Zu denken, dass sie nicht hier hatte Weihnachten feiern wollen. Fee schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie stand mit einer Tasse Tee in der Hand an der Terrassentür und sah hinaus. Es war noch fast ganz dunkel, aber sie hatte nicht mehr schlafen können. Das Meer hatte sie magisch angezogen. Sie konnte es schon fast sehen. Fee konnte es kaum erwarten bis die Sonne aufging. Sie nahm sich ganz fest vor in den nächsten Tagen zum Sonnenaufgang an den Strand zu gehen. Es war nicht so, dass sie das oft gemacht hatte, als sie hier gelebt hatte. Aber sie hatte sehr oft daran gedacht, als sie anfangs zu Paddy nach Bayern gezogen war. Sie hatte das Meer vermisst und dann, dann hatte das Vermissen irgendwie auf einmal aufgehört. Sie wäre auch wirklich glücklich gewesen Weihnachten in ihrem Haus in Niederbayern zu feiern. Aber jetzt hier zu stehen und zu wissen, dass Paddy das alles für sie organisiert hatte. Dass er sogar dafür gesorgt hatte, dass ein geschmückter Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stand. Das war so besonders, so magisch, dass Fee sich ganz fest vornahm, ihm alles zu verzeihen. Das viele Wegsein. Dass ihm die Musik gefühlt oft wichtiger war als seine Familie. Er kannte sie so gut. Er hatte gewusst, dass sie ein weiteres Weihnachten ohne Tim traurig gemacht hätte und dass sie das Meer vielleicht doch manchmal mehr brauchte, als es ihr bewusst gewesen war. Diese ständige permanente Unzufriedenheit, die sie in der letzten Zeit ständig leicht gespürt hatte, diese Unzufriedenheit war mit einem Mal verflogen. Fee war einfach nur glücklich. Sie hörte oben aufgeregte Kinderstimmen und Paddys müdes Brummen. Kurz darauf krachte etwas und Tim fluchte. Fee blieb einfach stehen und sah zu, wie das Meer, dass sie von hier aus gerade so sehen konnte, langsam auftauchte. Der Tag wurde immer heller und auch in Fee wurde irgendwie alles heller. Sie drehte sich mit einem strahlenden Lächeln um, als sie Liese und Lotte die Treppe herunter poltern hörte. „Guten Morgen Mama, war das Christkind schon da?" „Nein, es war noch nicht da, aber schaut mal raus. Seht mal wie schön es ist." Liese und Lotte stellten sich neben sie und lehnte sich an sie an. Fee genoss diesen Augenblick, so kurz er auch war. „Mama, ich habe Hunger, können wir Frühstücken?" „Wenn ihr mir helft, dann sind wir ruck zuck fertig und können gleich frühstücken." Fee warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster und ging dann in die offene Küche, um das Frühstück vorzubereiten.
Weihnachten am Meer. Das fühlte sich für Fee total unwirklich an. Sie war so auf ein Weihnachten in Bayern eingestellt gewesen, dass sie sich ein bisschen schwer damit tat, sich umzustellen. Sobald sie gestern angekommen waren, war Fee sofort ums Haus herum gegangen und zum Strand. Sie hatte ihren Blick einfach über die Weite des Meeres schweifen lassen. Es rührte etwas tief, ganz tief in ihrem Herzen, das sie nicht greifen konnte.
Sie frühstückten gemeinsam und gingen dann ans Meer. Liese und Lotte waren total aufgeregt und es fiel ihnen sehr schwer bis zum Abend zur Bescherung zu warten. Paddy hatte sogar einen Kinder-Weihnachtsgottesdienst in der Nähe herausgefunden, zu dem sie gingen. Als sie aus der Kirche zurückkamen, kochte Fee das Abendessen, während Paddy und Tim versuchten Liese und Lotte bei Laune zu halten. Sie aßen und während Paddy mit den Mädchen ganz ausführlich die Hände wusch, legten Fee und Tim so schnell wie möglich die Geschenke unter den Baum. Fee umarmte ihren großen Sohn, als sie fertig waren. Sie fühlte sich mit einem Mal den Tränen nahe. „Es ist so schön, dass wir zusammen feiern können. Damit hätte ich echt nicht gerechnet." „Es war Paddys Idee. Er hat mich mal angerufen und gefragt, wie ich Weihnachten feiern werde und dann hat er den Vorschlag gemacht, dass er mir den Flug bezahlt und ich erst mit euch und dann mit Papa feiern kann, oder umgekehrt und dann habe ich das gerne angenommen." „Du weißt ja, dass wir dir jederzeit einen Flug zahlen, oder?" „Ja, das weiß ich. Aber ich kann ja auch nicht ständig weg. Theoretisch studiere ich ja." „Ja stimmt, das habe ich gehört. Ach Tim." Fee lehnte sich noch einmal kurz an ihn. Als sie von oben Stimmen hörte, griff sie schnell nach dem Glöckchen und klingelte. Sie und Tim eilten in die Küche und taten so, als wären sie total beschäftigt, als die Mädchen ins Zimmer gestürmt kamen. „Mama, Mama es hat geklingelt, das Christkind war da. Habt ihr es gesehen?" „Was? Ach das war das Glöckchen? Ich hab mich schon total gewundert, was das für ein Geräusch war," sagte Tim. Wie im Rausch rissen die Kinder ihre Geschenke auf und juchzten und jubelten über alles, was sie auspackten. Die Erwachsenen machten sich nur ein paar kleine Geschenke. Sie beobachteten lieber Liese und Lotte. Paddy hatte eine Weihnachts-CD eingelegt und als sich die Mädchen beruhigt hatten, sangen sie auch alle zusammen noch ein paar Weihnachtslieder. Fee empfand diesen Moment als absolut magisch, so besonders. Sie saß hier zusammen mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und es war einfach absolut perfekt. Sie sangen gemeinsam Weihnachtslieder und sie durfte diese kostbare Zeit mit den Menschen verbringen, die ihr am wichtigsten waren. Ihr Herz war so voll, dass sie das Gefühl hatte, es könnte überfließen vor lauter Liebe. So, so gerne hätte sie diesen Moment irgendwie konserviert, um ihn für immer behalten zu können. Paddy zog sie auf seinen Schoß und legte die Arme um sie. Sie lehnte sich an seine Brust an und genoss die Nähe. Gemeinsam sahen sie Liese und Lotte zu, die voller Begeisterung mit den Hunden spielten, die Tim ihnen geschenkt hatte. Man konnte sie füttern und dann machten sie ein Häufchen und die beiden Mädchen kreischten jedes Mal wieder begeistert auf. „Ich bin gespannt was Bowie dazu sagt," flüsterte Paddy Fee ins Ohr. „Ich hoffe er macht sie nicht kaputt." „Nein, das glaube ich nicht. Aber wir können ihnen ja sagen, dass sie mit den Hunden nur in ihren Zimmern spielen sollen, damit Bowie nicht durcheinanderkommt." „Es ist toll, dass Evi und Ian ihn genommen haben." „Ja, das ist es. Hast du Lust noch mit mir an den Strand zu gehen? Tim, meinst du, du könntest ..." Paddy deutete auf Liese und Lotte. „Natürlich. Nehmt euch ruhig ein bisschen Zeit zu zweit." „Danke, du bist ein Schatz." Fee stand auf und ging neben ihren Töchtern in die Hocke. „Paddy und ich gehen ein bisschen an den Strand, ja? Tim passt auf euch auf." „Okay Mama. Schau mal, schau mal, gleich macht er wieder Kacka." Lotte jubelte. Fee stand kopfschüttelnd auf. „Sorry," sagte Tim mit einem breiten Grinsen. Er schaffte es fast ein klein wenig schuldbewusst auszusehen.
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Bleib bei mir - Bitte!
FanfictionMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....