KAPITEL 𝟠𝟚

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Im nächsten Moment brach die Staffel auch schon aus dem Hyperraum und ich hörte Poe sagen:

„Beschießt das Ziel, konzentriert das Feuer, nehmt so viele Anläufe wie ihr könnt."

Gebannt verfolgten Leia und ich, wie die Schiffe auf den Reaktor zuflogen.

„Gut, lasst es krachen!", rief Poe noch, bevor sie das Feuer eröffneten und die ersten Schüsse das Ziel trafen. Zwar wurde es nicht sonderlich stark beschädigt, allerdings gab es bereits die ersten Explosionen.

„Sie müssen dran bleiben, wir haben nur begrenzt Zeit...", murmelte ich und im selben Augenblick meinte mein bester Freund:

„Wir dürfen nicht aufhören, macht einen weiteren Anflug! Denkt dran, wenn die Sonne weg ist, ist die Waffe feuerbereit. Aber solange es hell ist, haben wir noch eine Chance."

Auf einmal vernahm ich ein alarmierendes Piepsen von BB-8 und wir sahen auf dem Holotisch, dass eine ganze Armada von Jägern auf unsere Staffel zugeschossen kam.

„Sie sind uns zahlenmäßig überlegen.", sagte Leia und auch wenn sie äußerlich vollkommen ruhig war, konnte ich ihre innere Nervosität spüren. Im Gegensatz zur Ersten Ordnung trafen uns Verluste viel tiefer, und das wussten sie.

Während sich unsere Piloten also aufteilten, um gleichzeitig verteidigen und bombardieren zu können, begannen Leia und ich, langsam auf und ab zu gehen. Uns waren hier auf D'Qar die Hände gebunden. Da die Möglichkeit bestand, dass der Planet, auf dem wir uns befanden, in weniger als einer halben Stunde ebenfalls von dieser mächtigen Waffe der Starkillerbasis zerstört werden konnte, hatten wir den restlichen Mitgliedern des Widerstands die Wahl gelassen, ob sie bei uns bleiben und kämpfen wollten, oder ob sie sich lieber in Sicherheit brachten. Und auch wenn viele von ihnen, vor allem diejenigen mit Familie, bereits evakuiert worden waren, standen um uns herum immer noch einige, die uns weiterhin unterstützten.

„Oh nein...", sagte Leia auf einmal und ich hielt inne: Einer unserer X-Wings war zerstört worden, und das vermutlich ohne eine Überlebenden. Das Sterben begann.

Das war das Schlimmste bei dieser Arbeit. All diese wunderbaren Leute bei dem Versuch, das Universum zu beschützen, zu verlieren. Niemand sagte noch etwas, wir sahen alle wie gebannt auf die Anzeige der anderen Schiffe der Staffel. Bei jedem Blinzeln, das ich tätigte, hatte ich Angst, dass im nächsten Moment ein weiterer Verbündeter starb.

Und es geschah wieder. Und wieder. Sowohl die Jäger, als auch die Abwehrsysteme der Ersten Ordnung sorgten dafür, dass immer weniger X-Wings in der Luft waren. Mir fiel das Atmen bei jedem Tod schwerer, und mittlerweile starrte ich wie gebannt auf die Anzeige von Poes X-Wing, der noch einer der letzten war. Irgendwann meinte eine junge Frau:

„General, sehen Sie das?"

„Unsere halbe Flotte.", sagte jemand anderes, woraufhin C3PO noch hinzufügte:

„Und ihre Waffe ist in zehn Minuten vollständig aufgeladen. Nur ein Wunder kann uns jetzt noch retten..."

Leia und ich tauschten einen Blick aus, wobei wir uns gleichzeitig zunickten, so als wollten wir uns gegenseitig zeigen, dass der Kampf noch nicht verloren war. Urplötzlich drehte sie jedoch den Kopf weg und ließ sich langsam nach hinten auf eine Munitionskiste sinken. Sofort setzte ich mich in Bewegung, denn es musste etwas passiert sein. Da nicht nur ich ihren Anfall der Schwäche bemerkt hatte, ging ich vor ihr in die Hocke und fragte sie so leise, dass es sonst niemand hören konnte:

„General, was ist passiert."

Nun huschten ihre braunen Augen unruhig über mein Gesicht. Es wirkte so, als könnte sie es nicht aussprechen, doch dann flüsterte sie fast unhörbar:

„Er hat ihn getötet."

Ich hakte nicht nach. Es gab nur eine mögliche Erklärung für diesen Satz, und das war die Ermordung Han Solos durch die Hände seines eigenen Sohns.

Tröstend legte ich meine Hände auf die Leias, auch wenn gerade nichts in diesem Universum ihr Leiden vermindern konnte. Einige Sekunde später rief allerdings auf einmal Gial Ackbar:

„Der Generator wurde beschädigt, ist aber immer noch voll funktionsfähig."

„Admiral, die Waffe feuert in zwei Minuten.", teilte eine junge Frau, Ushos Statura, mit und so schwer es mir auch fiel, löste ich mich vom General, um zurück zum Holotisch zu gehen und die Situation neu einzuschätzen. Dabei behielt ich Leia stets im Blick, die sich augenscheinlich aber wie in einer Art Trance befand. Außerdem vernahm ich in meinem Ohr auf einmal wieder Poes Stimme:

„Rot-4, Rot-6 gebt uns Deckung, an alle andern: Feuert auf das Ziel, gebt alles was ihr habt!"

Damit sah ich, wie die X-Wings zurück auf die Starkillerbasis und deren bereits beschädigten Generator zuschossen. Dabei war mir bewusst, dass das unsere letzte Möglichkeit sein würde, das Sterben des Widerstands zu verhindern. Wie gebannt starrte ich auf das Bild vor mir, und auch wenn ich mich innerlich auf den nahenden Tod vorbereitete, verlor ich nicht die Hoffnung. Und dann tauchte auf einmal vor meinem inneren Auge ein Bild von Hux auf. Ob er gerade dort unten stand und wegen unseres Angriffs unter vollem Stress stand? Hoffentlich. Aber konnte es ihm vielleicht auch bewusst sein, was das Feuern der Waffe für mich bedeutete? Dass er ganz allein derjenige war, der den Befehl zum Abschuss gab und somit verantwortlich war für meinen Tod?

In derselben Sekunde realisierte ich, dass ich seine Position verstehen konnte. Hätte ich hier und jetzt die Möglichkeit, diese Starkillerbasis per Knopfdruck in die Luft zu jagen, mit dem Wissen, dass er sich noch darauf befand, würde ich es auch tun. Denn ich wusste, dass unsere Leidenschaft, die wir beide für einander entwickelt und gefühlt hatten, bei ihm von seiner Treue zur Ersten Ordnung und meiner Treue zum Widerstand überboten wurde. Und so konnte ich ihm den Mord an mir verzeihen. Nicht aber den an all meine Freunde um mich herum.

Während meine Gedanken mich vom aktuellen Geschehen abgelenkt hatten, war Poes Stimme in meinem Ohr vollkommen an mir vorbeigezogen.

Und dann begannen alle um mich herum zu schreien. Erst dachte ich, dass es vorbei war. Dass die Waffe gefeuert hatte und nun ein Strahl der Zerstörung in Lichtgeschwindigkeit auf dem Weg war, D'Qar, und somit den Widerstand, zu zerstören. Doch dann merkte ich, dass es Freudenschreie waren. Alle um mich herum fielen sich um den Hals und als sich mein Blick auf das Hologram der Starkillerbasis fokussiert hatte, wurde mir bewusst, dass Poe und seine Staffel es geschafft hatten: Die Waffe der Ersten Ordnung war zerstört. Und mit ihr die komplette Basis, die kollabierte.

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Veröffentlicht am: 12.09.2021  ;  Wörter: 1049

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt