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Paddy kam für ein paar Tage nach Hause und Fee und die Mädchen waren überglücklich, ihn wieder bei sich zu haben. „Wow, der Garten sieht ja toll aus!" Paddy war vollkommen begeistert davon, was Silas und Fee aus dem Garten gemacht hatten. „Silas hatte noch einen Vorschlag, aber ich wusste nicht, ob dir das gefällt und es wäre auch ein bisschen teurer. Er hat uns angeboten, uns so etwas anzusehen." „Was hat er denn vorgeschlagen?" „Das würde ich dir lieber vor Ort zeigen, also ich weiß auch nicht genau, wie es aussieht, aber ..." Paddy lachte über Fees Gestammel. „Wir können es uns gerne ansehen. Ich komme in zwei Wochen wieder, wenn die Mädchen auch frei haben, dann können wir uns ein paar schöne Tage machen." „Okay, dann frage ich Silas, ob er Zeit hat."

Sie genossen die Tage zu viert in vollen Zügen und viel zu früh musste Paddy schon wieder los. Seine Sommertour war fast komplett ausverkauft und Fee merkte ihm an, wie sehr er sich auf die weiteren Konzerte freute. Sie selbst freute sich auch schon sehr darauf, dass sie mit Liese und Lotte zwei Konzerte besuchen konnte, die nicht so weit entfernt waren.

Auch wenn Fee ja gerade erst angefangen hatte im Dorfladen zu arbeiten, so hatte sie schon von vornherein gesagt, dass sie die zwei Wochen in den Sommerferien frei brauchte, in denen der Kindergarten geschlossen war. Also hatte sie nur fünf Wochen nach Arbeitsbeginn Urlaub. Liese und Lotte waren fast traurig, dass sie frei hatten, denn sie fühlten sich im Kindergarten sehr wohl und wollten gar nicht frei haben.

Gemeinsam fuhren sie zu einem Open-Air-Konzert von Paddy. Sie gingen nicht Backstage, sondern blieben nur vor der Bühne. Fee war sich gar nicht sicher, ob er noch wusste, dass sie da sein würden. Es war schon Monate her, dass er ihr die Karten organisiert hatte. Es war ein tolles Konzert, auch wenn der Himmel die ganze Zeit damit drohte, seine Schleusen zu öffnen. Paddy war bestens gelaunt und Liese und Lotte fanden das Konzert toll. Sie waren auch weit genug entfernt von der Bühne, so dass es ihnen nicht zu laut war.
Paddy war schon bei den Zugaben, als es langsam anfing zu regnen. „Wie schön, dass das Wetter so lange brav war. Ich spiele noch einen letzten Song, der mir heute sehr am Herzen liegt. Es ist eine ganz neue Nummer, die ich heute das allererste Mal live singe. Kommt gut nach Hause. Vielen Dank, dass ihr da wart. Viel Spaß mit ‚Together', meinem neuesten Song und dem letzten des heutigen Abends." Fee war erstaunt, sie hatte nicht gewusst, dass Paddy einen neuen Song rausbringen würde. Aber als sie den Text hörte, wusste sie, warum er den Song ausgerechnet heute das erste Mal spielte. Er hatte ihn für sie geschrieben, für seine Familie. Er wusste doch, dass sie da waren. Fee konnte seine Liebe direkt spüren. Sie hatte nicht vorgehabt nach dem Konzert Backstage zu gehen, aber nach diesem Song musste sie einfach zu Paddy. Da es immer mehr regnete strömten die Fans noch während des Songs vom Gelände. Fee war so vertieft in den Song, dass sie es gar nicht mitbekam. Als Paddy die Bühne verlassen hatte, nahm sie Liese und Lotte an die Hand und ging mit ihnen in Richtung Backstage-Eingang. Sie wurden eingelassen und blieben ein wenig verloren stehen. „Paddys Garderobe ist dort hinten." Christian, der Fee erkannt hatte, zeigte ihr den Weg. Fee klopfte zögernd an. Sie wollte Paddy auf keinen Fall stören. Die Tür öffnete sich und als Paddy sah, wer vor der Tür stand, verwandelte sich der genervte Gesichtsausdruck in ein Strahlen. „Fee, wie schön. Kommt rein. Hi ihr zwei." Die Tür hatte sich kaum hinter ihr geschlossen, da fiel Fee Paddy um den Hals. „Ein wunderschöner Song!" Er küsste sie und schob sie dann leicht von sich. „Ich bin total verschwitzt und du bist ja ganz nass. Ist dir kalt? Ist euch kalt?" „Ja, mir ist kalt." Lotte war vor allem müde. „Im Auto haben wir etwas Trockenes zum Umziehen. Wir gehen ja gleich zum Auto." „Kommst du mit Paddy?" „Nein, leider nicht. Ich muss nachher noch zum nächsten Konzertort fahren. Aber ich freue mich so, dass ihr heute da seid. Wie hat euch denn das Konzert gefallen?" „Gut, aber du singst so viel, was wir nicht verstehen. Ein Lied war schön, das war deutsch." Paddy lachte. „Ihr meint also, ich sollte mehr deutsche Lieder singen?" „Ja, schon. Und es sind viele Kinder da, also könntest du auch für sie was singen." „Das ist wirklich eine gute Idee, Liese." Paddy biss sich auf die Zunge, um nicht lauthals loszulachen. Fee musste sich kurz wegdrehen, sonst hätte auch sie herausgeprustet. Sie blieben nicht lange, denn es war wirklich langsam kalt und Paddy musste auch los. Mit einer langen Umarmung und einem tiefen Kuss verabschiedeten sich Fee und Paddy voneinander. „Ich freue mich schon so auf unseren Urlaub!" sagte Paddy. „Wir uns auch. Fahren wir wieder ans Meer?" fragte Lotte. „Lasst euch überraschen," sagte Paddy mit breitem Grinsen. Er umarmte die Mädchen und dann verließen sie die Garderobe. Fee zog den Mädchen im Auto etwas Trockenes an und sie fuhren nach Hause. Liese und Lotte waren schnell eingeschlafen und so konnte Fee ihren Gedanken nachhängen. Immer wieder ging es ihr durch den Kopf, dass Paddy über und für sie und ihre Töchter einen Song geschrieben hatte. Darüber wie sie zusammen zu einer Familie geworden waren. Und wie glücklich ihn das machte und dass es nicht selbstverständlich, aber um so wertvoller war. Fee lächelte vor sich hin. Er machte sie so glücklich. Mit Paddy fühlte sich das Leben so anders an, irgendwie so viel leichter.

Wenige Tage später kam Paddy nach Hause. Er wurde begeistert empfangen und dann gleich stehen gelassen. „Wo sind sie denn hin?" „Die Möbel für ihre kleine Ecke sind endlich gekommen und jetzt sitzen sie seit gestern die ganze Zeit da und malen und spielen und sind glücklich über ihren Rückzugsort." „Meinst du, ich darf ihn mir trotzdem einmal ansehen?" „Ja bestimmt." „Hach ist es schön hier zu sein! Ich habe euch vermisst." „Wir dich auch sehr! Ich hoffe du kannst dich ein bisschen erholen." „Bestimmt!" Paddy küsste Fee und sie genoss seine Nähe.

Zeit zusammen, das war so kostbar. Fee nahm sich ganz fest vor jede Sekunde zu genießen.

