Wie Locette es mir befohlen hatte, ließ ich die nassen Verbände exakt fünfundvierzig Minuten um meine Arme geschlungen und tat nichts anderes als im Bett zu liegen und die Decke über mir anzustarren. Danach stand ich allerdings schleunigst auf und ging ins Bad, wo ich mir die ganzen dreckigen Klamotten vom Leib strich und in eine Ecke pfefferte. Dann kümmerte ich mich um die Bandagen und wickelte sie von meinen Armen, die bereits besser aussahen: die Blutergüsse waren ein wenig blasser geworden und auch die blauen Flecken hatten an Farbe verloren.
Eilig huschte ich in die Dusche und seufzte erleichtert auf, als der warme Wasserstrahl meine Haut traf. Mir war so, als würde auf einmal jegliche Anspannung aus meinem Körper verschwinden und einem angenehmen Wohlbefinden Platz machen, das sich in jeden Winkel meines Körpers zu verteilen begann. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass Hux und ich im Endeffekt gerade einmal ein bisschen mehr als vierundzwanzig Stunden weg gewesen waren, es sich aber trotzdem nach mehr als doppelt so viel anfühlte.
Nach einer ausgiebigen Dusche verließ ich die Duschkabine und ging mit einem Handtuch um den Oberkörper gewickelt zurück ins Zimmer, wo ich mich vor den Schrank stellte und unter anderem einen schwarzen Pullover mit gleichfarbiger Leggins herauszog. Dabei war mir durchaus bewusst, dass mir mit diesen Klamotten viel zu warm werden würde, doch ich wollte unter keinen Umständen, dass die anderen meine Verletzungen sahen und sich noch mehr unnötige Sorgen machten.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich vorsichtig in mein Bett, wobei mir völlig egal war, dass ich eine halbe Stunde zuvor noch mit nicht besonders sauberen Klamotten hier drin gelegen hatte. Glücklich seufzte ich auf, als ich mir die Decke bis zum Kinn hoch zog und die Lampe neben mir ausschaltete. Es war draußen zwar noch dunkel, doch trotzdem konnte ich bereits die ersten zaghaften Sonnenstrahlen durch den Vorhang vor dem Fenster strahlen sehen. Da würde ich wohl ein weiteres Mal mitten in den Tag hinein schlafen.
Noch während ich diesen Satz zu Ende dachte, schlief ich ein...
Als ich wieder aufwachte, schien es so, als würde die Sonne mitten in meinem Zimmer stehen, so hell war es. Verschlafen kniff ich die Augen zusammen und zog mir meine Decke über den Kopf, sodass ich vor der Helligkeit geschützt war. Nach ein paar Minuten entschied ich mich dann doch dafür aufzustehen und gab meinen Augen ein bisschen Zeit, um sich an das Licht zu gewöhnen. Dann richtete ich mich langsam auf und setzte mich an den Rand des Bettes, wobei ich merkte, wie steif mein ganzer Körper zu sein schien. Also streifte ich die Ärmel meines Pullis auf beiden Seiten nach oben, um einen Blick auf meine Arme zu werfen. Tatsächlich sahen sie seit heute Nacht wieder ein bisschen besser aus, aber trotzdem war das meiste noch sichtbar. Wahrscheinlich hatte ich gehofft, dass Locette auch hierfür ein Wundermittel entwickelt hatte, doch anscheinend hatten die Bandagen lediglich den Heilungsprozess ein wenig beschleunigt. Nachdem ich mich einmal gleichzeitig ausgiebig als auch vorsichtig gestreckt hatte, stand ich auf und ging ins Bad. Dort versuchte ich die Augenringe, die ich trotz des langen Schlafs hatte, mit ein wenig Make-Up zu überdecken, was mir auch ganz gut gelang. Dann bürstete ich meine Haare so lange, bis kein Knoten mehr drin war, und verließ anschließend mein Zimmer.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor Mittag war. Und auch der köstliche Duft, der mir aus der Küche entgegen schwebte, ließ auf die vorangeschrittene Zeit schließen. Vorsichtig spickte ich ins Wohnzimmer hinein, das allerdings leer war. Also ging ich weiter Richtung Küche, wo bereits die ganze Truppe versammelt war: Locette, Kiana, Lorin und Thago wuselten umher und bereiteten zusammen das Mittagessen vor. Von Hux fehlte jedoch jede Spur.
