65.

349 23 6
                                    

Die Wochen flogen nur so vorbei. Paddy war wirklich sehr viel weg. Noch mehr als sonst. Er nahm Fees Angebot an, ihn mit den Kindern zu besuchen und so flogen sie Anfang Dezember nach Berlin. Fee war noch nie in Berlin gewesen und auf der Taxifahrt vom Flughafen zu der Adresse, die Paddy ihr gegeben hatte, sah sie sich neugierig um. Sie freute sich schon sehr darauf, etwas von der Stadt zu sehen.

Der nette Taxifahrer half Fee dabei das Gepäck auszuladen und bot ihr an, die Sachen auch noch hochzutragen, aber sie lehnte dankend ab. Sie klingelten und kurz darauf tönte der Türsummer. Liese und Lotte stürmten die Treppe nach oben voran und Fee hörte sie kurz darauf freudig quietschen. Dann hörte sie Paddys unverwechselbares Lachen und sie strahlte schon, bevor sie ihn sah. „Oh lass dir helfen. Wie schön, dass ihr da seid. Hat alles gut geklappt?" „Ja, alles super." „Seid ihr sehr müde oder möchtet ihr noch ein bisschen raus?" Liese und Lotte, die sowieso total überdreht waren, weil alles so aufregend war, wollten noch raus. Also machten sie einen kleinen Spaziergang durch das nächtliche Berlin. „Wenn ich morgen im Studio bin, dann könnt ihr euch ja die ganzen typischen Sachen ansehen." „Ich glaube nicht, dass ich mit den beiden so viel schaffe, aber es ist total aufregend hier zu sein. Ich war noch nie in Berlin und ich bin schon so gespannt darauf, wie es ist, wenn man das Brandenburger Tor in echt sieht."

Paddy legte Fee den Arm um und zog sie an sich. „Hach, ich habe euch so vermisst." „Wir vermissen dich auch Paddy. Es ist so doof, dass du so viel weg bist. Das musst du echt ändern," sagte Lotte sehr vorwurfsvoll. Fee sah sie erstaunt an. „Ich werde es versuchen. So wie es jetzt ist, ist es echt doof. Ich möchte wirklich nicht mehr ganz so viel unterwegs sein. In drei Wochen komme ich ja für ein paar Tage." „Aber wir wollen, dass du richtig zu Hause bist. Immer nur für ein paar Tage ist doof. Andere Papas sind immer da." Liese fing fast an zu weinen und Paddy nahm sie in den Arm. Er sah Fee über Lieses Kopf hinweg an und sie konnte sehen, dass seine Augen feucht glitzerten.

„Oh da macht jemand Musik." Und schon hatte Liese ihre Traurigkeit wieder vergessen. „Andere Papas, hast du das gehört?" sagte Paddy leise zu Fee, als sie den Mädchen folgten. Sie strich ihm über die Wange. „Ja." Fees Herz hatte selber höher geschlagen, als sie die Worte ihrer Tochter gehört hatte. Hand in Hand folgten sie den beiden zu dem Straßenmusikanten, der vor einer Gruppe Menschen musizierte. Fee bat die Mädchen nicht von ihnen wegzugehen und zu viert hörten sie der Musik eine Weile zu. „Möchtet ihr dem Mann Geld geben dafür, dass er so schön für uns singt?" fragte Paddy irgendwann. „Ja gerne." Paddy holte aus seinem Geldbeutel ein paar Geldstücke und teilte sie gerecht auf. Liese und Lotte gingen zögernd nach vorne und warfen das Geld in den Gitarrenkoffer. „Vielen Dank, möchtet ihr euch etwas wünschen?" „Ja, etwas von Paddy," sagte Lotte forsch und eilte dann zurück zu Fee und Paddy. Dieser hatte sich umgedreht, damit man ihn nicht erkannte und zog sich seine Mütze und seinen Schal noch tiefer ins Gesicht. Der Musiker hatte gelacht und kurz überlegt. Dann stimmte er zu Fees und wahrscheinlich auch Paddys Überraschung nicht An Angel sondern Roundabouts an. Paddy nahm Fees Hand und drückte sie fest. Sie schmiegte sich an ihn und genoss diesen besonderen Moment. Der Straßenmusiker sang das Lied wirklich schön und Fee merkte, dass es auch Paddy berührte. Sie blieben für noch einen Song stehen und danach beendete der Musiker seinen Auftritt. Er bedankte sich beim Publikum, das sich sofort auflöste. Paddy hielt Fee, Liese und Lotte zurück. Er wartete bis wirklich alle Leute weg waren und ging dann mit ihnen zu dem Straßenmusiker. „Du spielst wirklich gut. Hi, ich bin Paddy." Erstaunt sah der junge Mann von seiner Gitarre auf, die er gerade in den Gitarrenkoffer packte. Er stand auf und hielt Paddy seine Hand hin. „Hi, ich bin Thomas. Wow, du bist es wirklich. Sorry, dass ich deinen Song verhunzt habe. Aber die Kleine, oh hallo. Ihr gehört zusammen?" „Ja," sagte Lotte stolz. „Also vielen Dank, dass du Roundabouts und nicht An Angel gesungen hast. Schönen Abend." Paddy verabschiedete sich ein wenig hastig und sie gingen weiter. „Ich habe Hunger, können wir was essen?" fragte Liese. „Ja, können wir. Wir holen uns etwas und essen in der Wohnung, okay?" Fee folgte Paddy ein wenig verwirrt. Er hatte es auf einmal so eilig. Aber wahrscheinlich wollte er einfach nicht, dass irgendjemand wusste, wo er wohnte und mit wem er zusammen war. „Liese, Lotte, ihr sollt doch nicht sagen, dass ihr zu Paddy gehört," sagte Fee vorwurfsvoll, als sie in der Wohnung waren. Die beiden fingen an zu weinen. „Aber wir sind doch eine Familie und man soll doch nicht lügen und das ist falsch ...." Paddy versuchte die aufgelösten Mädchen zu trösten. „Wir gehören ja auch zusammen. Es ist einfach ein bisschen kompliziert."

Bleib bei mir - Bitte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt