Als zwei Tage später Thomas anrief und erzählte, dass er in München sein würde und sich quasi selbst einlud, freute Fee sich. Er kam am nächsten Tag mit einem großen Strauß Blumen in der Hand und einem strahlenden Lächeln. Seine Freude sie zu sehen war Balsam auf Fees Seele. Er bestand darauf sie und ihre Töchter abends zum Essen einzuladen. Im Gegenzug bot Fee ihm eines der Gästezimmer an. Sie fand es unsinnig, dass er sich ein Hotelzimmer nahm, wenn sie doch Platz hatte. Schließlich bot er ihr auch immer eine Übernachtungsmöglichkeit an, für den Fall, dass sie mal in Hamburg war.
Abends saßen sie lange bei einem Glas Wein zusammen und Thomas schwelgte in Erinnerungen. In seinen Erzählungen hörte es sich so an, als wäre alles wunderbar gewesen und das war es ja auch gewesen. Sie hatten tolle Jahre zusammen gehabt und sie waren ein glückliches, sehr verliebtes Paar gewesen. Aber dann hatte sie das Leben eingeholt und ... „Ach Fee, du hast ja keine Ahnung wie oft ich daran denke, wie es früher war. Gefühlt war da alles leichter." „Ja, weil es vorbei ist. Die Vergangenheit fühlt sich doch meistens leichter an als die Gegenwart. Das Jetzt wird sich in ein paar Jahren auch viel leichter anfühlen, als es gerade ist." Fee biss sich auf die Zunge. Das hatte sich anders angehört, als sie es gemeint hatte und an Thomas' Blick sah sie, dass er die Zwischentöne gehört hatte. „Geht es dir nicht gut? Bist du nicht glücklich?" fragte er besorgt, aber auch mit einem Unterton, den Fee nicht deuten konnte, nicht hören wollte. Ihr Herz schlug mit einem Mal schneller und sie wollte aus der Situation heraus. Sie stand auf, sammelte Weingläser und Snackschälchen auf und brachte sie in die Küche. „Fee?" Thomas war ihr in die Küche gefolgt. „Ist alles in Ordnung? Du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn etwas ist, oder?" Er legte ihr beide Hände auf die Schultern und sah sie eindringlich an. „Ja, das weiß ich. Danke." Unter dem Vorwand etwas in den Geschirrspüler räumen zu wollen, drehte Fee sich aus dem Körperkontakt. „Ich glaube wir sollten jetzt schlafen gehen." Gemeinsam gingen sie nach oben. „Schlaf gut." Fee flüchtete fast in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür.
In dieser Nacht träumte sie von der Vergangenheit und es waren schöne Erinnerungen. Aber als sie aufwachte sah Fee sich mit einem Lächeln in ihrem Schlafzimmer um. Sie betrachtete ein Foto von sich und Paddy und lächelte es glücklich an. Sie vermisste ihn und wünschte ihn sich her. Hoffentlich dauerten seine Studioaufnahmen nicht mehr ewig und er konnte nach Hause kommen. Fee war es auf einmal vollkommen egal, ob sie nach Paris fuhren oder nicht, aber sie wollte ihren Mann wieder hier haben. Der Abend mit Thomas und die Träume hatten ihr irgendwie bewusst gemacht, wo sie jetzt stand. Ja, früher war es schön gewesen, aber jetzt war es so, wie es sein sollte. Fee zog sich an und ging nach unten um Frühstück zu machen. Sie buk Brötchen auf und deckte den Tisch. Sie stellte die Blumen, die Thomas ihr geschenkt hatte auf den Esstisch und richtete alles schön auf Tellern an. Liese und Lotte kamen fertig angezogen nach unten. „Guten Morgen Mama, wir haben eine Playmobilstadt gebaut." „Das ist ja toll, die muss ich mir nachher unbedingt ansehen." „Ja, wir haben sogar ein Krankenhaus und einen Ort für Konzerte gemacht. Da kann Paddy auftreten." Fee lachte. „Guten Morgen." Thomas betrat die Küche und sah ein wenig unsicher aus. „Guten Morgen, konntest du schlafen?" „Ja, ich habe ein bisschen wirr geträumt, aber ja, euer Gästebett ist bequem." „Das ist schön. Setz dich doch. Kaffee?" „Das fragst du? Ich dachte, wir kennen uns lange genug." Mit einem Lachen setzte Thomas sich an den Tisch und Liese und Lotte setzten sich dazu. Fee holte die Kaffeekanne und goss Thomas etwas ein. Liese und Lotte erzählten ihm etwas und sie ging um den Tisch herum zu ihrem Platz, als sie einen Schatten in der Tür wahrnahm. Der kurze Schreck verflog sofort, sobald sie Paddy erkannte, aber dann sah sie seinen Gesichtsausdruck. Er sah so wütend aus, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Als er merkte, dass sie ihn entdeckt hatte, war es, als würde er sein Gesicht glattstreichen. Er betrat die Küche und Fee trat zögernd auf ihn zu. „Paddy, wie schön, dass du da bist," sagte sie, traute sich aber nicht, ihm einen Kuss zu geben. „Störe ich?" „fragte er in einem Ton, den sie noch nie gehört hatte. „Nein, natürlich nicht." „Hallo Paddy." Thomas stand auf und hielt ihm seine Hand hin. Nach einem kaum merklichen Zögern ergriff Paddy die Hand. Fee war in die Küche geeilt um ihm ein Frühstücksgedeck zu holen. Liese und Lotte umarmten ihn freudig und Paddy umarmte sie zurück. Über ihre Köpfe hinweg warf er Fee einen Blick zu, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Sie freute sich so, ihn zu sehen. Und auch wenn sie spürte, dass er sauer war, beschloss sie es erst einmal zu ignorieren. Sie konnte jetzt nicht mit ihm sprechen und sie hatte keine Ahnung, warum er verärgert war.
„Möchtest du Kaffee oder lieber Tee?" „Kaffee, danke. Und du Thomas? Was verschlägt dich hierher?" „Ich bin geschäftlich in München und habe einen Tag frei zwischen meinen Terminen und da habe ich mich hierher eingeladen und Fee war so nett, mich nicht rauszuschmeißen." „Wir waren gestern essen und wir durften sogar ein Eis," erzählte Liese. „Das ist ja toll." Fee setzte sich neben Paddy. Sie war mit einem Mal aufgeregt und wusste nicht genau warum. Es lag eine Anspannung in der Luft deren Grund sie nicht begriff, aber die sehr unangenehm war. Fee griff unter dem Tisch nach Paddys Hand, aber er entzog sie ihr. Verwirrt sah sie ihn an, aber er blickte so konzentriert auf sein Brötchen, als gäbe es nichts Wichtigeres, als zu entscheiden, mit was er es belegen sollte.
Erst als Thomas von seinen Kindern erzählte und dass er mit Tim telefoniert hatte und plante ihn mit seiner Familie zu besuchen, da wurde es spürbar entspannter.
„Oh, es ist schon so spät, ich muss los. Vielen Dank für deine Gastfreundschaft." Thomas umarmte Fee, nahm seine Reisetasche und verließ das Haus, nachdem er sich auch von Liese, Lotte und Paddy verabschiedet hatte.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass Thomas kommt?" „Es war sehr spontan und als ich versucht habe dich zu erreichen, da war dein Handy aus." Fee bemühte sich darum, ihren Ton leicht zu halten. Sie wollte sich nicht mit Paddy streiten, auch wenn sie den Ton seiner Frage sehr vorwurfsvoll fand.
Und es stimmte. Sie hatte zweimal versucht ihn anzurufen in den letzten Tagen und er war nicht erreichbar gewesen und hatte auch nicht zurückgerufen. Und es war auch ihr Zuhause. Sie konnte übernachten lassen, wen sie wollte. Immerhin war Thomas Tims Vater und ihr langjähriger Freund gewesen und ...
Fee sah Paddy überrascht an: „Bist du eifersüchtig?" fragte sie ihn ungläubig. „Natürlich!" „Auf Thomas?" „Ja! Was meinst du, wie sich das anfühlt, wenn man kommt um seine Frau zu überraschen und sie sitzt mit ihrem Ex am Tisch? Mega happy Family." Paddy hörte sich gleichzeitig wütend und verlegen an. Fee lachte und schüttelte den Kopf. „Aber du brauchst doch wirklich nicht eifersüchtig zu sein." Paddy lachte verlegen. Fee gab ihm einen Kuss und er zog sie fest in seine Arme und intensivierte den Kuss. „Ich hab' dich so vermisst," flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte sie. „Ich dich auch." Eine Berührung und Fee hatte das Gefühl, als würde ihr ganzer Körper in Flammen stehen. Oh ja sie hatte Paddy vermisst. Kurzerhand setzte sie Liese und Lotte vor den Fernseher und machte ihnen eine Sendung mit der Maus an. Paddy zog sie hinter sich her die Treppe hinauf und zeigte ihr wie sehr er sie vermisst hatte. Fee hatte das Gefühl, als müsse er sich und ihr beweisen, dass sie ihm gehörte.
„Das sollten wir viel öfter machen," sagte er, als sie sich wieder anzogen. „Ich bin immer hier," sagte Fee lächelnd, aber sie wusste, dass der leise Vorwurf der mitschwang, auch bei Paddy ankam. „Ich weiß, es tut mir leid."
Sie genossen die paar gemeinsamen Tage und dann musste Paddy wieder los. „Wenn ich das nächste Mal komme, dann ist unsere Zeit, dann fliegen wir nach Paris!" versprach er Fee.
DU LIEST GERADE
Bleib bei mir - Bitte!
Fiksi PenggemarMichael Patrick Kelly spielt ein kleines Konzert. Fee ist total aufgeregt. Sie wird ihm zum ersten Mal in ihrem Leben begegnen. Wie er wohl ist? Die Begegnung entwickelt sich ganz anders, als Fee sich das vorgestellt hat ....