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Paddy kam am 23. Dezember abends nach Hause und war bestens gelaunt. „Oh ich freue mich so auf Weihnachten. Wie geht es dir?" „Ganz gut. Es zwickt ein kleines bisschen, aber das wird schon." Fee hatte seinen prüfenden Blick gesehen und sich dagegen entschieden, ihre Schmerzen komplett zu leugnen. Sie war so überglücklich, dass Paddy wieder da war. Sie hatte ihn ja so sehr vermisst. Liese und Lotte waren auch selig und umarmten ihn stürmisch. „Wir haben dich so vermisst!" „Ich euch auch meine Süßen. Wart ihr auch schön brav?" „Ja. Morgen gibt es Geschenke. Morgen kommt das Christkind." „Morgen ist Heilig Abend, ja." „Mama hat uns die Geschichte von dem Baby Jesus vorgelesen." „Das ist schön. Vielleicht können wir sie auch noch einmal zusammen lesen?" „Okay, komm mit." Paddy folgte ihnen lachend und setzte sich brav auf die Couch, um ihnen aus der Kinderbibel vorzulesen. Fee setzte sich dazu, denn sie wollte keinen Moment verpassen.

Der Heilig Abend war wunderschön. In der kleinen Kirche des Weilers fand am frühen Abend ein Weihnachtsgottesdienst statt. Fee musste die ganze Zeit weinen. Mit aller Wucht überrollte sie der Gedanke, dass es ein ganz anderes Weihnachten hätte werden können. Paddy legte ihr den Arm um und zog sie eng an sich, als er merkte, dass sie weinte. Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Es ist alles gut, Fee. Es geht ihnen gut!" Seine Stimme hörte sich ziemlich rau an und sie merkte, dass auch er ergriffen war. Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle vor der Kirche und jeder wünschte jedem Frohe Weihnachten.

Fee hatte Paddy einige Tage vor Weihnachten gefragt, ob sie Franz zum Weihnachtsessen einladen könnten und er hatte gleich Ja gesagt. Nach einigem Zögern und Zaudern hatte Franz zugestimmt. So kam er nach der Kirche mit zu ihnen nach Hause in einem alten, aber sehr gepflegten Anzug und ein wenig nervös. Fee machte Ente mit Blaukraut und Knödeln und Franz lachte sich darüber kaputt, dass die Mädchen immer zwischen Rotkraut und Blaukraut und Klößen und Knödeln hin und her wechselten. Er hatte ihnen ein wunderschönes Puppenhaus selbst gebaut und versprach ihnen, dass sie es mit ihm gemeinsam einrichten durften. Franz, Liese und Lotte saßen also nach der Bescherung am Couchtisch und überlegten gemeinsam, welches Zimmer was werden sollte und wie man einen Raum tapezieren und welchen Fußboden man verlegen könnte. Fee und Paddy saßen lächelnd daneben und beobachten die sechs strahlenden Augen. Am glücklichsten aber sah Franz aus. „Ich kann euch auch ein paar Möbel schnitzen und bauen, wenn ihr mir sagt, was ihr haben möchtet." „Du kannst schnitzen?" fragte Paddy neugierig. „Ja, dass ist mein Hobby. Wenn ihr möchtet, dann könnt ihr mich morgen in meiner Werkstatt besuchen. Da stehen auch schon ein paar kleine Möbelchen und so etwas." „Das ist ja toll. Sehr gerne." Liese und Lotte wären natürlich am liebsten sofort losgegangen.

Fees Weihnachtsglück war fast vollkommen, als sich Paddy ans Klavier setzte und sie gemeinsam Weihnachtslieder sangen.  Nur Tim fehlte noch, damit es für Fee perfekte Weihnachten waren. Schließlich verabschiedete sich Franz und bedankte sich vielmals für den schönen Abend.

Es war ein wunderschönes Weihnachtsfest. Ganz anders als sonst. Aber wunderschön. Das erste Weihnachten in ihrem gemeinsamen Zuhause.

Spätabends, als die aufgeregten Mädchen eingeschlafen waren, saßen Fee und Paddy eng aneinander gekuschelt auf der Couch vor dem Ofen, in dem langsam das Feuer ausbrannte und den Raum in ein orangefarbenes Licht tauchte. „Ich habe übrigens noch ein besonderes Geschenk für dich, Fee. Ich weiß, dass ich dich ganz schrecklich vernachlässigt habe und das tut mir auch total leid. Die letzten Jahre waren so irre und so schnell, gleichzeitig toll, aber auch super anstrengend, dass das nächste Jahr wirklich ruhiger wird, werden muss. Ich spiele diese Tour fertig, zeichne ‚Sing meinen Song' auf und dann nehme ich mir ein bisschen Auszeit. Ich werde auch ein neues Album aufnehmen, aber ich werde mir wirklich auch mehr Zeit nehmen, versprochen!" Fee sah Paddy erstaunt an. „Du wirst wirklich mehr hier sein?" „Ja und ich hoffe, dass wir auch ein bisschen reisen können, aber ich werde vor allem auch mehr hier sein. Also das heißt nicht, dass ich gar keine Termine mehr haben werde, schließlich möchte ich ja nicht komplett in der Versenkung verschwinden, sondern mich schon noch ab und zu in Erinnerung rufen und es ist auch schon einiges gebucht für das nächste Jahr, aber ich werde auf jeden Fall viel mehr hier sein als die letzten Jahre, ganz fest versprochen." „Ich werde dich daran erinnern!" sagte Fee mit etwas mehr Nachdruck, als sie vorgehabt hatte. Paddy lachte und umarmte sie. „Ich bitte darum." „Weißt du, ich würde Tim sehr gerne besuchen, ich vermisse ihn ziemlich." „Natürlich, dass verstehe ich. Warum nicht? Lass uns nach Kanada fliegen, wenn ihr drei dafür wieder fit genug seid." Fee strahlte Paddy an. Sie hatte sowieso schon geplant mit Liese und Lotte hinzufliegen, aber dass Paddy mitkommen würde, war noch viel toller. Sie freute sich auf das nächste Jahr und ihr schossen so viele Dinge durch den Kopf, die sie mit Paddy zusammen machen konnte, aber vor allem gemeinsam Zeit verbringen. Fee lehnte sich an Paddy. Er hielt sie im Arm und vor ihnen leuchtete das verglimmende Feuer im Kamin. Hach, Winter konnte doch so schön sein.

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