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Liese und Lotte waren total traurig, dass Tim schon weg fuhr und so gingen Fee und Paddy mit ihnen an den Strand. Die beiden ließen Drachen steigen und hatten ganz viel Spaß. „Ich glaube wir gehen dann langsam zurück, es ist echt kalt." Paddy rieb sich die Hände und tänzelte hin und her. „Geh doch schon mal vor, ich komme dann mit den beiden nach." Als Fee eine ganze Weile später mit Liese und Lotte ins Haus kam, saß Paddy in eine Decke gehüllt und mit einer großen Tasse Tee vor sich auf der Couch. „So ihr zwei, bitte alles ausziehen und die Sachen in die Badewanne legen, ich muss erstmal den Sand entfernen." Fee scheuchte Liese und Lotte nach oben, wohl wissend, dass der ganze Sand nicht in der Badewanne, sondern überall anders landen würde. „Ist dir so kalt?" fragte sie Paddy besorgt. „Ja." „Dann leg dich doch in die heiße Badewanne. Soll ich sie dir fertig machen?" „Ja, das wäre super." Fee eilte nach oben, sammelte die versandete Kleidung in einem Wäschekorb und bereitete eine heiße Badewanne für Paddy vor.

Während er sich aufwärmte, machte sie es sich mit den Mädchen vor dem Kamin gemütlich und las ihnen aus einem ihrer neuen Bücher vor. „Das sieht ja gemütlich aus," sagte Paddy, als er wieder nach unten kam und setzte sich zu ihnen. „Besser?" fragte Fee leise. „Ja."

Aber am nächsten Tag hatte Paddy Halsweh und sah blass aus und am Tag darauf hatte er hohes Fieber und Husten. Fee bat ihn zum Arzt zu gehen, aber er wollte nicht.

Paddy verbrachte also den Rest des Urlaubs auf der Couch und Fee versorgte ihn und versuchte die Mädchen ein bisschen ruhig zu halten. Als Tim noch einmal für zwei Tage kam, nahm er Fee zur Seite. „Meinst du nicht, dass er einen Arzt braucht?" „Doch, aber ich kann ihn ja nicht zwingen. Winter ist nicht seine Jahreszeit." „Ich weiß, aber nicht, dass er wieder so krank wird, wie als ihr euch kennengelernt habt." „Verschrei es nicht." „Nein. Soll ich mit Liese und Lotte was unternehmen?" „Gerne." Tim packte die beiden ein und sie fuhren mit dem Auto ein bisschen herum und suchten einen Spielplatz, der ihnen gefiel. Fee nutzte die Zeit um den Haushalt auf Vordermann zu bringen. Tims Worte hatte ihre Sorge noch verstärkt, aber sie kannte ihren Mann ja gut genug, um zu wissen, dass er es hasste krank zu sein und dass er sich nicht reinreden ließ.

Viel zu schnell mussten sie von Tim Abschied nehmen. Fee umarmte ihren Sohn ganz lange. „Pass gut auf dich auf, ja?" „Ja, das mache ich, versprochen. Du aber auch auf dich und die Mädchen und auch auf Paddy." „Ja."

Am letzten Abend packte Fee alle Sachen zusammen und versuchte alles halbwegs sauber zu machen, ohne die Kinder wieder aufzuwecken. „Fee, es kommt doch dann jemand der sauber macht. Bitte lass es doch," sagte Paddy heiser von der Couch. „Ja, ich weiß, aber ich will nicht, dass es so aussieht. Aber du musst ins Bett." „Es tut mir leid, dass ich so ein Totalausfall bin." „Aber das macht doch nichts. Mir tut es so leid, dass du nicht mehr von deinem Urlaub hast." Fee hatte so ein schlechtes Gewissen, denn sie war davon überzeugt, dass sich Paddy erkältet hatte, als er wegen ihrer Zickerei an Heilig Abend so viel draußen gewesen war. Sie wünschte, sie könnte irgendetwas tun, damit es ihm besser ging. Aber Paddy war ziemlich genervt und reagierte zunehmend gereizt auf ihre Versuche, ihm etwas Gutes zu tun.

Am nächsten Tag war die Stimmung ziemlich angespannt als Fee mit dem Mietwagen zum Flughafen fuhr. Paddy saß wie ein Häufchen Elend auf dem Beifahrersitz und Liese und Lotte wollten immer lauter Bibi Blocksberg hören, bis es Paddy reichte und er laut brüllte: „Hört auf, ich halte das nicht mehr aus. Es ist jetzt Ruhe. Ich bin krank, falls ihr das noch nicht gemerkt habt." Er schlug auf das Armaturenbrett und schaltete die CD aus. Liese und Lotte fingen vor Schreck an zu weinen und Paddy schloss mit einem Stöhnen seine Augen. „Es tut mir leid, aber bitte versucht wenigstens leise zu sein." Fee war total erschrocken und hätte fast das Lenkrad verrissen, als er so laut geworden war. So hatte sie ihn noch nie erlebt.

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