Erneut wusste ich nicht, wie lange Hux und ich einfach nur schweigend dagesessen hatten und jeder seinen eigenen Gedanken nachgegangen war, doch mit der Zeit wurden die Sonnenstrahlen immer weniger. Vermutlich dachte er gerade darüber nach, ob ich ihn wieder einmal veräppelte, oder ob er mich im Ernst der Situation zurücklassen würde. Um ehrlich zu sein, ich würde es nicht anders von ihm erwarten.
Ich hingegen spürte immer mehr die Müdigkeit und Erschöpfung, die sich in jedem Zentimeter meines Körpers ausbreiteten. Natürlich kam das einerseits von der anstrengenden Arbeit auf dem Feld, jedoch war es andererseits bestimmt eine Nebenwirkung des Giftes. Am liebsten wollte ich schlichtweg meine Augen schließen und mir vor dem morgigen Kampf noch etwas Erholung gönnen, doch ich fühlte mich nicht sicher. Nicht hier, und auch nicht hier neben Hux. Trotzdem sah ich zu dem General, der neben mir saß.
„Werden Sie schlafen?", fragte ich ihn schließlich und da er anfangs nicht antwortete, blickte ich wieder weg.
„Vermutlich nicht, nein.", entgegnete er dann doch auf einmal und drehte seinen Kopf zu mir: „Sie sollten sich allerdings etwas Schlaf gönnen, sonst wird dieser Kampf morgen nicht besonders gut für Sie ausgehen. Und da das wiederum meinen Tod bedeutet, bin auch ich nicht besonders angetan von diesem Gedanken."
Daraufhin lächelte ich leicht:
„Sie wissen selbst, dass sich in mir alles widersetzt, wenn ich auch nur daran denke, in Ihrer Nähe nicht bei vollem Bewusstsein zu sein."
„Ich fühle mich wirklich sehr geschmeichelt. Allerdings muss ich diese perfekte Möglichkeit, Sie kaltblütig zu ermorden, wohl oder übel sausen lassen."
Nachdenklich musterte ich ihn, in mir war alles hin und hergerissen. Falls er mich wirklich umbringen würde, müsste er morgen selbst um sein Leben kämpfen. Doch da ich von uns beiden eindeutig die bessere Nahkampfkämpferin war (was ihm hoffentlich trotz allem klar war) würde er sich schlichtweg ins eigene Bein schießen, wenn er mich tötete. Also seufzte ich leise und versuchte mich so bequem wie möglich gegen die Wand zu lehnen. Da dies allerdings unmöglich war, gab ich mich schließlich irgendwie mit einer ansatzweise gemütlichen Schlafposition zufrieden, und schloss nach einem letzten Blick auf den General die Augen...
Es dauerte ewig, bis ich endlich einschlief, doch irgendwann schaffte ich es. Natürlich schlief ich nicht besonders gut und wurde von jedem kleinsten Geräusch wieder geweckt, doch die vielen kurzen Schlafphasen ergaben letztendlich auch eine große. Zusätzlich quälte mich auch noch ein wirrer Traum nach dem anderen.
Eine laute Stimme drängte sich irgendwann in meinen Kopf, als ich es ein weiteres Mal geschafft hatte, in die Traumwelt abzugleiten:
„Ich würde an der Stelle die Finger von ihr lassen."
Das war eindeutig Hux' Stimme. Nun meinte eine andere:
„Und wenn nicht?"
Dem Akzent nach war die andere Person niemand, der unsere Sprache sonderlich gut beherrschte. Verwirrt sah ich mich um. In meinem Traum war niemand, nicht hinter, vor, neben, über oder unter mir. Trotzdem waren die Stimmen sehr nah bei mir und ich merkte, dass je mehr ich mich konzentrierte, die Welt um mich zu verschwinden begann und ich wieder langsam aufwachte. Die Stimmen allerdings blieben.
„Entweder sie wird wach, bevor du ihr dieses Zeug einflößen kannst, und du wünschst dir, du wärst nie auf diese dämliche Idee gekommen, oder ich übernehme das für sie.", sagte wieder Hux, seine Stimme war bedrohlich dunkel geworden. Als Reaktion vernahm ich nur ein kehliges Lachen, das erschreckend nah war.
