KAPITEL 𝟝𝟝

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Während sich Tarrik mit einem kleinen Kindertrupp beschäftigte, saß Hux ein paar Meter abseits auf einem der drei Sofas, die in dem Raum standen, doch er war nicht allein. Auf seinem Schoß saß ein kleiner Junge, etwa um drei Jahre, und lauschte gespannt der Stimme des Generals, die ihm aus einem kleinen Büchlein vorlas. Außerdem lag auf beiden Gesichtern ein kleines Lächeln und der Junge hatte seinen Lockenkopf ruhig gegen Hux' Brust gelegt.

Ich wusste nicht, was genau in mir passierte, doch mit einem Mal regte sich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ein Kribbeln, das ich weder zu noch einordnen konnte. In meinem Kopf schien es eigentlich nicht möglich zu sein, dass Hux ein Kind so nah an sich ranlassen würde, und dass er jetzt auch noch völlig tiefenentspannt dasaß, ließ meine Gedanken Loopings schlagen. Oh Gott, das musste so ein verdammter Mutterinstinkt sein!

„Zoey?", fragte da Allyn auf einmal und schnippte einmal vor meinem Gesicht, woraufhin ich aus meiner Starre erwachte. Gleichzeitig hob Hux den Kopf und als er bemerkte, dass ich ihn ansah, spannte sich umgehend sein ganzer Körper wieder an.

„Du siehst so aus, als hättest du einen Geist gesehen.", meinte Allyn und ich entgegnete leise:

„Hab ich in gewisser Weise auch."
„Sag mir bloß nicht es ist wegen Armitage. Dachtest du etwa, er würde die Kinder einfach auffressen, sobald sie ihm zu nahe kommen?"

„So ähnlich."

Ein Lächeln hob ihre Mundwinkel während sie sagte:

„Ihr Zwei seid wirklich seltsam zusammen."

„Das beruht wirklich auf Gegenseitigkeit, er kann mich genauso wenig ausstehen wie ich ihn.", erwiderte ich, wobei ich Hux keine Sekunde aus den Augen ließ. Das merkte der natürlich und nachdem er das kleine Büchlein geschlossen hatte, sagte er etwas zu dem kleinen Jungen. Daraufhin rutschte das Kind von seinem Schoß und Hux stand auf, wobei sofort wieder der gefühlskalte General die Fassade übernahm. Aufrecht und im gewohnten Gang kam er zu uns herüber und ich wandte letztendlich meinen Blick ab. In meinem Kopf passte das, was ich da gerade gesehen hatte, in keinster Weise zusammen.

„Dann brechen wir also auf.", stellte Hux fest, während noch Tarrik zu uns stieß.

„Ihr findet doch sicher den Weg nach draußen, oder?", fragte Allyn, während sich eines der Kinder um ihr linkes Bein schlang.

„Bestimmt. Wenn nicht werden die Kleinen hier uns bestimmt unter die Arme greifen.", sagte ich und Tarrik entgegnete mit schräg gelegtem Kopf:

„Da wäre ich mir nicht so sicher, schließlich lieben die Kinder euch."

Euch. Da war es wieder. Seit letzter Nacht breitete sich jedes Mal eine ängstliche Gänsehaut auf meinen Armen aus, wenn man Hux und mich in einen Topf warf. Das Ganze löste in mir wirklich paranoiaähnliche Zustände aus.

„War schön euch kennenzulernen.", meinte ich lächelnd und nachdem wir uns alle einmal freundschaftlich die Hände geschüttelt hatten, drehten Hux und ich uns um und gingen den Flur entlang zur Treppe. Bevor ich allerdings runterlief, warf ich noch einen kurzen Blick in Spielzimmer, in dem Azha vollkommen vertieft mit den anderen Kindern spielte. Eine angenehme Wärme breitete sich in meiner Brust aus und mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich weiter. Dabei achtete ich stets darauf, einen gewissen Sicherheitsabstand zu Hux zu waren, weshalb er mich bei jedem Schritt im Auge behielt.

