KAPITEL 𝟠𝟜

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General Hux POV:

Als das Hologramm vor ihnen erschien, stellte Hux sich automatisch noch gerader hin als normalerweise. Wie immer war er vollkommen in Schwarz gekleidet und auf seinem Gesicht lag ein unnahbarer Ausdruck. Dieser wäre ihm allerdings beinahe verrutscht, als General Organa auftauchte. Nun gut, es lag dann doch wohl viel mehr an General Kiath, die direkt neben ihr stand und so umwerfend aussah wie eh und je.

„Ihr wolltet uns sprechen, General Hux?", fragte Organa nun und Hux musste ihr zugestehen, dass man ihr nichts von ihrer Trauer ansehen konnte. Denn unglücklicherweise hatte Kylo Ren ihren ehemaligen Lover erbarmungslos ermordet, als er auf der Starkillerbasis die Chance dazu gehabt hatte. Allerdings ließ Hux sich seinen Respekt natürlich nicht anmerken und entgegnete:

„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Euch die Nachricht persönlich mitzuteilen und damit die Möglichkeit offen zu halten, dass Ihr Euch vor größerem Blutvergießen schützt."

„Kommen Sie zur Sache.", ging Zoey forsch dazwischen und fast wäre Hux ein unpassender Satz herausgerutscht, doch er blieb professionell:

„Keine Sorge General Kiath, ich werde nicht viel Eurer ja so kostbaren Zeit rauben. Mir war es nur wichtig, Euch mitzuteilen, dass ab dem heutigen Tag die Erste Ordnung die Macht über die Galaxie übernimmt. Die Neue Republik wurde zerstört und als mächtigste Instanz werden wir ab sofort das Sagen haben."

Für einen Moment sagten die Beiden des Widerstands nichts, doch gerade als Hux sich schon ins Fäustchen lachen wollte, meinte Kiath:

„Wollen Sie jetzt einen Applaus, Hux?"

Wütend ballte er seine Fäuste, doch seine Stimme blieb ruhig:

„Der Widerstand steht kurz vor der Auslöschung. Ich wollte Euch ein einziges und letztes Angebot einer Ergebung machen. Unterwerft Euch und schlimmere Auseinandersetzungen werden vermieden."

„Danke für den Vorschlag, General, aber wir lehnen dankend ab.", erwiderte Organa lächelnd, aber bestimmt: „Wenn Ihr uns sonst nichts weiteres zu sagen habt, wären wir hier fertig."

Damit wandte sie sich ab und im selben Moment, in dem vom Widerstand die Übertragung beendet wurde, fing Hux Zoeys Blick ein letztes Mal auf. Und er war sich ziemlich sicher, dass niemand außer ihm den Schmerz darin wahrnahm. Allerdings waren die Abbilder der beiden Generals in der nächsten Sekunde auch schon verschwunden und nachdem Hux sich kurz gesammelt hatte, rief er den Arbeitern auf der Brücke zu:

„Setzen Sie den Widerstand auf Platz Eins der zu eliminierenden Instanzen."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte er kehrt und verließ die Brücke mit dramatisch wehendem Mantel. Zwar wusste er nicht, wo er hinlief, doch das brauchte niemanden zu interessieren. Das Einzige, was er wollte, war seine Ruhe. In ihm tobte ein Sturm aus widersprüchlichen Gefühlen, die womöglich jeden Moment an die Oberfläche traten. Und falls das passieren sollte, durfte das auf keinen Fall vor versammelter Mannschaft geschehen.

Ehrlich gesagt konnte er auch nicht wirklich bestimmen, ob die ganzen Emotionen in ihm nun positiv oder negativ waren. Die Tatsache, dass er Zoey das erste Mal seit ihrem Abschied gesehen hatte, ließ ihn innerlich zwar lächeln, jedoch war er auch wütend. Entgegen aller Erwartung war da der Widerstand des Widerstands der kleinste Grund. Viel mehr ärgerte er sich über die Art, wie Zoey mit ihm umgegangen war.

Aber was hatte er auch anderes erwartet?

Ihr bedeutete ihre Stellung als General genau so viel wie ihm, da gehörte diese Feindseligkeit dazu. Allerdings merkte Hux, dass er sich dadurch nur noch mehr zu ihr hingezogen fühlte, was direkt zum nächsten Problem führte: Er konnte nicht bei ihr sein. Es war unmöglich für ihn, auch nur irgendwie in ihre Nähe zu kommen, ohne dass es für den Obersten Anführer Snoke verdächtig wirken würde. Und das machte ihn so unfassbar wütend.

Aber was hatte er sich auch dabei gedacht, sich auf eine Affäre mit einem feindlichen General einzulassen? Richtig, in den entscheidenden Momenten vermutlich gar nichts. Zu hoch war die Spannung zwischen Kiath und ihm gewesen, und zu verlockend der Gedanke, sie an ihn zu binden.

Als er an den Moment zurückdachte, an dem dieser Pilot des Widerstands sie in seine Arme geschlossen hatte, kochte erneut die Eifersucht in ihm hoch. Zwar hatte Zoey Kiana gesagt, dass es sich bei ihm nur um ihren besten Freund handelte, doch das konnte sich in jeder Sekunde ändern. Und dann wäre es zu spät für ihn.

Zoey war die Erste in seinem Leben gewesen, die etwas in seinem Inneren zum Positiven bewegt hatte. Anfangs hatte er sich das nicht eingestehen wollen, doch mittlerweile war es ihm klarer: Der Gedanke, dass sie ihn womöglich irgendwann doch wieder hasste, fraß ihn innerlich auf.

Doch er musste erst einmal abwarten. Durch die Zerstörung der Starkillerbasis war Snoke noch misstrauischer geworden und Hux durfte sich auf keinen Fall einen falschen Gedanken vor dem Obersten Anführer erlauben, denn wenn die Gerüchte stimmten, konnte er alles lesen, was in den Köpfen seiner Untertanen vor sich ging. Sollte Hux also auch nur für eine Sekunde gedanklich abrutschen, war er geliefert, und mit ihm Kiath. Das wollte er nicht. Er wollte, dass sie glücklich wurde, am Leben blieb. An diesem Gedanken hielt er fest, als er in seinem Zimmer ankam und tief durchatmete, als sich die automatische Tür wieder hinter ihm schloss. Vielleicht würde sich in nächster Zeit eine Möglichkeit für ihn und sie ergeben. Was und wofür das eine Möglichkeit sein sollte, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Aber er würde sie nicht aufgeben, denn an ihrer Seite fühlte er sich vollständig. Sie war das fehlende Puzzleteil in seinem Leben.

𝔻𝔸𝕊 𝔼𝔻𝔼

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Veröffentlicht am: 20.09.2021  ;  Wörter: 905

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt