hier, falls Lieselotte aufwachen." „Danke. Bis nachher." Fee zog sich also wieder warm an.

Hand in Hand gingen sie spazieren. Schweigend gingen sie langsam nebeneinander her. Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, war es wirklich dunkel. Es gab nur vier Straßenlaternen dort wo sie wohnten.

Engumschlungen gingen sie weiter. Obwohl es so dunkel war, konnte man den Weg erkennen. Der Mond schien hell oben am wolkenlosen Himmel und zahllose Sterne funkelten. Es war wunderschön, so wunderschön.

„Das war ein wundervolles Weihnachtsfest!" Paddy blieb stehen und nahm Fee in den Arm. Er küsste sie zärtlich und ihr Herz schlug einen Purzelbaum vor lauter Glück. Sie erwiderte seinen Kuss und legte alle Gefühle für ihn hinein. Sie liebte diesen Mann so sehr. Wie glücklich konnte sie sich schätzen, diesen wundervollen Mann in ihrem Leben zu haben. Eng aneinandergeschmiegt blieben sie lange stehen. Bis Paddy die Umarmung löste und nach einem weiteren Kuss ihre Hand nahm und sie langsam zurück nach Hause führte. „Es wird doch langsam kalt," sagte er entschuldigend. „Vielen Dank für diesen schönen Spaziergang!" Fee wäre am liebsten noch lange mit ihm draußen geblieben, auch wenn ihr selbst schon ganz kalt war. Aber irgendwie hatte dieser Abend etwas Magisches. Sie hatte sich Paddy so nahe gefühlt wie schon lange nicht mehr.

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