Natürlich fanden wir den Weg heraus und ich setzte mich ohne etwas zu sagen auf den Beifahrersitz des Speeders. Auch Hux nahm wortlos Platz und während er ihn startete, fixierte ich einen imaginären Punkt vor mir. Die Spannung zwischen uns war zum Greifen nahe, doch da war noch etwas anderes.

„Warum haben Sie das Kind so nah an sich heran gelassen?", brach ich mit der Frage die Stille, wobei ich meinen Blick allerdings nicht von dem imaginären Punkt löste. Trotzdem sah ich, dass der General mich anschaute, doch ich blieb dabei, meinen Blick nicht zu heben.

„Warum nicht?", stellte er die Gegenfrage und blickte nun auf den Weg, da er den Speeder darauf lenkte. Anhand seines gestrafften Kinns konnte ich erkennen, dass er nicht gewollt hatte, dass ich ihn mit diesem Kind sah. Verständlich, schließlich war dem Feind so gezeigt worden, dass er doch kein gefühlskalter General war.

„Es passt nicht zu Ihrer Art.", gab ich ehrlich zu und beobachtete die Häuser, die an mir vorbeiflogen.

„Was habe ich denn für eine Art?", fragte Hux und nun hörte ich eine gewisse Amüsiertheit aus seiner Stimme heraus, weshalb ich den Kopf hob:

„Wollen Sie wirklich, dass ich damit anfange? Eigentlich sollten gerade Sie doch ganz genau wissen, was ich von Ihnen halte."

„Wusste ich auch, bis Sie gestern Abend getan haben, was Sie eben getan haben."

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und entgegnete:

„Sie wissen ganz genau, dass ich wegen des Alkohols nicht bei Sinnen war." Dann sah ich ihn an und fügte hinzu: „Während Sie ganz genau wussten, was Sie getan haben!"

Augenblicklich konnte ich erkennen, wie er die Zähne zusammenbiss und ich sah das als Triumph für mich. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass ich zurückschießen würde, denn von uns Beiden war eindeutig ich diejenige, die ein schlechteres Gewissen hatte und mehr damit kämpfen musste.

„Was wohl Ihr General Organa dazu sagen würde.", konterte er und ich kniff die Augen zusammen:

„Vermutlich nichts, was ich mir nicht eh schon die ganze Zeit einrede. Sie hätten es verhindern können, doch das haben Sie nicht, und das werde ich Ihnen nie verzeihen!"

„Sie wissen ganz genau, wie wenig mir das bedeutet."

„Und da haben wir es wieder, Ihre stoische Unmenschlichkeit."

„Ihre Worte können Sie sich schenken, Kiath.", sagte er ruhig, doch es war eine gewisse Verbitterung in seiner Stimme zu hören. Im selben Moment bogen wir bereits in Eleens Hof ein und wie schon vorhin sprang ich vom Speeder, bevor Hux überhaupt gehalten hatte. Dabei fiel mein Blick auf einen weiteren, geparkten Speeder, der von Lorin und Kiana sein musste. Erleichtert beschleunigte ich und ging auf die Haustüre zu. Sofort klopfte ich und in der nächsten Sekunde wurde sie aufgemacht.

„Ihr lebt ja beide noch!", stellte Kiana begeistert fest und Lorin hinter ihr nickte anerkennend.

„Sie hat es mir wirklich schwer gemacht, sie nicht einfach zurückzulassen.", knurrte auf einmal Hux neben mir und fast wäre ich erschrocken zur Seite weggewichen, doch das wäre einen Ticken zu auffällig gewesen.

„Ihr Zwei seid dennoch später dran als ich gedacht hatte.", meinte nun Eleen, die auch noch hinter Kiana erschienen war.

„Wir wurden ein wenig von den Kleinen aufgehalten.", gab ich zu und sie lachte:

„Das hätte ich mir ja eigentlich denken können."

„Oh, wir müssen los.", sagte da auf einmal Lorin, der ein Pad in seinen Händen hielt. Da seine Stirn in Falten lag, fragte Hux:

„Was ist los?"

Nun hob Lorin den Blick und meinte:

„Oma hat geschrieben. Die königlichen Wachen stehen vor ihrer Haustür."

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Veröffentlicht am: 15.05.2021  ;  Wörter: 1126

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt