Vier Tage später fuhren Paddy, Fee, Liese und Lotte gemeinsam zum Flughafen. Paddy parkte das Auto und lud die Gepäckstücke aus. Jeder nahm seinen Koffer und auch die Mädchen zogen ganz stolz ihre Kinderkoffer, die sie zum Geburtstag bekommen hatten. Sie checkten einzeln ein und gingen dann gleich durch den Sicherheitscheck. Sie suchten sich einen etwas sichtgeschützten Platz in einer Ecke. „Mama, ich habe so Durst." „Ich muss auf die Toilette!" Fee seufzte nur. Es war doch immer das Gleiche. „Dann geht ihr doch auf die Toilette und ich hole euch dann etwas zu trinken, wenn ihr wieder zurück seid." Fee ging mit ihren Töchtern auf die Toilette und brachte dann die Mädchen wieder zu Paddy. „Vielleicht ist es besser wenn ich Trinken und Essen hole?" sagte sie leise. „Ja, vielleicht." Fee wollte vermeiden, dass Paddy unnötig jemandem auffiel. Sie beeilte sich damit, zu den Dreien zurück zu kommen, denn sie wusste, wie ungeduldig ihre Töchter waren. Aber Paddy stand bestens gelaunt mit Liese und Lotte an einer großen Scheibe und erklärte ihnen alles, was zu sehen war. „Bist du schon oft geflogen Paddy?" „Ja schon ganz oft. Auch schon ganz weit. Aber wenn es geht, dann fahre ich lieber mit dem Zug oder mit dem Auto." „Warum?" „Naja, zum einen gefällt mir das besser und es ist auch besser für die Umwelt, wenn man Zug fährt. Und im Auto kann man mehr Gepäck mitnehmen. Wenn ich zum Beispiel viele Gitarren brauche oder so, dann nehme ich das Auto. Und wisst ihr, was wir früher immer hatten, wenn wir auf Tour waren?" Wie gebannt hingen die Mädchen an Paddys Lippen. „Wir hatten einen großen Bus, der uns durch die Gegend gefahren hat und in dem Bus konnte man sogar schlafen. Da hatte jeder sein eigenes Bett und es gab eine Küche und ein Bad und ..." „Echt? Können wir uns so einen Bus mal anschauen?" „Bestimmt. Da lasse ich mir was einfallen. Das können wir bestimmt mal machen." „Wow! Mama, hast du das gehört? Paddy hat früher in einem Bus geschlafen." Fee lächelte Lotte an und strich ihr die Haare aus der Stirn. „Paddy hat ein sehr, sehr aufregendes Leben geführt. Er könnte Bücher darüber schreiben." „Kannst du uns das Buch dann vorlesen?" fragte Liese. Paddy lachte. „Ich werde kein Buch schreiben. Zumindest jetzt nicht. Vielleicht wenn ich ganz alt bin." „Noch älter?" fragte Liese erstaunt und Fee prustete vor Lachen. Paddy sah für einen Moment beleidigt aus, aber dann musste er auch lachen. „Ja, wenn ich noch älter bin." Er sah auf die Uhr. „Ich gehe auch mal auf die Toilette und dann beginnt bestimmt auch bald das Boarding." Die Abflughalle war inzwischen ziemlich voll geworden.
Fee und Paddy hatten im Vorhinein besprochen, dass sie sich weit voneinander entfernt hinsetzen würden, um ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Paddy hatte sich entschuldigt, dass Fee dann während des Fluges alleine mit den Mädchen war, aber sie hatte ihm versichert, dass ihr das überhaupt nichts ausmachen würde.
So stiegen sie also getrennt voneinander ein. „Warum sitzt Paddy nicht bei uns?" fragte Liese traurig. „Weil hier doch nur drei Sitze sind und außerdem muss Paddy auf dem Flug noch ein bisschen arbeiten, damit er dann im Urlaub ganz viel Zeit für uns hat. Und das kann er besser, wenn wir ihn nicht die ganze Zeit vollquatschen." Fee freute sich so sehr auf den ersten Urlaub mit Paddy, dass es ihr überhaupt nichts ausmachte Liese und Lotte während des Fluges alleine zu bespaßen.
Sie hatten vorher genau besprochen, wie sie es am Zielflughafen machen wollten. Fee hatte Paddy für verrückt erklärt, als er ihr schließlich doch erzählt hatte, wo sie ihren Urlaub verbringen würden. „Mallorca? Du willst wirklich nach Mallorca?" Fee hatte Paddy entgeistert angestarrt. Er wollte mit ihr und ihren Kindern auf die Insel, auf der es wahrscheinlich so viele Deutsche gab, wie sonst nirgends außerhalb Deutschlands. Aber dann hatte er ihr davon vorgeschwärmt, wie gut es ihm dort gefallen hatte, als er seine Schwester Patricia in ihrem Haus dort besucht hatte und so hatte Fee schließlich resigniert genickt.