„Das verletzte Murmeltier Zoey ist erwacht!", rief Kiana fröhlich und kam mir entgegen. Sofort richteten auch die beiden Männer ihre Blicke auf mich, während Locette weiterhin friedlich das Essen umrührte.
„Wie geht es dir?", wollte Thago wissen und ich sah dieselbe Sorge in seinen blauen Augen aufblitzen wie gestern Abend schon.
„Alles tip top.", antwortete ich und versuchte so beruhigend zu lächeln wie es nur ging. Im selben Moment hörte ich Schritte hinter mir und Kiana meinte:
„Und das nächste Murmeltier ist auferstanden!"
Ich brauchte mich eigentlich gar nicht umzudrehen um zu sehen, wer da hinter mir stand, doch ich tat es trotzdem. Hux stand nur ein, zwei Meter von mir entfernt, auch er war komplett in schwarz gehüllt. Natürlich musste das Kiana auffallen und sie sagte mit einem spitzbübischen Grinsen in meine Richtung:
„Hat dich da etwa jemand auf die dunkle Seite der Macht gezogen?"
„Ich verspüre gerade den Drang, meinen Pullover hier und jetzt auf den Boden zu pfeffern.", knurrte ich zurück, woraufhin Thago amüsiert eine Augenbraue hob und Lorin meinte:
„Gib diesem Drang gerne nach."
„Blödmann.", murmelte ich, musste aber dennoch lächeln. Und natürlich ließ ich meinen Pullover an, weshalb die beiden Männer mich enttäuscht ansahen und ich kopfschüttelnd mit Kiana rüber zu Locette ging. Diese hob nun den Kopf und fragte freundlich:
„Und, wie geht es dir?"
„Alles gut soweit, meine Arme nehmen langsam wieder ihre Ursprungsfarbe an."
„Sehr gut.", ihr Blick fiel auf meinen Hals: „Anscheinend hat jemand auch noch versucht dich zu erwürgen."
Überrascht riss ich die Augen auf:
„Sieht man die Spuren immer noch?"
„Wenn man drauf achtet ja.", entgegnete sie und ließ das Essen kurz in Frieden, um sich meinen Hals etwas genauer anzusehen. Dann machte sie wieder einen Schritt zurück und meinte:
„Das braucht allerdings keine Behandlung."
„Jetzt wo Sie es ansprechen fühlt es sich direkt wieder an als könnte ich nur schwer atmen.", murmelte ich, woraufhin sie amüsiert den Kopf schüttelte. Dann sah sie zu Hux, der sich gerade mit Lorin unterhielt, und fragte ihn:
„Armitage, was macht die Wunde?"
Daraufhin entgegnete er:
„Sie ist dank Ihnen so gut wie verheilt. Kiath könnte sich eine Scheibe von Ihnen abschneiden, was Verpflegungskünste angehen."
„Ich hätte Ihnen auch einfach das dämliche Gift geben können, das mir die Heilerin andrehen wollte.", entgegnete ich trocken und sah, dass ich nun sein Interesse geweckt hatte. Er hob eine Augenbraue und kam langsam auf uns zu:
„Sie hätten was tun können?"
Erst jetzt merkte ich, dass es ein Fehler gewesen war, die Heilerin nochmal anzusprechen. Nun führte kein Weg dran vorbei zu offenbaren, dass ich ihn erneut verschont hatte.
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Veröffentlicht am: 24.03.2021 ; Wörter: 1060
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanficDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...