Es fiel Fee sehr schwer für einen Strandurlaub zu packen. Draußen lag Schnee und es war kalt und sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass sie bald Bikini und Kleid brauchen könnte. Aber sie hatte sich eine Liste gemacht und packte alles ein, damit sie ja nichts vergaß. Liese und Lotte wurden auch immer aufgeregter und zu dritt fieberten sie dem 1. Januar entgegen, wenn Paddy aus Berlin zurückkam. Fee war klar, dass er sehr müde sein musste, denn schließlich hatte er ja nachts gespielt und wahrscheinlich nicht geschlafen. Aber sie war genauso aufgeregt wie die Mädchen.
Paddy kam sehr müde, aber gut gelaunt zurück, legte sich ins Bett und schlief ein paar Stunden und packte dann seine Sachen. Fee war wieder einmal überrascht, wie schnell er packen konnte.
Sie fuhr zum Flughafen und parkte dort das Auto. Paddy hatte im Auto noch einmal die Augen zu gemacht und brauchte einen Moment, bis er richtig wach war. Im Flughafen checkten sie ihr Gepäck getrennt ein und Fee bummelte mit ihren Töchtern noch ein bisschen durch den Flughafen. Als sie durch den Sicherheitscheck gegangen waren, hielt sie Ausschau nach Paddy. Er saß in einer Ecke mit dem Rücken zu den restlichen Leuten und schien sich an einem Kaffeebecher festzuhalten.
Damit er seine Ruhe hatte ging Fee noch durch den Duty Free Bereich und ließ sich von Liese und Lotte dazu überreden, ihnen etwas Süßes zu kaufen.
Als der Aufruf für ihren Flieger kam, durfte Fee mit den Mädchen mit als erste einchecken. Sie lächelte Paddy zu, als er an ihr vorbei ging und sich ein paar Reihen hinter sie setzte. In Paris mussten sie umsteigen und Fee genoss es, dass sie dort nicht so krampfhaft Abstand halten mussten. Paddy setzte sich zu ihnen und im Flugzeug nach La Lamentin saß er mit Liese zusammen und sie mit Lotte. Fee hatte sich vor dem Flug Sorgen gemacht, wie sie die Mädchen unterhalten sollte, aber es ging eigentlich ganz gut. Sie sahen sich einen Film an, wechselten immer mal wieder die Plätze und schliefen ein bisschen. Es war mitten in der Nacht, als sie auf Martinique landeten und Fee war sehr müde. Sie sah auf der Fahrt zum Hotel nur Lichter und Häuser und war froh, als sie im Hotel ankamen. Paddy sah auch sehr fertig aus. Sie ließen sich auf ihr Zimmer bringen und fielen alle in ihre Betten.
Als Fee am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie im ersten Moment gar nicht, wo sie war. Neben ihr lag Paddy und schlief tief und fest. Fee lachte, als sie ihn sah. Er sah so friedlich aus und sie hoffte, dass er sich im Urlaub wirklich erholen konnte.
Leise stand sie auf und ging zum Balkon. Sie konnte das Meer sehen. Da war es. Strahlend blau und wunderschön. Und sie konnte den Pool sehen, einen Infinitypool. Fee konnte sich gar nicht satt sehen. Paddy hatte ein wunderschönes Hotel für sie ausgesucht. Sie drehte sich zurück zum Zimmer und sah sich dieses genauer an. Es war eine richtige Suite mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer. Fee schoss der Gedanke durch den Kopf, dass das mit Sicherheit ein Vermögen gekostet haben musste, aber sie schob diesen Gedanken gleich wieder zur Seite. Sie waren hier und sie konnten als Familie ungestört Zeit miteinander verbringen.
„Und gefällt es dir?" Mit einem strahlenden Lächeln und einem dicken Kuss beantwortete Fee Paddys Frage. „Oh ja, es ist toll." „Mama, ich hab' so Hunger." „Ich auch," sagte Paddy lachend. „Kommt wir ziehen uns schnell an und suchen dann das Frühstück."
Gesagt – getan. Blitzschnell zogen sich alle vier an und machten sich auf die Suche nach dem Frühstück.
Fee grub genüsslich die Zehen in den warmen Sand und beobachtete, wie Paddy mit Liese und Lotte im Meer herumplantschte. Sie hätte gar nicht sagen können, wer das größere Kind war. Er ließ sich mit lautem Platschen ins Wasser fallen, spritzte die beiden nass und quietschte genauso wie sie, wenn er nass gespritzt wurde. Er kaufte ihnen allen Schnorchelsets und brachte ihnen geduldig bei, wie man den Kopf unter Wasser hielt und trotzdem Luft bekam. Fee hatte das Gefühl, dass sie sich viel mehr anstellte, als ihre Töchter. Es fiel ihr sehr schwer, den Kopf unter Wasser zu halten und durch den Mund zu atmen. Paddy führte sie zu einer Stelle ein paar hundert Meter weiter den Strand entlang. Hier war eine Art Steinzunge ins Meer und dort bat er sie, es noch einmal mit dem Schnorcheln zu probieren. Liese und Lotte trugen ihre Schwimmlernwesten und ließen sich von diesen auf dem Wasser tragen. Paddy nahm Fee an die Hand. „Leg dich einfach aufs Wasser. Ich pass auf dich auf. Es kann absolut nichts passieren. Und auf die Mädchen passe ich natürlich auch auf, keine Sorge. Fee, sieh dir die Welt unter Wasser an und vergiss einmal, was hier oben alles los ist." Mehr ihm zuliebe, weil er sich so viel Mühe gab und weil es ihm so wichtig zu sein schien, als dass es sie so wahnsinnig interessieren würde, versuchte Fee noch einmal ihre Scheu zu überwinden. Sie holte Luft, drückte die Maske noch einmal fest an ihr Gesicht und steckte den Kopf unter Wasser. Kurz überfiel sie wieder die Panik, keine Luft bekommen zu können, aber dann sagte sie sich immer wieder. Ein- und Ausatmen, Ein- und Ausatmen. Schließlich wurde ihr Atemrhythmus regelmäßiger und Fee merkte, dass sie wirklich durch den Schnorchel Luft bekam. Sie fing an, sich umzusehen. Und das was sie sah, war faszinierend. Unter und vor ihr waren viele kleine bunte Fische. Algen in verschiedensten Farben schwankten mit den Bewegungen des Wassers hin und her. Ein Stück neben sich sah sie Liese, die fasziniert die Unterwasserwelt bewunderte. Fee schwamm ein bisschen weiter hinaus und entdeckte noch andere Fische und Pflanzen.
Schließlich kehrte sie strahlend zurück zu Paddy. „Es ist ja so toll!" Er grinste sie an. „Hab ich doch gesagt. Na komm, lass uns eine Pause machen." Er holte Liese und Lotte und sie kehrten an den Strand zurück.
Hach, es war einfach wundervoll. Fee lehnte sich an Paddy an und genoss seine Nähe. Sie saßen eng aneinander gekuschelt auf dem Balkon ihres Zimmers, tranken Cocktails und blickten aufs Meer. Fee hätte am liebsten die Zeit angehalten. Paddy war da, er war wirklich da, ohne Arbeit, ohne Handy, ohne Musik. Er war einfach da. So richtig da. Ganz und gar für seine Familie da. „Es ist so schön hier. Danke." „Ich finde es auch schön. Am liebsten würde ich ganz lange hier bleiben." „Und du würdest dich schrecklich langweilen." „Nein, wenn ich mir vielleicht in ein paar Wochen eine Gitarre kaufen dürfte, dann könnte ich es noch eine ganze Weile aushalten." „Ich habe gerade gedacht, wie schön es ist, dass du hier bist. Also ich meine so richtig hier." Paddy lachte leise und strich Fee übers Haar. „Das habe ich mir auch ganz fest vorgenommen. Ich genieße die Zeit mit euch. Und ich freue mich schon sehr auf morgen. Morgen erobern wir den Dschungel." Fee war nicht ganz so begeistert. Sie hatte große Angst vor Schlagen und freute sich daher nicht unbedingt auf die geführte Wanderung durch den Regenwald, die sie am nächsten Tag machen würden.
Aber als sie dann unterwegs waren, vergaß Fee die meiste Zeit ihre Angst. Noch nie hatte sie solche Tiere und Pflanzen gesehen. Der nette Guide Vincent, der ihnen alles erklärte, machte sie auf vieles aufmerksam, was Fee sonst vollkommen übersehen hätte. Er sprach auch Deutsch und ging geduldig auf alle Fragen von Liese und Lotte ein. Nach der kleinen Wanderung fuhr Vincent sie zu einem Restaurant, das von außen vollkommen unscheinbar aussah und das Fee so gar nicht als Restaurant erkannt hätte. Er führte sie durch einen langen dunklen Raum und dann standen sie plötzlich auf einer großen Terrasse über dem Meer. Das Restaurant war auf einer Felsenklippe gelegen und die Terrasse ragte über den Felsen hinaus übers Meer. Sie aßen also ausgezeichnetes Essen mit einem atemberaubenden Ausblick.
Die nächsten zwei Tage verbrachten sie einfach am Strand und dann kam ein Ausflug von dem Fee vollkommen begeistert war. Sie fuhren mit einem Kanu auf einem Fluss und dieser war von einer solch atemberaubenden Schönheit und hinter jeder Flussbiegung bot sich ein komplett anderes Bild. Liese und Lotte paddelten eifrig mit und als sie schließlich müde wurden, lenkten sie das Kanu ans Ufer und machten ein Picknick. Paddy hatte vom Hotel verschiedenstes einpacken lassen und so schlemmten sie im Nirgendwo am Fluss im Paradies. Nach dem Essen dösten sie ein bisschen im Schatten eines großen Baumes und paddelten auf dem Fluss zurück zu ihrem Ausgangspunkt.
„Sowas müssen wir definitiv auch in Deutschland mal machen," sagte Paddy vollkommen begeistert, als sie auf dem Weg zurück zum Hotel waren. „Ja, das war wirklich toll."
Viel zu schnell für Fees Geschmack raste die kostbare Urlaubszeit an ihr vorbei. Es war schon der vorletzte Tag und sie waren an einen der berühmten schwarzen Strände gefahren. Fee beobachtete ihre Töchter, die sich gerade mit Paddy ein Eis von einem kleinen Strandkiosk geholt hatten. Die drei sahen glücklich und zufrieden aus. Fee machte schnell ein Foto und wünschte sich zum unzähligsten Mal, dass sie die Zeit anhalten könnte. Warum nur mussten sie so schnell schon wieder zurück in ihren Alltag? Sie in den Alltag mit Arbeit und ohne Paddy. Und er in seinen stressigen Musikeralltag mit viel zu vielen Terminen, die ihm keine Freude machten. Aber heute wollte sie noch nicht an den Alltag denken. Heute wollte sie den Tag auskosten so gut sie konnte. Und überall waren diese wundervollen Blumen. Fee konnte sich daran gar nicht satt sehen und Paddy lachte schon darüber, dass sie gefühlt jede Blume fotografierte.
Und mit einem Wimpernschlag war dieser besondere, wundervolle Urlaub zu Ende. Diese kostbare Zeit war zu Ende und Fee saß frierend im Auto auf dem Weg nach Hause. Ihr war zum Weinen zu Mute und sie musste sich sehr darum bemühen, um die Mädchen bei Laune zu halten und nicht einfach mit zu quengeln und zu weinen. Sie war sehr müde, ihr war furchtbar kalt und vor allem war sie sehr traurig, dass der Urlaub vorbei war. Paddy griff nach ihrer Hand und lächelte sie an. „I know, darling!" Jetzt schossen ihr wirklich die Tränen in die Augen. Fee fühlte sich verstanden und das war ein tolles, kostbares Gefühl.
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Bleib bei mir - Bitte!
FanficMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....