Wieder wurde jemand anderes aufgerufen und verließ den Warteraum. Die Tür hatte sich kaum geschlossen als lautes Schluchzen zu hören war. Fee drehte sich um und starrte auf die Tür. Was, wenn jemand für sie kam und ... „Fee!" Auf einmal stand Pino vor ihr und nahm sie in den Arm. Fee fing an zu weinen und klammerte sich an Pino fest. Er strich ihr über den Rücken und murmelte irgendetwas um sie zu beruhigen. „Er ist hier in guten Händen," sagte Pino schließlich laut und bestimmt. Fee löste sich aus Pinos tröstender Umarmung und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie nickte. „Ich bin froh, dass du da bist," sagte sie leise. „Und ich bin froh, dass du Zuhause warst, als es passiert ist. Ich wusste wirklich nicht, was man machen muss. Du hast ihn ja sogar in die Seitenlage gelegt. Die Notärztin hat dich gelobt." Pino führte Fee zurück zum Stuhl und sie setzte sich. „Ich hole uns mal was zu trinken." Er verließ den Raum und Fee hörte, dass er tief ausatmete, kurz bevor sich die Tür schloss. Es tat ihr leid, dass sie so die Fassung verloren hatte. Aber es hatte sie so mitgenommen, dass die andere wartende Angehörige eine so schreckliche Nachricht bekommen hatte.
Pino kam bald darauf mit zwei Wasserflaschen zurück und reichte Fee eine. „Danke." Sie zwang sich etwas zu trinken und lehnte dann den Kopf an der Wand an. Mit einem Mal war sie unendlich erschöpft. Es dauerte noch ein bisschen, bis eine Krankenschwester kam, die Fee holte. „Ich bringe Sie zu Ihrem Mann," sagte die Schwester und Fee folgte ihr. Ihr fiel Pinos Sorge ein: „Ähm, weil er ja ein bisschen bekannter ist, also ..." Fee wusste nicht, wie sie sich ausdrücken sollte. Die Krankenschwester lächelte freundlich. „Keine Sorge, seine Daten sind per VIP-Status geschützt, wir unterliegen ja sowieso alle der Schweigepflicht und alle Mitarbeiter werden angewiesen, kein Wort darüber zu verlieren, dass er hier ist und eventuelle Anfragen nicht zu beantworten." „Das wird seinen Manager beruhigen," sagte Fee. Als die Schwester die Tür zu einem Zimmer öffnete und ein fröhliches „Besuch für Sie!" rief, eilte Fee ins Patientenzimmer. Sie vergaß vollkommen, sich zu bedanken, so sehr freute sie sich ihren Mann zu sehen.
„Fee, wie schön, dass du da bist." Paddy streckte ihr eine Hand entgegen und Fee nahm die Hand. „Wie geht es dir?" fragte sie ihn besorgt. „Keine Ahnung, ich glaube, die haben mich ziemlich zugedröhnt." „Du hast mir so einen Schrecken eingejagt," sagte Fee mit zitternder Stimme. Sie musste sehr dagegen ankämpfen nicht loszuheulen. „Es tut mir leid. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Ich wollte eigentlich nur sehen, ob ich dir helfen kann und ein bisschen frische Luft schnappen. Und dann bin ich im Krankenhaus wieder aufgewacht." Paddy sah so blass aus, so erschöpft. Fee überfiel schlagartig eine riesengroße Angst, dass er richtig krank war, dass er nicht gesund werden könnte. Sie hatte das Gefühl, dass ihr diese Angst die Luft abschnürte, dass sie nicht mehr atmen konnte. „Pino hat mir gesagt, dass du ..." Sie konnte nicht weitersprechen. Paddy sah für einen Moment verärgert aus, aber dann irgendwie auch erleichtert. „Ich möchte jetzt nicht darüber reden. Bitte glaub mir, dass ich dir das nicht verschweigen wollte, aber ich wollte diese Wochen mit euch haben." Paddys Augen wurden feucht und er drehte den Kopf weg. Fee fühlte sich so hilflos. Wie sollte sie ihn trösten? Wie sollte sie für ihn da sein?
