Als ich am nächsten Morgen langsam aufwachte, realisierte ich erst nicht, dass jemandes Arme um meine Taille gelegt waren. Schließlich checkte ich es doch, allerdings war mir der volle Umfang der Situation nicht mehr bewusst. Und dann brachen die Erinnerungen der letzten Nacht über mir ein.
Sofort schien sich mein kompletter Körper zu versteifen und ich riss erschrocken die Augen auf, was ich jedoch direkt wieder bereute, denn hier drin war es mittlerweile wirklich hell. Hier in Hux Schlafzimmer. Ganz, ganz langsam drehte ich meinen Kopf nach hinten, wobei ich konkret darauf achtete, dass ich den Mann neben mir nicht aufweckte – wenn er nicht sowieso schon wach war.
Während mein Herz rasend schnell pochte, betrachtete ich den General. Für einen Moment war ich von der Friedlichkeit in seinem Gesicht fasziniert, in dem sonst so eine unbarmherzige Härte lag. Und dann bewegte er sich auf einmal, woraufhin ich erschrocken zusammenzuckte und mich augenblicklich weg drehte. Auch seine Hand an meinem freien Bauch veränderte ihre Position und dadurch löste sich eine leichte Gänsehaut bei mir aus. Frustriert presste ich die Augen zusammen. Ich hasste die Tatsache, dass ich so auf ihn und seine Berührungen reagiert hatte und es immer noch tat. Was zur Hölle war mir heute Nacht denn durch den Kopf gegangen? Stimmt, rein gar nichts, dank diesem verdammten Alkohol!
Obwohl ich es mit aller Macht versuchte, konnte ich dem Alkohol nicht die gesamte Schuld zuschieben. Immer wieder schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass es schon immer diese Spannungen zwischen Hux und mir gegeben hatte, und heute Nacht war das Pulverfass hochgegangen, allerdings nicht so wie ich es eigentlich erwartet hatte.
Natürlich mussten meine Gedanken auch wieder ausbüxen und ich begann, mich an all die unfassbaren Details der Nacht zu erinnern. Und meine halbherzigen Versuche, sie zu verbannen, funktionierten überhaupt nicht. Als die Erinnerungen an all die intensiven Berührungen auf mich einprasselten, kribbelte es in meinem Bauch und ich hasste mich noch mehr dafür.
Gleichzeitig wusste ich aber auch nicht, wie ich der aktuellen Lage entfliehen sollte. Denn die Gefahr, dass der General aufwachte, wenn ich aufstand, war sehr groß. Der Knackpunkt war, dass sich sowohl an seiner als auch an meiner Haut nicht mehr der geringste Fetzen Stoff befand. Als mir das klar wurde, schossen erneut die anzüglichen Erinnerungen durch den Kopf und diesmal hielt ich es nicht mehr aus. Wütend stand ich so vorsichtig wie nur möglich auf und ließ dabei meinen Blick über den Fußboden gleiten. Als ich endlich den Hoodie fand, den ich heute Nacht anhatte bzw. irgendwann dann nicht mehr, lag einige Meter vom Bett entfernt.
Nachdem ich einmal kräftig durchgeatmet hatte, überwand ich mich und stand vollends auf, um hinüber zu dem Kleidungsstück zu eilen. Sobald ich dort war, schnappte ich ihn mir und zog ihn mir über. Dann huschte ich auf Zehenspitzen zur Tür und riegelte sie leise auf. Bevor ich sie allerdings öffnete, warf ich noch einen Blick über die Schulter und betrachtete den Mann, der noch friedlich schlafend in seinem Bett lag. Im selben Moment kam mir der Gedanke, dass ich es geschafft hatte, eine andere Seite des Generals aufzudecken. Zwar war es nicht einmal ansatzweise die, die Locette gemeint hatte, aber es war schon mal ein Anfang.
