Genau dann, als Aguilas den Satz fertig ausgesprochen hatte, schien mein Gehirn aufgehört haben zu denken, denn ich brauchte entschieden zu lange, um mit einem „Ja" zu antworten. Dann bekam ich mich allerdings wieder unter Kontrolle und meinte entschieden lächelnd:
„Ja, ich würde Sie sehr gerne auf den ersten Tanz begleiten."
„Das freut mich, das Orchester sollte bald mit dem ersten Lied beginnen. Wollen Sie bis dahin vielleicht etwas trinken?"
Da ich ihn auf keinen Fall vor seinem Vater zurückweisen wollte, nickte ich und er hielt mir seinen Arm hin:
„Dann begleite ich Sie gerne."
Nach einem kurzen Zögern setzte ich mich in Bewegung und wechselte von Hux' Seite an die von Aguilas, wo ich meine Hand auf seinen Unterarm ablegte. Dabei warf ich dem General einen flüchtigen Blick zu und stockte: Er schaute eindeutig den Mann an meiner Seite an, doch er sah alles andere als glücklich aus, mich loszuwerden. Täuschte ich mich oder konnte ich eine gewisse Wut in seinen grünen Augen entdecken, die er versuchte zu verstecken? Ehe ich nochmal nachschauen konnte, lief Aguilas los und ich musste mich abwenden.
„Mein Vater hat mir erzählt, Sie beide wären diejenigen, die durch einen technischen Defekt auf unserem Planeten landen konnten.", begann er die Konversation und ich sah zu ihm hoch. Er war in etwa so groß wie Hux und von Nahem sah er unverschämt gut aus.
„Das stimmt.", bestätigte ich lächelnd: „Manchmal ist das Schicksal doch gnädig, schließlich hätten wir auch auf den Schutzschild aufprallen können und wären damit gestorben."
„Zum Glück ist das nicht passiert, ich meine, sehen Sie sich doch einmal an. Das Kleid steht Ihnen wirklich fantastisch."
„Dankeschön.", entgegnete ich lächelnd und wurde ein wenig rot. Aguilas war eindeutig ein Charmeur und ich nahm mir felsenfest vor, standhaft zu bleiben. Für einen Mann wie ihn war das Flirten mit Frauen wahrscheinlich schon Routine und ich wollte auf keinen Fall eine von denen sein, die darauf hereinfielen, auch wenn es schön wäre, hier möglicherweise einen neuen Verbündeten zu finden.
Mittlerweile waren wir auch an dem Bankett angekommen, wovor wir uns durch die gewaltige Menschenmasse hatten schlängeln müssen.
„Wollen Sie gerne etwas Stärkeres?", fragte mich Anguilas nun und zog zwei Gläser ran, doch ich schüttelte rasch den Kopf:
„Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich trinke nicht."
„Das ist natürlich schade, aber zeugt eindeutig von einer Standfestigkeit, die ich nicht besitze.", meinte er augenzwinkernd und ich lachte:
„Da gibt es wohl deutlich schlimmeres."
Während er uns zwei verschiedene Getränke einschenkte, ließ ich meinen Blick über die Festgesellschaft schweifen. Überall sah ich Pärchen in prachtvoller Abendkleidung, die meisten waren bestimmt so um die vierzig oder älter und wahrscheinlich von der eher gehobenen Gesellschaft.
„Wofür sammeln Sie hier eigentlich Spenden, wenn man fragen darf?", wollte ich von Aguilas wissen und sobald er mir mein Glas überreicht hatte, antwortete er:
„Nun ja, da wir unseren Planeten aufgrund des Krieges dort draußen abschotten mussten, wurde ein Teil unserer Bevölkerung von ihrer Arbeitsstelle abgeschnitten. Das führt natürlich zu Problemen, vor allem finanziellen, weshalb wir den Familien unter die Arme greifen wollen."