Sie hielt einfach seine Hand und war fast erleichtert, als eine Schwester hereinkam und ihr sagte, dass Paddy jetzt Ruhe brauchte und sie ihn morgen wieder besuchen kommen könnte. „Achso, ich habe dir Sachen mitgebracht. Anziehsachen, dein Handy und Ladekabel und sowas. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen." „Bestimmt nicht. Vielen Dank.". „Bis morgen mein Liebling," sagte sie bemüht fröhlich und gab ihm einen Kuss. „Ich liebe dich!" „Und ich liebe dich!" Sie verließ das Zimmer, obwohl sie sich viel lieber an ihn geklammert hätte, da sie das Gefühl der Panik, der Angst davor, dass sie ihn vielleicht nie wiedersehen würde, so stark überfallen hatte. Fee ging zurück zu Pino, da sie wusste, dass er sich Sorgen machte. Sie musste sich zusammenreißen. Sie durfte nicht anfangen zu weinen. Sie musste stark sein.
Fee atmete verzweifelt gegen die Angst an, gegen die Tränen, gegen die Panik. Sie betrat den Warteraum und Pino sprang von seinem Stuhl auf. „Endlich, ich habe gedacht, du kommst gar nicht mehr zurück. Wie geht es Paddy?" „Er ist wach. Ich war kurz bei ihm. Aber ich weiß nichts. Ich darf ihn erst morgen wieder besuchen." „Das heißt er muss mindestens bis morgen bleiben." „Ja." „Komm, wir fahren zu euch zurück. Im Auto können wir besser reden."
Sie verließen das Krankenhaus und gingen zu Pinos Auto. Fee versuchte immer noch, nicht die Fassung zu verlieren. Konzentriere dich auf die wichtigen Dinge, sagte sie sich selbst.
„Man hat mir versichert, dass Paddy einen VIP Status hat und dass das Personal angehalten wird, keine Infos nach draußen weiter zu geben. Eventuelle Anfragen würden auch nicht beantwortet werden." „Okay, dann hoffen wir mal sehr, dass die ihre Leute auch im Griff haben." Fee hätte Pino am liebsten angeschrien, dass es doch vollkommen egal war, ob irgendjemand wusste, dass Paddy im Krankenhaus war, dass es doch nur wichtig war, dass er wieder gesund wurde. Aber sie sagte nichts, sondern versuchte ruhig zu bleiben.
„Ich muss morgen früh in Berlin sein. Ich bringe dich jetzt nach Hause und fahre nachher zurück. Bitte halt mich auf dem Laufenden wie es Paddy geht." „Ja, das mache ich." Fee war froh, als sie zu Hause waren. Sie konnte gerade absolut nicht damit umgehen, dass Pino so professionell war.
Fee stieg aus und war mit einem Mal unendlich erschöpft. Sie hatte Mühe ins Haus zu gehen, sich auf die Unterhaltung mit Pino zu konzentrieren und normal zu wirken. Als Pino gefahren war, zwang sich Fee zu Barbara zu gehen. „Mama, wir wollen noch nicht nach Hause." „Ihr müsst ja auch noch nicht mitkommen." Fee umarmte Liese und Lotte. Sie musste einfach sehen, dass es ihnen gut ging. Barbara legte ihr den Arm um und führte sie in die Küche. „Ich mache dir einen Tee. Du siehst aus, als würdest du auch gleich umfallen. Wie geht es Paddy denn?" „Er war wach, als ich da war. Aber ich weiß nichts. Ich darf ihn erst morgen wieder besuchen." „Fee sollen die Mädchen einfach hier übernachten? Dann hast du keinen Stress." „Würde das gehen?" „Ja natürlich." „Danke, du bist ein Schatz."
Fee nahm dankbar die Tasse Tee, die Barbara ihr reichte und hielt sich daran fest. Schließlich sprudelte es aus ihr heraus. „Ich habe so Angst. Ich habe so Angst, dass er richtig krank ist, dass er sterben muss, dass ..." „Hey Fee, ganz ruhig, alles wird gut. Es war bestimmt einfach nur die viele Arbeit und die Erschöpfung." Barbara legte ihr den Arm um und redete beruhigend auf Fee ein.
Aber Fee kam nicht gegen diese riesengroße Angst an, die sie gefühlt zu verschlucken drohte. Sie ging schließlich nach Hause, wusste dort aber nichts mit sich anzufangen.
Sie musste sich ablenken, sie fing an zu putzen. Sie startete mit den Bädern, putzte alle Fenster und schrubbte die Küche.
Fee war so unruhig, sie sah immer Paddys Gesicht vor sich, wie er so bleich im Bett lag. Als sie endlich eingeschlafen war, hatte sie schreckliche Alpträume. Immer und immer wieder fand sie Paddy im Garten liegend, aber sie kam jedes Mal zu spät.
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Bleib bei mir - Bitte!
FanficMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....