Trotz all dem Frust in meiner Brust huschte mir ein Lächeln übers Gesicht und ich öffnete die Tür. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand draußen auf dem Gang herumlungerte, verließ ich Hux' Zimmer und eilte hinüber zu meinem. Sobald ich meine Tür hinter mir geschlossen hatte, lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und sank mit geschlossenen Augen daran herunter. Stöhnend ließ ich mein Gesicht in meine Hände sinken, nicht wissend, was ich jetzt tun sollte. Ich wollte die Wut aus mir herausschreien, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, mich am liebsten zusammen zu rollen und einfach los zu weinen. Denn ich hatte mit einem verdammten General der Ersten Ordnung geschlafen. Wenn der Widerstand das erfahren würde, wäre sein Vertrauen in mich Geschichte. Allein bei der Vorstellung von Leias oder Poes Reaktion zog sich alles in mir zusammen und ich bekam Probleme damit, richtig zu atmen.
Verzweifelt versuchte mein Gehirn, eine plausible Erklärung für alles zu finden, doch es scheiterte gnadenlos. Deshalb begann ich doch, den Großteil der Schuld auf den Alkohol zu schieben. Außerdem, was war denn schon groß dabei mit einem General der Ersten Ordnung zu schlafen? Nur weil man mit jemandem schläft, heißt das noch lange nicht, dass man auch nur irgendeine Art von positiven Gefühlen hatte.
Aber traf das auf mich zu?
Ich hatte Angst vor der Antwort, weshalb ich versuchte, den Gedanken so weit weg wie nur möglich zu schieben. Gleichzeitig stand ich auf und während ich ins Bad lief und mir aus dem Schrank frische Klamotten rauszog, schlüpfte ich aus dem Pullover von Hux. Obwohl er ihm ja eigentlich gar nicht gehörte, roch er nach ihm. Fast schon ängstlich warf ich ihn in eine Ecke des Zimmers, nur um dann genau dorthin zu laufen, ihn wieder aufzuheben und dann hinter irgendwelchen Kissen auf dem kleinen Sofas hier drin zu verstecken. Nicht dass den noch jemand hier drin fand und einen berechtigten Verdacht schöpfte.
Dann ging ich endlich ins Bad und huschte eilig unter die Dusche. Sobald mich der warme Wasserstrahl traf und ich versuchte, mir die sinnbildlich die Berührungen des Generals von der Haut zu waschen, wurde mir klar, dass das nicht funktionieren würde. Also presste ich wütend die Lippen zusammen und entschloss mich, das hier wie eine Erwachsene zu regeln. Niemand würde etwas von der letzten Nacht erfahren, da war ich mir sehr sicher. Denn außer Hux und mir wusste hoffentlich niemand davon und wir würden uns beiden selbst ins Knie schießen, wenn es uns irgendwie rausrutschen sollte. Unser beider Job stand schließlich auf dem Spiel.
Nachdem ich fertig geduscht hatte und umgezogen war, fiel mir mit einem Schlag auf, dass ich keinerlei Schmerzen mehr hatte. Zur Kontrolle streifte ich meine Ärmel hoch und ließ meinen Blick über meine wieder fast normal aussehenden Arme gleiten. Hier und da waren noch schwache blaue Flecken zu sehen, doch die taten nur weh, wenn man drauf drückte (ja, ich hatte es natürlich ausprobiert).
Letztendlich stand ich vor meiner Zimmertür und war am hin und her überlegen. Sollte ich wirklich schon aus der Sicherheit verschwinden und mich auf eine mögliche Konfrontation mit Hux begeben? Und was, wenn die anderen etwas von letzter Nacht gehört hatten? So leise waren Hux und ich ja schließlich nicht gewesen.
Seufzend ließ ich meine Stirn gegen die kühle Tür sinken, doch dann öffnete ich sie. Ich durfte mich nicht fertig machen, dass würde Hux nur in die Karten spielen. Außerdem war ich mir sehr sicher dabei, dass er sich nicht einmal halb so viele Gedanken über die letzte Nacht machte. Also verließ ich mein Zimmer und ignorierte die kleine und gleichzeitig verräterische Welle aus Enttäuschung, die in mir aufkam, als ich Hux geschlossene Tür sah. Dann machte mich auf den Weg nach unten.
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Veröffentlicht am: 17.04.2021 ; Wörter: 1160
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanficDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...