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Mein Herz schlug mir bis zum Hals hoch. Hart schluckend setzte ich mich in das Auto meiner Mum. Sie setzte sich ebenfalls hinein. Dann drehte sie den Schlüssel und der Motor sprang an. Ich hatte das Gefühl ich könnte mein Herz gleich ausspucken, soweit oben war es. Schwer atmend fuhren wir endlich los, bei uns am Stall blieben wir noch mal stehen und hingen den Anhänger an. Ich half meiner Mum bei dem Licht-Check. Sie zeigte mir durch einen Daumen hoch, das alles gut ist und ich stieg wieder ein.
20min später fuhren wir auch schon die Einfahrt des Hofes hoch. Mark wartete mit heruntergezogener Kapuze vor dem Stallgebäude. Es regnete wie aus Eimern. Mal wieder! Was ein scheiß! Ausgerechnet heute muss es natürlich Regnen. Mit zitterten Fingern warf ich dir Tür hinter mir zu. Ich eilte mit großen Schritten zu Mark um ihn zu begrüßen.
"Und, alles gut?" Fragte Mark mich.
"Ja." Gab ich von mir, fast quietschend. Ich war schon aufgeregt und freute mich so. Mum kam auch mit der Tüte hinterher die ich vergessen hatte mit zu nehmen. Ups! Dann liefen wir in die Stallgasse. Malibu streckte uns ihren Kopf entgegen. Ich begrüßte sie freudig.
"Na süße. Willst du mit kommen?" Ich strich über ihre Blesse. Mark und Mum setzten sich an den Tisch vor der kleinen Futterkammer. Dort gab Mum Mark den zweiten Vertrag und die beiden füllten diesen gemeinsam aus. Mein Herz klopfte so dolle und ich konnte kaum glauben was gerade hier passierte. Mein drittes Pferd, fast eigentlich schon viertes! Es war einfach verrückt. Ungläubig schüttelte ich den Kopf woraufhin meine Mum mich fragte: „Leni, alles gut?"
„Oh, Ja. Ich habe nur darüber nach gedacht was wir hier gerade tun." sagte ich immer noch Gedanken verloren. Sofort hörte Mark auf zu schreiben und die beiden sahen mich erwartungsvoll an.
„Was meinst du?" fragte Mum
„Es ist einfach ein verrücktes und total schöner Moment und so unfassbar! Mein viertes Pferd Mum. Ich kann es nicht glauben." ich fing an zu lächeln und plötzlich bemerkte ich einen großen Klos im Hals, eine Sekunde später liefen mir auch schon die Tränen über die Wangen, ich schluchzte.
„Och Schatz." Mum stand auf und umarmte mich. Ich schniefte.
„Danke Mum. Danke für alles." dabei vergas ich Mark vollkommen der immer noch da saß und uns an sah. Gott war das peinlich. Schließlich beruhigte ich mich wieder und Mum unterschrieb auf dem Kaufvertrag. Ich atmete auf. Gekauft! Einfach so! Zack! Malibu gehörte mir. Ich hatte daheim meinem Dad die Hälfte des Preises von Malibu hingelegt. Ich schlenderte zurück an ihre Box und zog ihr ein neues Halfter über. Dann schwang ich eine Abschwitzdecke über und schnallte die Transportgamaschen an ihren Beinen fest, die waren nicht neu, es waren die die ich von Sweetie hatte. Stolz wie Oskar führte ich diese Schönheit neben mir durch die Stallgasse raus auf den Hof. Mum hatte die Rampe schon herunter gelassen und ich führte Malibu hoch. Ohne Probleme folgte sie mir. Ich band sie oben an nachdem Mum die Stange hinten schloss. Ich krabbelte vorne wieder heraus.
„Na dann, wir sehen uns Mittwoch. Springstunde." sagte Mark und zwinkerte mir zu. Ich lächelte. „Auf jeden Fall."
„Bis dem nächst." sagte Mum und wir stiegen ein. Gemeinsam mit meinem neuen Pferd verließen wir den Hof in Kelkheim und betraten den Hof in Kronberg.
Als ich die Tür zu ihr öffnete knabberte sie genüsslich an ihrem Heu herum und sah mich mit ihren wundervollen und lieblichen Augen an. Ich grinste. Sie war nun mein Pferd. Mein Pferd! Ich stieg zu ihr hoch und strich ihr über den Hals. Zum Glück hatte sie nicht geschwitzt, also hatte sie auch keinen Stress. Ich band sie los und nachdem Mum die Stange hinten wieder geöffnete hatte führte ich sie rückwärts heraus. Ziemlich schnell führte ich sie in die Stallgasse da es immer noch regnete. Malibu sah sich ihre Box in Ruhe an. Trank ein Schluck begrüßte ihre Nachbarn und wandte sich dann an das Heu.
„Alles prima." sagte ich beruhigt zu meiner Mum. Sie hatte eine Hand auf meine Schulter gelegte und grinste freudig. Nach dem wir den Hänger wieder aufgeräumt hatten lief ich noch mal zu Sweetie. Ich gab ihr ein paar Karotten und putze sie anschließend. Die süße Maus. Man konnte schon ein bisschen erkenne, dass in ihrem Bauch ein Fohlen heranwächst. Ich strich sanft darüber. Dann legte ich gebannt ein Ohr an ihren Bauch, in der Hoffnung etwas hören zu können. Leider konnte ich nichts hören. Dann führte ich sie eine kleine Runde um den Hof mit Feldweg. Es hatte aufgehört zu regnen und ich wollte diesen Augenblick mit meinem Seelentier teilen.
„Sweetie, du bist die größte! Die aller aller beste und die schönste! Kein Pferd wird jemals an dich heran kommen." plötzlich stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. Ich lies sie einfach laufen. Ein Ohr hatte Sweetie zu mir gerichtete das andere nach vorne. „Danke! Ich habe dich so unendlich dolle lieb!" Ich gab ihr keine Kuss zwischen die Nüstern und grinste breit.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt