Neugierig drehte ich mich um und hob erstaunt die Augenbrauen: Das Zimmer sah eindeutig so aus, als hätte man es in einen Palast gebaut. Direkt neben der Eingangstür ging es in ein Badezimmer, in das ich geschwind hineinspickte. Hier waren die dominierenden Farben eindeutig Weiß und Gold. Sowohl die Fließen, als auch die Wände und sämtliche Möbelstücke waren in diesen Tönen gehalten. Zwar war das Bad nicht riesig, dennoch hatte es etwas äußerst majestätisches an sich.
Beeindruckt trat ich wieder hinaus und setzte meine Erkundungstour fort. Als nächstes kam ein kleines Wohnzimmer, das ulkigerweise einen riesigen Flachbildschirm beinhaltete. Auf einem süßen Beistelltisch neben der unfassbar flauschigen Couch fand ich auch das Pad, von dem Don gesprochen hatte, und nahm es genau unter die Lupe. Auch hier waren wieder stark die Farben Gold und Weiß im Spiel und während ich es aktivierte, hoffte ich ein wenig auf etwas wie ein Nachrichtenprogramm, das mich zumindest auf den groben Stand der aktuellen Lage draußen in der Galaxie bringen würde, doch leider fand ich nichts dergleichen. Das Einzige, was das Pad beinhaltete, war ein internes Kommunikationsprogramm für das Schloss und seine Gäste und ein paar Vergnügungsapps. Zu meinem Bedauern waren die ebenfalls von der Außenwelt abgekoppelt und frustriert seufzend legte ich das Pad wieder weg. Nach einem kurzen, resignierenden Moment des Nichtstun stand ich schließlich wieder von der Couch auf und machte mich auf zu den letzten beiden Stationen: das Badezimmer und der Balkon, der sich verborgen hinter ein paar Vorhängen befand. Da ich mich zuerst für das Schlafzimmer entschied, öffnete ich die Tür ganz hinten im Wohnzimmer und schwang sie feierlich auf. Sofort klappte mir innerlich der Kinnladen herunter: Da stand einfach das größte Himmelbett im Raum, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Es befand sich zentral an der Wand und ehe ich mich beherrschen konnte, nahm ich einmal kräftig Anlauf und sprang auf die federweiche Matratze. Zufrieden schaute ich nach oben an die Decke und fuhr mit meinen Handflächen die samtweichen Bezüge des Bettes nach. Also wenn ich hier nicht gut schlafen konnte, dann würde das an ein Wunder grenzen. Leicht lächelnd drehte ich meinen Kopf ein paar Mal hin und her, um den Rest der Zimmereinrichtung erblicken zu können. Rechts und links neben dem Bett stand jeweils ein kleines Schränkchen, auf dem antik aussehende Uhren standen. Ansonsten gab es im Raum nur noch eine weitere kleine Couch und eine schicke Kommode an der Wand rechts vom Bett.
Nachdem ich noch einige Zeit einfach im Bett liegen geblieben war – ich hatte ja keinen besonders gefüllten Terminkalender – stand ich letztendlich auf um noch auf den Balkon zu gehen. Vorsichtig strich ich die Gardinen weg, um eine der beiden Glastüren aufzumachen und nach draußen zu treten. Im ersten Moment wurde ich von den Sonnen geblendet, doch nach einigen Sekunden hatten sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt und ich konnte den wunderschönen Ausblick genießen. Von meinem Balkon aus war es mir möglich, sehr weit in die Ferne zu sehen, wobei wirklich alles in Sachen Landschaft dabei war: Wald, eine Stadt, Berge, ein kleiner See und noch mehr Wald. Dann sah ich kurz über die Brüstung des Balkons und stellte fest, dass ich mich ein gutes Stück über dem Boden befand.
„Würde ich Sie nicht besser kennen, sähen Sie gerade sehr danach aus, einfach vom Balkon springen zu wollen.", sagte auf einmal eine Stimme und ich sprang erschrocken zurück. Dann erst sah ich Hux auf dem Balkon neben mir am Geländer lehnen, natürlich äußerst amüsiert über meine Reaktion.
„Merkwürdig, mit einem Mal ziehe ich es viel eher in Erwägung.", entgegnete ich sauer und ignorierte mein immer noch schneller schlagendes Herz, obwohl der Schock eigentlich schon vorbei war.
„Mir gefällt es nicht, dass Ihr Zimmer nicht einmal einen Steinwurf von dem meinen entfernt ist. Die Gefahr, dass Sie mich nun inmitten meines Schlafes kaltblütig ermorden, hat sich dadurch enorm vergrößert."
Mit einer gehobenen Augenbraue schlenderte ich in seine Richtung. Zwar war zwischen unseren Balkonen etwa ein Meter Platz, jedoch lehnte ich mich wie er gegen das Geländer und sagte:
„Wir wissen genau, dass nicht ich diejenige von uns Beiden bin, die sowas tun würde. Soll ich das jetzt also als Warnung auffassen?"
„Sie nehmen sich zu wichtig, General.", winkte Hux ab, doch nun hob ich auch meine zweite Augenbraue:
„Dann färben Sie jetzt also sogar ab, Hux."
Für einen Moment sah ich die Missgunst in seinem Gesicht, doch dann machte sie einem breiten Grinsen Platz:
„Freut mich zu hören."
„Übrigens", überging ich seine Erwiderung: „Warum zur Hölle haben Sie zu diesem Ball heute Abend zugesagt? Das war überaus naiv!"
„Ach, war es das?", fragte Hux und sah mich fast schon erstaunt an: „Warum das?"
Entgeistert starrte ich ihn an:
„Das hat gleich mehrere Gründe! Ich meine, was wenn uns einer der Gäste erkennt? Und was, wenn wir zu sehr auffallen und die Aufmerksamkeit der Leute auf uns ziehen sollten?"
„Ich dachte, Ihnen sei bewusst, dass uns nichts anderes übrig bleibt.", meinte Hux nun und ich runzelte die Stirn:
„Bitte?"
„Glauben Sie mir, solche Veranstaltungen sind nicht wirklich meins."
„Und warum haben Sie nicht einfach abgelehnt?"
Für einen Moment musterte Hux mich nachdenklich, bis er schließlich sagte:
„Der König hätte es nicht akzeptiert, weshalb ich uns nicht sofort in ein schlechtes Licht stellen wollte, indem ich sein Angebot annahm."
„Er hat uns doch die Wahl gelassen, ob wir auf dem Ball erscheinen wollen!"
„Vielleicht hat er es so gesagt, aber ich kenne Männer wie ihn. Sie dulden keinen Widerspruch, und möge es auch nur die kleinsten Dinge betreffen."
„Das halte ich für stark übertrieben. Ich finde ihn zwar auch alles andere als sympathisch oder vertrauenserweckend, aber mehr auch nicht."
„Dann sind Sie naiv."
„Sie stellen also mein Urteilsvermögen in Frage."
„Huch, dafür ist es leider zu spät."
Genervt verdrehte ich die Augen, woraufhin ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen erschien. Im selben Moment ertönte auf einmal ein Klopfen aus meinem Zimmer und eine Stimme rief:
„Miss Kiath, ich bringe Ihnen Ihr Kleid."
Verdutzt warf ich Hux einen Blick zu, dann drehte ich mich um und ging in die Wohnung zurück. Eilig huschte ich zur Tür und öffnete sie, woraufhin Don mit einem Paket mit großer, goldener Schleife in der Hand zum Vorschein kam. Lächelnd überreichte er mir es und meinte:
„Sollten Sie Anliegen wegen des Kleids oder auch sonst etwas haben, wissen Sie, wie Sie mich kontaktieren können."
„Vielen Dank.", entgegnete ich und er nickte mir einmal zu, dann setzte er sich in Bewegung und ich schloss die Tür wieder. Während ich zu dem Tisch im Wohnzimmer ging und das Paket dort ablegte, spürte ich ein vorfreudiges Kribbeln in meinem Bauch. Das letzte Mal, als ich ein Kleid angehabt hatte, war auf der Akademie der Ersten Ordnung zu irgendeinem besonderen Anlass gewesen, doch seitdem hatte sich nie mehr die Gelegenheit dazu ergeben. Vorsichtig zog ich die Schleife auseinander und hob langsam den weißen Deckel des Pakets an.
„Ach du Heilige...", entfloh es mir, als ich das Kleid sah, denn es war einfach nur umwerfend.
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Veröffentlicht am: 01.06.2021 ; Wörter: 1169
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Hallöchen, ich wollte mich kurz entschuldigen, dass das Kapitel mit einem Tag Verspätung online kommt. Anscheinend hatte ich den letzten Upload falsch im Kopf, weshalb ich es erst heute hochlade. Ich hoffe, ihr könnt mir mein Missgeschick verzeihen 😓. Das nächste Kapitel kommt daher bereits in drei Tagen! ~Roka
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
Fiksi PenggemarDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...