„Guten Morgen meine Fairy, hach ist das schön bei dir zu sein." Paddy setzte sich zu Fee auf die Couch und zog sie an sich. „Hast du gut geschlafen?" „Ja, das habe ich. Das eigene Bett ist doch das tollste. Und wenn ich hier bin, dann gehe ich auch zu einer vernünftigen Zeit ins Bett." Fee kuschelte sich an Paddy. „Was hältst du davon, wenn wir morgen für zwei/ drei Tage wegfahren?" fragte er. „Wegfahren? Möchtest du nicht hier sein?" „Naja, ich habe doch versprochen, dass ich euch die Berge zeige. Aber wenn du das nicht möchtest, sondern lieber hierbleiben möchtest, dann machen wir das." „Nein, nein, ich dachte nur, dass du dich gerne ausruhen möchtest und einfach mal hier sein willst." „Ich bin ja danach noch ein paar Tage hier." Paddy erzählte Fee, wo er eine Ferienwohnung gemietet hatte und was man dort für schöne kleine Wanderungen machen konnte, die auch Liese und Lotte bestimmt schaffen würden. „Und einmal fahren wir auf einen richtigen Berg hoch." „Das hört sich toll an." Fee war ein bisschen erstaunt davon, dass Paddy, kaum, dass er hier war, schon wieder losfahren wollte. Aber er hatte alles so genau geplant, dass es ihm wirklich wichtig zu sein schien, ihnen die Berge zu zeigen. „Du bist so gut zu uns," flüsterte Fee und küsste Paddy. „Vielleicht habe ich ja etwas gut zu machen?" „Wieso was hast du ausgefressen?" „Naja, ich werde im Herbst nicht wirklich viel zu Hause sein leider. Ich habe einen Vertrag unterschrieben und werde dafür viele zusätzliche Termine haben. Aber es ist etwas so Tolles, da musste ich einfach mitmachen. Es tut mir nur leid, dass ich mich nicht vorher mit dir abgesprochen hatte." Fee sah Paddy erstaunt an. Die Enttäuschung darüber, dass er noch mehr weg sein würde, mischte sich mit dem positiven Gefühl, dass er im Nachhinein bereute, nicht vorher mit ihr darüber gesprochen zu haben. „Wir schaffen das schon," sagte Fee. „Vielleicht können wir dich ja mal besuchen kommen, oder so." „Das wäre toll." Paddy erzählte Fee voller Begeisterung von dem neuen Fernsehprojekt, bei dem er mitmachen würde. Fee freute sich für ihn, da es sich nach einer wirklich guten Chance anhörte, aber andererseits machte ihr der Gedanke, dass er dadurch noch erfolgreicher werden könnte, dass er vielleicht dann noch mehr weg sein würde, ein wenig Sorgen. „Ich weiß, es ist gerade viel, aber läuft wirklich gut und da möchte ich ehrlich gesagt einiges von dem mitnehmen, was geht. Aber es werden auch wieder ruhigere Zeiten kommen. Ich werde nicht ohne Pause durchtouren, sonst werde ich ja langweilig und ich werde auf keinen Fall wieder so lange durchpowern, bis ich nicht mehr kann. Und ihr seid mir einfach auch super wichtig, Fee. Ich möchte ja auch für euch so viel Zeit wie möglich haben. Vor allem wo ihr extra hierhergezogen seid." Fee hörte ein schlechtes Gewissen aus Paddys Ton heraus. Und auch wenn sie ihm gleichzeitig recht gab, da sie ja für ihn hergezogen waren, wollte sie sein schlechtes Gewissen nicht. Sie wollte keine Belastung für ihn sein. „Mach dir keine Sorgen um uns. Wir kommen hier gut zurecht. Ich wusste doch worauf ich mich einlasse." Fee hoffte, dass ihr Lächeln überzeugender aussah, als sie sich in dem Moment fühlte. „Wenn wir morgen schon starten, dann werde ich mal gleich mit dem Packen anfangen." Sie brauchte einen Moment für sich.

„Alles in Ordnung?" Paddy kam nach einer Weile nach oben. „Ja. Ich bin mir nur nicht ganz so sicher, was man zum Wandern braucht." „Theoretisch Wanderschuhe. Aber die paar kleinen Sachen, die ich raugesucht habe, gehen auch mit guten Turnschuhen. Fleecejacke, weil es kalt werden kann. Und Regenjacke, aber das Wetter sieht eigentlich ganz gut aus. Ich freu mich so." „Ich mich auch. Das erste Mal Berge für uns drei." 

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