Zutiefst verwirrt öffnete ich die Augen und blinzelte ein paar Mal, bevor ich meine Umgebung scharf erkennen konnte. Im nächsten Moment sah ich den Mann, der gefährlich tief über mich gebeugt war, und Hux, der schützend einen Arm über mich gestreckt hatte, da ich mich gerade noch im Halbschlaf befand. Erschrocken zuckte ich zusammen, woraufhin der Prutm', der mir gegen meinen Willen so nah war, ebenfalls zurückschreckte. Auch Hux sah mich sofort an, doch mein Blick fiel auf das kleine Fläschchen, das der Fremde in der Hand hielt. Die Flüssigkeit darin leuchtete ungesund gelb und ich befürchtete das Schlimmste.
Mittlerweile war mein Gehirn auch wieder vollständig online und ich fauchte den Prutm' an:
„Verzieh dich!"
Da sich der Mann allerdings nicht aus dem Staub machte und stattdessen näher kam, zögerte ich nicht, ihm einen gezielten Tritt in die Weichteile zu verpassen. Daraufhin schrie er schmerzerfüllt auf und legte seine Hände reflexartig über seine Kronjuwelen, wobei er allerdings das Fläschchen fallen ließ. Da Hux seinen Arm immer noch kein Stück bewegt hatte, konnte er das Fläschchen ohne große Mühe auffangen und an sich nehmen.
Währenddessen fluchte der Prutm' in einer Sprache, die ich nicht verstand, doch eines war mir klar: er haute gerade bestimmt eine Beleidigung nach der anderen raus.
„Was passiert hier?!", fragte ich und klang definitiv zu aufgewühlt, was der General auch merkte. Als er mich anblickte, sah ich in seinen smaragdgrünen Augen Sorge aufblitzen. Ich schaute zurück zu dem Prutm', der sich inzwischen ein wenig aufrechter hinstellen konnte und mir hasserfüllt entgegen sah. Gerade als er wieder auf mich zukommen wollte, rief jemand von weiter hinten etwas in der Sprache der Prutm', woraufhin der Mann zusammenzuckte und sich aus dem Staub machte. Obwohl die augenscheinliche Gefahr verschwunden war, pumpte mir mein Herz weiterhin in einer immensen Geschwindigkeit Blut und somit Adrenalin durch den Körper.
„Dieses Ekelpaket wollte mich nicht im Ernst mit diesem Trank ausknocken und dann mitnehmen?!", fragte ich Hux, während ich mich langsam aufrichtete.
„Das wäre nicht das erste Mal, das er auf den Gedanken gekommen ist...", meinte Hux leise und ich riss die Augen auf:
„Wie bitte? Hat er es etwa schon einmal versucht? Und wenn ja wann bitteschön?!"
Der General sah mich an:
„Heute Mittag als wir hier her marschiert sind und Sie wegen des Giftes nicht bei Bewusstsein gewesen sind."
Meine Kinnlade klappte herunter, doch es kam kein einziges Wort heraus. Stattdessen wandte ich meinen Blick ab und schaute in die Richtung, aus dem der Ruf gekommen war, der den widerlichen Prutm' verscheucht hatte. Ich sah niemanden.
„Danke.", sagte ich leise und auch wenn ich den General nicht anschaute, wusste dieser, dass ich ihn meinte.
„Keine Ursache.", entgegnete er leise und ich lehnte mich wieder rücklings gegen die Wand. Hux hatte mich tatsächlich vor einer Vergewaltigung geschützt, wenn nicht eigentlich sogar vor zwei. Mein Kopf fühlte sich wegen dem ständigen einschlafen und wieder aufwachen an wie ein Stück Watte, weshalb meine Gedanken und Gefühle nicht wirklich geordnet in mir herum zuckten. Also atmete ich einmal tief ein und aus, dann schloss ich meine Augen wieder. Eigentlich war ich fest davon überzeugt, dass ich zu aufgewühlt fürs Schlafen war, doch wenige Minuten später dämmerte ich ein weiteres Mal hinweg...
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Veröffentlicht am: 16.02.2021 ; Wörter: 1096
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Hallöchen ihr Lieben, heute wollte ich mich mal wieder persönlich melden 🤗. Ich hoffe es geht euch trotz der schweren Zeiten gerade gut, ich meinerseits versuche das Beste draus zu machen :D. Was ich eigentlich sagen wollte, ist ein riesiges Dankeschön! Mittlerweile hat diese Fanfiction einfach die 3000 Reads geschafft, was ich niemals erwartet hätte, also nochmal vielen, vielen Dank an euch und euren Support! Bleibt gesund! ~Roka
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanficDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...