Verstehend nickte ich und nippte einmal an meinem Getränk, das ziemlich süß schmeckte, doch es war in Ordnung. Zusätzlich achtete ich extrem darauf, ob nicht vielleicht doch Alkohol im Spiel war, doch ich schmeckte nichts heraus.
„Was geschieht eigentlich sonst in Ihrem Leben, wenn Sie nicht gerade auf einen vollkommen fremden Planeten abstürzen?", fragte Aguilas und ich lächelte:
„Nichts Besonderes. Bevor die Neue Republik zerstört worden war, hatte ich einen unbedeutenden Job dort, der nichts bewegen konnte. Na ja, und bei der Übergangsarbeitsstelle, in der ich eigentlich gerade arbeite, kam es bei dem Flug eben zu Komplikationen, was zu dem Absturz geführt hat."
„Heißt das also, Sie und dieser Hux sind Arbeitskollegen?"
Nun lachte ich:
„Nein, nicht einmal ansatzweise. Als ich an Bord gekommen bin, war er eben auch da und mir wurde gesagt, ich solle keine Fragen stellen."
„Sind Sie etwa Schmugglerin?", wollte er daraufhin wissen, doch ich schüttelte den Kopf:
„Nein, bin ich nicht, dafür bin ich eindeutig nicht hart genug. Aber wie sieht es denn bei Ihnen aus: Ein Leben als Prinz ist doch bestimmt interessanter als meines, oder?"
„Das kann gut sein", meinte Aguilas, bevor er sich ein Stückchen näher zu mir beugte, so als wolle er mir etwas Vertrauliches mitteilen: „Aber wirklich Spaß macht das Ganze selten."
Nickend nippte ich an meinem Drink:
„Auf Ihren Schultern muss eine große Verantwortung liegen, nehme ich an."
„Ja, das tut es.", seufzte Aguilas und seine blauen Augen wanderten über mein Gesicht: „Allerdings steht es mir nicht zu, mich zu beschweren, denn manche Bürger stehen ebenfalls unter Druck, haben jedoch nicht meinen Luxus drum herum."
„Da haben Sie schon recht, aber jeder darf sich doch mal beschweren."
Zwinkernd entgegnete Aguilas:
„Freut mich, dass wenigstens Sie das so sehen."
Damit wandte er seinen Blick ab und sah hinauf zu dem Orchester. Ehe ich mich versah, hatte er mir meinen Drink aus der Hand genommen und stellte ihn zur Seite, bevor er eine Verbeugung andeutete und seine Hand anbot:
„Wollen wir uns auf den ersten Tanz begeben?"
In mir rumorte alles, denn das war eigentlich das Letzte, was ich wollte. Zum einen wusste nicht mehr ganz, wie man richtig tanzte, und zum anderen wollte ich auf keinen Fall im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Allerdings war das wohl unausweichlich, denn ich konnte unmöglich das Angebot eines Prinzen abschlagen. Also zwang ich mir ein Lächeln aufs Gesicht und entgegnete:
„Wenn Sie das Risiko eingehen wollen, ein paar Mal auf den Fuß getreten zu werden, dann bin ich dabei."
„Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Sie eine schlechte Tänzerin sind, denn Sie sehen zumindest nicht so aus."
„Das Aussehen täuscht gerne mal.", sagte ich zwar, doch trotzdem legte ich meine Hand in die von Aguilas. Während er mich praktischerweise in die Mitte des Ballsaales führte, ließ ich meinen Blick durch die Menge schweifen und blieb schließlich an einer bestimmten Person hängen: Hux. Der stand nämlich etwas abseits der Menge, doch er war nicht alleine. Um ihn herum standen einige Menschen und lauschten dem, was er erzählte. Dabei entgingen mir auch nicht die schmachtenden Blicke der Damen, wovon die ein oder andere tatsächlich etwa in unserem Alter war. Und als sich ein kleines Ziehen in meinem Bauch bemerkbar machte, konnte ich es nicht mehr länger leugnen: Ich war eifersüchtig.
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Veröffentlicht am: 12.06.2021 ; Wörter: 1053
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanfictieDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...