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Fee lag im Bett. Sie war so müde. Sie fühlte sich so unendlich erschöpft. Das Leben fühlte sich gerade so schwer an. Sie hörte unten Paddy mit den Kindern reden. Aber es entlockte ihr kein Lächeln. Normalerweise war sie so glücklich, wenn er Zeit hatte, um Zeit mit Ihnen zu verbringen, aber es fühlte sich gerade so an, als wäre es nur eine lästige Pflicht für ihn. Als würden sie ihn mitten aus seinem tollen, aufregenden, glücklichen Künstlerleben herausreißen. Als würde in seinem Kalender stehen. „Zeit für Fee einplanen. Sonst meckert sie."

Fee hörte Schritte auf der Treppe und zog sich einfach die Decke über den Kopf. Der Gedanke daran aufstehen zu müssen, erschöpfte sie. „Mama, wir machen gerade Frühstück für dich!" Liese zog ihr die Decke weg und hüpfte kichernd ins Bett. „Ich komme gleich." Fee hörte selbst, dass ihr Ton sehr genervt war. Enttäuscht ging Liese nach unten und Fee zwang sich seufzend aufzustehen.

Als sie nach unten kam, sahen sie sechs erwartungsvolle Augen an und warteten darauf, dass sie sich über den gedeckten Tisch freute. Aber Fee sah nur die Milch die irgendjemand verschüttet und nicht wieder aufgewischt hatte. Sie holte einen Putzlappen und wischte die Milch weg. „Danke euch," sagte sie und bemühte sich um Lächeln. An Paddys Gesicht sah sie seine Enttäuschung und so etwas wie Wut. Liese und Lotte sahen auch ganz traurig aus. „Wirklich vielen Dank. Ich freue mich sehr." Fee versuchte etwas mehr Enthusiasmus in ihre Stimme zu bringen.

Das Essen war total unentspannt und Fee wusste, dass es ihre Schuld war. Sie war so ungeduldig mit ihren Töchtern. Aber sie konnte nichts machen. Sie schimpfte und schimpfte und schimpfte. Und als Paddy unter dem Tisch eine Hand auf ihr Knie legte und leise sagt: „Fee, lass doch mal gut sein," sprang sie auf und flüchtete sich ins Bad. Fee weinte und weinte und wusste selber nicht genau warum. Sie war so traurig und alles fühlte sich nur noch schwer und grau an. „Fee, bitte mach die Tür auf." Paddy klopfte an die Tür, aber sie ignorierte ihn. Nach einer Weile kam er wieder und klopfte noch einmal. Auch Liese und Lotte riefen nach ihr und Fee weinte noch mehr. Sie konnte einfach nicht mehr aufhören.

„Mach bitte auf, oder ich breche die Tür auf." Paddy hörte sich wütend und verzweifelt an. Fee kroch zur Tür, drehte den Schlüssel um und drehte der Tür dann den Rücken zu. Sie wollte nicht, dass Paddy sie so sah. Er kniete sich vor sie und sah sie an. „Was ist denn los? Du machst mir Angst." „Ich weiß es nicht. Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen. Alles ist so grau und schwer und ich mache dir deine freien Tage kaputt und eigentlich willst du ja gar nicht mehr hier sein und ..." Fee schluchzte so laut, dass der Rest ihrer Worte nicht zu verstehen war. „Komm mal her." Paddy zog Fee in seine Arme und hielt sie einfach nur fest. „Wie kommst du denn darauf, dass ich nicht hier sein möchte?" fragte er, als das verzweifelte Schluchzen in ein leises Weinen übergangen war. „Die letzten Male warst du so genervt, so als würdest du lieber Musik machen und ..." „Oh Fee, das hat doch nichts mit euch zu tun. Ich habe halt auch manchmal schlechte Laune und die Verhandlungen für das neue Projekt liefen nicht gut und ... Aber warum weinst du so? Warum bist du so traurig? Ist das nur, weil ich ein bisschen schlecht gelaunt war?" „Nein, ich weiß es auch nicht. Ich bin einfach so traurig und wenn du da bist, dann kann ich mich gar nicht mehr freuen, obwohl das doch so besonders ist und Liese und Lotte verderbe ich auch alle Freude." Fee fing wieder mehr an zu weinen. Paddy strich ihr über den Rücken und hielt sie einfach fest. „Komm, wir stehen mal auf. Hier werden wir ja ganz kalt auf dem Boden." Er zog sie hoch und Fee folgte ihm teilnahmslos ins Schlafzimmer. „Ich telefoniere kurz und bin gleich wieder da." Paddy ging aus dem Zimmer und Fee ließ sich einfach aufs Bett fallen. Sie war so müde, aber nachts konnte sie nicht schlafen und auch jetzt fing ihr Kopf gleich wieder an zu toben.

Stöhnend hielt sie ihren Kopf fest und versuchte das Gedankenkarussell abzustellen.

Paddy setzte sich neben sie aufs Bett und strich ihr die Haare aus dem Gesicht, so dass sie ihn ansehen musste. „Fee, ich habe Juli angerufen. Ich bringe Liese und Lotte zu ihr und dann unterhalten wir zwei uns mal in Ruhe, ja?" Fee nickte und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen und dass Paddy ihr über den Rücken streichelte und versuchte sie zu trösten, machte es noch schlimmer.

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