Sie starteten am nächsten Morgen ziemlich früh und waren nach drei Stunden Fahrt am Ziel. Paddy hielt vor einem Haus, das genauso aussah, wie die Häuser in den Bergen, die Fee aus dem Fernsehen kannte. Weiß mit dunklem Holzbalkon. Auch die Ferienwohnung war im Landhausstil eingerichtet. Sie brachten nur ihre Sachen nach oben und dann starteten sie schon auf die erste kleine Wanderung. Sie kehrten auf einer Hütte ein und aßen dort etwas. „Oh ist das lecker!" Fee war vollkommen begeistert von dem Kaiserschmarrn, den sie sich bestellt hatte. Liese und Lotte waren außer sich vor Begeisterung, als sie beim Weitergehen mitten durch eine Rinderherde gingen. „Nicht so laut, sonst erschrecken sich die Rinder noch," sagte Fee mahnend. Sie lachte über ihre Töchter. Sie benahmen sich wie Stadtkinder, obwohl sie sehr ländlich aufgewachsen waren und es dort durchaus auch Kühe auf Weiden gab. „Aber die sind alle braun. Bei uns sind die Kühe weiß und schwarz gewesen." „Das ist eine andere Rasse," erklärte Paddy. Er lief fast die ganze Zeit mit einem breiten Grinsen im Gesicht herum.
Auch Fee kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie hatte sich nie so genau vorstellen können, was Paddy so toll fand an den Bergen. Er hatte so oft davon gesprochen und Fee vorgeschwärmt, wie toll es in den Bergen war. Fee konnte gar nicht glauben, wie hoch die Berge sein konnten. Immer und immer wieder sah sie zu der Bergkette, die in der Ferne zu sehen war und die noch so viel höher aussah, als die Berge, die hier waren. Sie bewunderte die Vegetation, die knorrigen Bäume, den Kontrast des blauen Himmels zu den schroffen Felsen, die sie ein Stück höher sehen konnte. Fee wäre sehr gerne viel weiter nach oben gegangen, aber sie wusste, dass sie da mit ihren Töchtern nicht sehr weit kommen konnten. Aber nun verstand sie Paddy ein bisschen besser. Es war bestimmt richtig toll, wenn man einen Berg hinauf lief, oben stand und den Ausblick genoss und dann wieder hinunterstieg. Ob man ganz oben vielleicht Murmeltiere sehen konnte? Fee hatte Murmeltiere im Fernsehen gesehen und sie wünschte sich sehr, diese einmal in echt zu sehen.
„Mir tun die Füße weh," stöhnte Lotte, als sie noch ein Stück weitergegangen waren." „Dann machen wir doch mal eine Pause, oder?" Sie setzten sich in den Schatten und Fee zog eine Packung Kekse und Wasserflaschen hervor. Leise fragte sie Paddy „Ist es noch weit?" „Nein, wir müssten bald wieder unten ankommen. Es ist ja ein kurzer Rundweg. Es ist so schön warm, vielleicht magst du mit den beiden noch ins Freibad gehen? Ich kann nur leider nicht mitgehen. Die Gefahr dort erkannt zu werden ist einfach zu groß und ich möchte mich definitiv nicht morgen in der Badehose in der Bildzeitung sehen." „Du könntest dich aber doch sehen lassen." Fee lachte über Paddys Gesichtsausdruck. Eigentlich wollte sie nichts ohne ihn machen, wenn sie schon zusammen im Urlaub waren. Aber als sie in der Ferienwohnung ankamen, waren Liese und Lotte ziemlich knatschig und Fee merkte schnell, dass Paddy sich nach ein bisschen Ruhe sehnte. Also fragte sie die beiden doch, ob sie mit ihr ins Schwimmbad gehen wollten und die beiden waren natürlich begeistert. Fee packte schnell alles zusammen und ging mit ihren Töchtern dann ins nahe gelegene Schwimmbad. Die beiden hatten total viel Spaß und Fee versuchte, sich von ihrer Freude anstecken zu lassen. Aber sie war ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Natürlich verstand sie, dass Paddy sich erholen musste. Aber sie hatten so unfassbar wenig Zeit zusammen, dass sie diese am liebsten ununterbrochen mit ihm verbracht hätte. Aber natürlich wusste Fee auch, dass Paddy von seinem Arbeitspensum mit Sicherheit total erschöpft war. Aber trotzdem.
Abends gingen sie zusammen essen, aber es war ziemlich unentspannt, da Paddy erkannt wurde und Fee und er sich nicht wohl fühlten, als sie dies bemerkten. Vor allem Fee war sehr froh, als sie nach dem Essen das Restaurant ziemlich schnell verließen. Sie hatte das Gefühl gehabt, die ganze Zeit über angestarrt worden zu sein. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Fee brachte Liese und Lotte ins Bett und als sie ins Wohnzimmer zurückkam, war Paddy auf der Couch eingeschlafen. Natürlich verstand sie, dass er erschöpft war, aber das Gefühl die Zeit der Zweisamkeit zu verlieren konnte Fee nicht abschütteln. Um Paddy nicht zu stören, setzte sich Fee mit ihrem Buch auf den Balkon. „Sorry, ich war wohl so müde." Noch halb schlaftrunken kam Paddy auf den Balkon. Er legte Fee eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir echt leid." „Das macht doch nichts." Fee lächelte Paddy an. Ihr kurzer Anflug von Unmut war schon lange verflogen. „Geh doch ins Bett, das ist bestimmt bequemer als diese Holzcouch." „Nur wenn du mitkommst." Er zog Fee vom Stuhl hoch und mit sich ins Schlafzimmer. „Ich dachte du bist so müde." „Jetzt habe ich mich ja ausgeruht."
Der nächste Tag war toll. Das Wetter war vormittags ein bisschen unbeständig, so dass nicht so viele Leute unterwegs waren, als sie eine klitzekleine Wanderung machten. Aber als sie nachmittags zu einer Bergbahn fuhren, um auf einen Berg zu fahren, rissen die Wolken auf und als sie nach einer, für Fee ganz schön aufregenden, Fahrt mit der kleinen Bergbahngondel oben auf dem Gipfel ankamen, hatten sie einen wunderschönen Ausblick. „Wow ist das schön hier." Fee war vollkommen begeistert. „Deswegen liebe ich die Berge. Normalerweise laufe ich ja gerne auf die Gipfel, aber so ist es auch schön." „Paddy, können wir das noch ganz oft machen?" „Das können wir bestimmt noch einmal machen. Gefällt es euch?" „Ja, es ist toll. Und das Bergbahnfahren ist so schön. Können wir runter und wieder hochfahren?" „Nein ihr Süßen, das machen wir nicht. Aber wir fahren wieder in die Berge und dann gehen wir wieder ein bisschen wandern und wir können auch wieder mit einer Bergbahn fahren." „Ist das hier der höchste Berg der Welt?" wollte Liese wissen. „Nein, der Berg ist nicht so besonders hoch. Es gibt Berge die viel höher sind." „Können wir da mal hin?" „Da kann man aber nicht hochfahren. Da muss man hoch wandern und das dauert mehrere Tage." „Waaaaas?" Lotte starrte Paddy entgeistert an. Er versuchte ernst zu bleiben. „Ja." „Warst du da schon mal oben?" „Nein, dass war ich noch nicht." Fee hörte der Unterhaltung zwischen Paddy und ihren Töchtern mit einem Lächeln zu. Es war so toll, wie er auf sie einging. Er begegnete ihnen auf Augenhöhe und sie liebten ihn so sehr. Fee machte ein Foto von den dreien und sah sich noch einmal um. Wie schön, hier oben zu sein, so weit sehen zu können und sich so frei zu fühlen. Mit einem mal fühlte sich Fee so leicht. Sie war mit Paddy, Liese und Lotte hier. Warum machte sie sich immer so einen Kopf? Warum konnte sie nicht einfach das Leben annehmen, wie es war? Warum machte sie Paddy Vorwürfe (wenn auch meist nur innerlich), dass er so wenig da war? Er gab sich doch so viel Mühe. Er liebte sie und er liebte ihre Töchter. Was konnte es Wichtigeres geben.m? Fee nahm sich ganz fest vor, alles ein bisschen weniger schwer und ernst zu nehmen. Paddy zog sie an sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich!" flüsterte er ihr ins Ohr. „Und ich dich!" Fee umarmte ihn und drückte ihn kurz fest an sich. „Alles gut?" „Ja, ich bin gerade so glücklich. Es ist schön hier!" „Berge sind einfach magisch."
Spät abends saßen Fee und Paddy eng aneinander gekuschelt nebeneinander auf der Couch. „Danke, dass du uns mit hierher genommen hast." „Es freut mich so sehr, dass du die Berge magst." Fee zögerte, aber dann sprach sie aus, was sie empfunden hatte. „Heute auf dem Gipfel, das war irgendwie total besonders. Es war so schön, wie weit man sehen konnte und es ist bestimmt noch einmal mehr besonders, wenn man hochgelaufen ist. Aber ich hätte so schon fast angefangen zu heulen." Fee war froh, dass es dunkel war, bis auf das Licht von ein paar Kerzen die sie angezündet hatten, denn sie hatte das Gefühl knallrot angelaufen zu sein. „Wie schön, dass wir das teilen können. In den Bergen fühle ich mich Gott nahe. Ich kann es schlecht erklären." „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst." „Es gibt ein ganz tolles Kloster in den Bergen. Dorthin gehe ich manchmal, wenn ich eine Auszeit brauche." Fee hätte am liebsten gesagt, dass er sich doch unbedingt so eine Auszeit wieder nehmen sollte, aber dass traute sie sich nicht. Es stand ihr nicht zu.
DU LIEST GERADE
Bleib bei mir - Bitte!
FanficMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....