27.

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„Mama, Paddy, da sind lauter Krebse!" Fee ging zu ihren Töchtern und beugte sich mit ihnen über einen Priel, in dem es nur so von Krebsen wimmelte. Auch Paddy betrachtete die Tiere neugierig. „Kann man die anfassen?" fragte er. „Ja, aber dann zwicken sie dich. So." Lotte kniff Paddy in die Seite, so wie Fee es immer machte, wenn sie den Kindern irgendetwas von Krebsen erzählte. „Ich glaube eher, so." Paddy kniff Lotte zurück und sie quietschte vor Freude. Lachend lief sie vor Paddy davon und wollte von ihm gefangen werden. Folgsam lief Paddy hinterher, bis er hustend stehen blieb. Paddy hustete und hustete und beugte sich schließlich vornüber. „Alles okay?" fragte Fee besorgt, als sie mit Liese zu Paddy gegangen war. „Ja, es geht gleich wieder." „Hast du das öfter?" Als Fee Paddys Blick sah, seufzte sie. Sie wollte ihm doch nur helfen. Besorgt sah sie ihn an und jetzt erst fiel ihr auf, dass er ziemlich erschöpft aussah. Er hatte wieder Schatten unter den Augen und das lag offensichtlich nicht nur an der kurzen Nacht.

Ohne darüber zu sprechen, gingen sie zum Auto zurück und fuhren nach Hause. Fee machte einen Tee zum Aufwärmen für alle und richtete Kekse und Obst für die Mädchen her. Paddy hatte sich nach oben zurückgezogen. Als er nach einer Weile nicht heruntergekommen war, machte sich Fee Sorgen und ging nach oben, um nach ihm zu sehen. Er war komplett angezogen auf seinem Bett eingeschlafen. Fee ließ ihn schlafen und ging wieder nach unten.

Nach einer ganzen Weile erst kam Paddy wieder nach unten. „Entschuldigung, ich bin wohl eingeschlafen." Liese lachte ihn an und sagte: „Deine Haare sehen lustig aus. Wie ein Igel." Paddy fuhr sich mit den Händen durch die Haare und setzte sich auf die Couch. „Na, was macht ihr schönes?" „Wir machen ein Puzzle. Ein Prinzessinnenpuzzle. Hilfst du uns?" „Ja gerne. Die Prinzessin hat aber ein schönes Kleid an." „Ja, das stimmt. Wir wünschen uns zum Geburtstag auch so schöne Prinzessinnenkleider." „Aber ihr habt doch schon Prinzessinnenkleider," warf Fee ein. „Ja, aber nicht so schöne!" Paddy grinste und zwinkerte Fee zu. Diese schüttelte den Kopf, aber Paddy grinste nur weiter. Fee war sich sicher, dass er jetzt darüber nachdachte, ob er den Mädchen zu ihrem 5. Geburtstag im Sommer Prinzessinnenkleider schenken konnte. Fee hatte sich vorgenommen, aus ihren Töchtern keine Mädchen-Mädchen zu machen, aber das war ihr nicht gelungen. Schon vor allem deswegen nicht, weil es so viele tolle Kleider und Sachen für Mädchen gab und weil sie sich einige Male als Jungsmama von Tim gedacht hatte, dass es für Mädchen einfach schönere Klamotten gab und nun da sie die Gelegenheit hatte, kaufte sie immer wieder tolle Mädchensachen.

Es war ein entspannter Nachmittag. Fee sah immer wieder besorgt zu Paddy hinüber, aber sie versuchte, es so unauffällig wie möglich zu machen, denn sie wusste ja, wie sehr es ihn nervte.

Abends, nachdem die Mädchen eingeschlafen waren, saßen Paddy und Fee engumschlungen auf der Couch und unterhielten sich über die nächsten Wochen. Er erzählte ihr seinen ungefähren Terminplan und Fee stellte fest, dass es ein bisschen dauern würde, bis sie sich wiedersehen konnten. Aber sie hatte sich ja ganz fest vorgenommen, ihm deswegen nie ein schlechtes Gewissen oder etwa Vorwürfe zu machen.

Trotzdem fiel ihr der Abschied zwei Tage später wieder sehr schwer. Vor allem diesmal, da sie sich so nahe gekommen waren und es sich noch viel inniger anfühlte, als vorher. Aber Fee lächelte und verabschiedete sich von Paddy mit einem langen Kuss. „Ich versuche früher zu kommen, versprochen." „Mach dir wegen uns keinen zusätzlichen Stress, ja?" 

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