Um das Risiko zu minimieren, dass Paddy auf dem Flughafen erkannt wurde, vor allem zusammen mit Fee und den Kindern, hatte er den Ankunftsbereich sofort verlassen. Er würde im Auto auf Fee, Liese und Lotte warten. Fee hatte ein paar Schwierigkeiten alleine mit dem ganzen Gepäck, aber ein netter junger Mann half ihr dabei, alles auf einen Gepäckwagen zu laden. Er schob ihr den Wagen sogar noch bis in die Ankunftshalle, wo ein älterer Mann mit einem Schild auf Fee wartete. „Danke schön!" bedankte sich Fee bei dem jungen Mann, der ihr geholfen hatte. „Darf ich dir meine Nummer geben, falls es dir langweilig wird?" fragte er ein wenig schüchtern. „Das ist total lieb, aber ich besuche hier jemanden," sagte sie überrascht.
Fee folgte dem Fahrer zum Auto und sie stiegen ein, während dieser die Koffer in den Kofferraum lud. „Hat alles gut geklappt?" fragte Paddy. „Ja, alles gut." Fee schnallte ihre Töchter an und sah genauso gespannt aus dem Fenster, wie die beiden. Sie war noch nie auf Mallorca gewesen und hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was sie erwartete.
„Patricia hat mir eine kleine Pension empfohlen. Die Vermieterin soll super nett sein." Paddy nahm Fees Hand und drückte sie kurz. Sie lächelte ihn an. Eine Woche zusammen. Das war etwas ganz besonders. Sie grinste kurz, als sie daran dachte, dass ihr zum ersten Mal seit Jahren jemand seine Nummer angeboten hatte, obwohl sie mit den Kindern unterwegs war. Überglücklich lächelte sie Paddy an. Sie war so froh, dass er in ihrem Leben war und sie keinerlei Nummern von Männern brauchte. Sie konnte sich einfach keinen besseren Mann in ihrem Leben vorstellen. „Ich freue mich so sehr auf die Tage hier mit euch," sagte Paddy. „Ich mich auch!" „Wir uns auch. Können wir gleich baden gehen?" „Ja, das können wir bestimmt. Heute ist es schön warm."
Fee ließ die Landschaft an sich vorbei ziehen und lehnte sich an Paddy. „Wir sind da, du musst leider aufwachen," sagte Paddy und Fee schrak hoch. Verwirrt sah sie sich um und stieg dann aus. Paddy hatte Liese und Lotte schon beim Aussteigen geholfen und alle warteten nur auf sie. Fee rieb sich verschlafen die Augen und versuchte möglichst schnell wach zu werden. Sie war wohl tatsächlich eingeschlafen.
Fee sah sich um und betrachtete das große Steinhaus, das über und über mit einer blühenden Rankpflanze bewachsen war und sehr alt aussah. „Schön sieht es aus."
Eine ältere Frau in einem bunten Kittel trat in die Haustür und begrüßte sie mit einem spanischen Wortschwall. „Hola. Qué bueno que estés aquí. Y dos niñas tan dulces. Y de todas formas. Deben ser gemelas. Bienvenido. Estamos muy contentos de que estés aquí. Debes estar hambriento y sediento. ¿Por qué no entras y te refrescas un poco?" Fee sah Paddy überfordert an. Er wandte sich zuerst an die Frau und antwortete ihr auf Spanisch. Dann nahm er Fees Hand. „Das ist Inès. Ihr und ihrem Mann Pedro gehört die Pension. Sie heißen uns herzlich willkommen und bitten uns herein. Wir können uns erst frisch machen und dann etwas essen und trinken. Danach bekommen wir alles gezeigt." „Okay." Paddy, Fee und Pedro nahmen jeder einen Koffer und trugen ihn ins Haus. „Schaut mal ihr zwei, hier ist euer Zimmer. Da stehen zwei Betten für euch und hier schlafen wir." Paddy zeigte Liese und Lotte ihre Betten. „Aber wenn wir nicht schlafen können, dann dürfen wir zu euch kommen, oder?" „Ja natürlich." Fee ging mit ihnen auf den Balkon, der an das Zimmer angrenzte. „Oh Mama, Esel. Können wir dahin gehen?" „Wir essen und trinken jetzt eine Kleinigkeit und dann schauen wir uns alles an, ja?" Paddy war so liebevoll mit den Mädchen, dass machte Fee so glücklich. Sie selbst war immer noch so müde, dass sie sich am allerliebsten ins Bett gekuschelt hätte. Aber stattdessen ging sie mit ihren Töchtern ins Bad und dann gingen sie nach unten. Dort war im Innenhof ein Tisch gedeckt, der nur auf sie zu warten schien. Auf einmal hatten sie alle Hunger und griffen zu. Inès schien sich sehr darüber zu freuen, dass es ihnen schmeckte. Sie kam immer wieder an den Tisch und fragte, ob sie noch etwas brauchten.
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Bleib bei mir - Bitte!
Fiksi PenggemarMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....