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Ein Kellner kam und reichte uns die Speisekarte. Ganz fix bestellten wir und waren wieder für uns alleine. Ich wollte jede Minute dieses wunderbaren Abends genießen und auskosten. Aber etwas an Joey's Verhalten war nicht normal. Er rieb sich ständig die Hände, leckte über seine Lippen. Er hatte noch etwas geplant. Vielleicht hatte es ja damit zu tun warum er in letzter Zeit so oft was erledigen muss. Dann kam unser Essen. Es war köstlich. Joey hatte ein Stake und ich habe mir Kartoffelauflauf bestellt. So gut konnte nur meine Mama kochen! Wir redeten über Gott und die Welt. Egal was uns gerade einfiel, wir fanden immer etwas worüber wir uns unterhalten konnten. Dann aber brachte Joey ein Thema was ich staunen lies.
„Wann findest du ist der richtige Zeitpunkt um auszuziehen?" er sah mir dabei gebannt in die Augen.
„Ich würde sagen, wenn man sich dafür bereit fühlt." ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Sollte es eine einfache Frage sein oder eine Überleitung in ein nächstes Thema?
„Und wie fühlst du dich?" Joey aß eine Olive.
„Gut!" gab ich knapp zurück. Was sollte das?
„Also würdest du sagen, du wärst bereit?" es machte ihm offensichtlich Spaß mich so auf die Folter zu spannen. Ich machte mit.
„Was sagst denn du dazu?" ich lehnte mich etwas näher zu ihm. Ich spürte seinen Atem und konnte daraus erkennen, er war aufgeregt.
„Warum würde ich dir denn sonst solche Fragen stellen?" er zog eine Augenbraue hoch.
„Vielleicht um mich zu ärgern." ich sah nach oben an die Decke und biss mir auf die Lippe. Joey zuckte kurz zusammen.
„Lass das!" zischte er nur kurz.
„Was?" fragte ich ganz unschuldig, obwohl ich genau wusste wie sehr es ihn anturnte wenn ich diese Geste mache.
„Das weißt du!" ich zuckte die Schultern und sah aus dem Fenster.
„Es ist kurz vor zehn. Wenn du magst können wir noch eine runde spazieren gehen." schlug er vor, „Oder noch Nachtisch bestellen."
„Nachtisch und dann spazieren." sagte ich. Also winkte Joey den Kellner heran und gab unsere Bestellung auf. 
Der Kellner kam 10 Minuten mit zwei Eisbechern zurück. Diese verputzen wir ziemlich schnell. Joey bezahlte und wir liefen raus in die Kühle Nacht. Irgendwo weiter in der Ferne knallte es schon. So wie jedes Jahr! Joey nahm mich bei der Hand und führte mich ans Auto. Wir fuhren aus der Stadt heraus und zu dem kleinen Viktoriapark. Dort stiegen wir wieder aus. Joey nahm ich in den Arm. Er duftete so gut nach seinem männlichen Parfum. Aber ich musste widerstehen. Er schluckte. Jap ich hatte ihn am Harken. ich schmunzelte in mich hinein. Wir liefen los. Nach einer Weile stilles laufen, Arm in Arm, brach Joey die Stille.
„Du bist Wahnsinn!" raunte er mir zu.
„Ich?" fragte ich empört. „Du!" gab ich nur kurz zurück.
„Ah, davon weiß ich ja noch gar nichts!" sagte er.
„So so. Jetzt weißt du es." an uns liefen mehre Pärchen vorbei. Tief ineinander verschlungen. Ich liebte diesen Abend, diese Nacht! Es war einfach perfekt. Nichts konnte besser sein. Dachte ich! Kurz vor Mitternacht setzten wir uns auf die Mauer, von dort aus konnten wir bis zum Reitstall von Joey schauen. Und noch weiter! es war so romantisch. Plötzlich nahm Joey meine Hand und sah mir in die Augen.
„Leni, ich habe da noch eine Frage an dich!" auf ein mal wurde mir schlecht. Was kam jetzt? Ein Heiratsantrag? Oh nein, ich bin noch nicht soweit. Ich bin erst 18! Mir blieb die Spucke weg. Joey schluckte.
„Ich habe mir in den letzten Wochen ziemlich viele Gedanken um unsere Zukunft gemacht." begann er. Mein Herz pochte wie verrückt. Jetzt war ich die die aufgeregt war.
Wollte er Schluss machen? Nach diesem wunderschönen Abend?
„Ich habe verschiedene Ideen gehabt, aber von einer bin ich immer noch am meisten überzeugt!" er brach wieder ab. Sah nach hinten in die Ferne. Ein leichte Wind hauchte durch uns durch. Ich schluckte erneut. Meine Finger begannen zu zittern. Joey nahm sie noch fester in seine Hand. Es fiel ihm schwer mir diese Frage zu stellen.
„Willst du...willst du mit...mit mir und...und den Pferden...Willst du mit mir und den Pferden zusammen ziehen?" da war es. Die Frage die er den ganzen Abend stellen wollte. Plötzlich gingen die Raketen hoch. Ein Zeichen nach dem anderen und ein explodieren nach dem anderen, zeichneten sich am schwarzen Himmel ab. Ich sah ihn ungläubig an.
„Ob wir zusammen ziehen? Natürlich! Ich wohne doch sowieso schon bei dir!" seine Augen leuchteten und die bunten Farben spiegelten sich in seinen grünen Augen. Vor lauter Freude hatten wir total vergessen uns ein frohes neues Jahr zu wünschen.
Er küsste mich und ich war wie weg geblasen. Um mich herum sah ich nichts mehr außer rote und rosa Farben Blitze. Er legte sich um und ich legte mich auf ihn. Die kühle Nacht war uns egal. Immer noch mit einander verschmolzen lagen wir auf der Mauer. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Auf der Fahrt nach Hause erzählte mir Joey seine Idee.
„Also ich habe mir das so gedacht, wir suchen uns eine Hof hier in der Nähe den wir nur noch renovieren müssen. Wir ziehen dort mit unseren Pferden ein, wenn noch genügend Platz ist gerne auch noch die Pferde von Zoe, aber das müsste sie bezahlen. Ich würde dort dann Reitstunde geben und natürlich weiterhin Beritt machen." er sprudelte wie ein Wasserfall vor sich hin.
„Das ist fantastisch. Oh Joey. Ich freue mich gerade so. Unser Hof! Wir ziehen auf unsren Hof! Das ist so wahnsinnig!"

Die Nacht war noch ganz schön lange! Wir suchten im Internet schon nach Objekten und träumten uns in die Welt hinein. Die Nacht rundeten wir noch mit einer Explosion im Bett ab, ihr wisst schon was ich meine.
Am morgen wachten wir um halb elf zusammen auf. Joey gab mir einen Kuss.
„Ist das wirklich gerade alles passiert?" fragte ich ihn.
„Jetzt gerade nicht, aber gestern Nacht." ich freute mich. Ich freute mich so wahnsinnig auf die kommende zeit. Mit meinem Freund, mit den Pferden und auf unseren Hof.
Den Tag starten wir ziemlich gemütlich. Draußen jedoch war es alles andere als gemütlich. Es schüttete wie aus Eimern und wollte nicht mehr aufhören. Drei Tage lang regnete es wie verrückt! Trotz des schlechten Wetters mussten die Pferde bewegt und versorgt werden, also stand uns keine Wahl und wir zogen uns wetterfeste Kleidung an. Am Mittwoch fuhr ich nach dem Stall zu mir nach Hause. Ich hatte mit Joey aus gemacht, dass ich die restliche Woche bei meinen Eltern bleibe, sie vermissten mich bestimmt auch schon. Jeden falls freuten sie sich total als ich zur Haustür herein kam. Umarmung und Küsschen konnte ich nicht verhindern, ich freute mich aber auch sie zu sehen.Gleich beim Abendessen hatte ich vor meinen Eltern zu erzählen, was ich Joey an unserem magischen Silvesterabend gefragt hatte. Mum gab mir ein Stück von der Lasagne und grinste mich dabei an. Sie wusste wie sehr ich diese Lasagne liebe.
„Und, erzähl mal was von dir." sagte Dad.
„Also, Joey hat mich da so was gefragt." begann ich. Aber mein Dad unterbrach mich sofort wieder.
„Nein, kommt nicht in die Tüte junges Fräulein!" sagte er gleich streng.
„Jetzt hör mir doch mal zu! Du weißt doch gar nicht was ich sagen will." das war mal wieder zu typisch. Ich rollte etwas genervt die Augen. Mum musste sich das Lachen verkneifen, konnte ein schmunzeln aber nicht verhindern. Ich schluckte den großen Klos der sich gebildet hatte, herunter und setzte noch mal neu an.
„Also, Joey hat mich am Silvesterband gefragt ob ich schon bereit dafür wäre..."
„Das sieht nicht so aus! Ich merk das schon. Er will dich heiraten." fiel mir Dad schon wieder dazwischen. Ich atmetet genervt aus.
„Nein er hat nicht um meine Hand angehalten. Dad ich werde 20 dieses Jahre. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" mein Dad schnappte empört nach Luft.
„Leni, das war etwas zu viel. Komm er macht sich doch nur sorgen."
„Das hört sich für mich ganz anders an." flüsterte ich vor mich hin.
„Was ist es dann?"
„Wenn du mich ausreden lässt wüsstest du es jetzt schon."
„Ja dann los." so unter Druck gesetzt hatte ich gar keine Freude mehr ihnen diese Nachricht zu überbringen. Dad hatte es zerstört. Ohne Freude und ohne Ausdruck sagte ich dann. „Er hat mich gefragt ob wir zusammen ziehen wollen." ich lies mich auf die Couch fallen und sah auf den Tisch vor mich. Ich wartete nur auf das laute und strenge „Nein" von meinem Dad. Mum setzte sich neben mich.
„Aber das ist doch super!" meinte sie und strich mir über den Rücken.
„Ja ich freue mich auch total. Aber so wie Dad schon darauf reagiert hat, ich möchte euch etwas erzählen was Joey mich gefragt hat, ich weiß doch eh schon das er es nicht mag." mein Dad stand ganz vereist noch an der gleichen Stelle. Hinter uns zwischen Küche und Wohnzimmer. Ich wusste nicht genau ob er uns hören konnte. Um ehrlich zu sein, ich wünschte er hätte es gehört.
„Er macht sich doch nur sorgen um dich. Du bist immer noch seine kleine Prinzessin die er beschützen muss. Es ist nicht leicht für ihn dich los zu lassen und einem anderen Mann dich anzuvertrauen." was ich da so hörte, wie sie über meinen Dad sprach, lies mich aufblicken. Mit langsamen schritten und einem gesenkten Blick kam mein Dad zu uns an die Couch.
„Es tut mir leid." sagte er nur ganz leise. „Natürlich freue ich mich über diese Nachricht. Mir fällt es nur nicht so leicht..." er brach ab. Ich wusste was er sagen wollte, aber traute sich aus irgendeinem Grund nicht. Wurde dadurch seine Männlichkeit verletzt oder was? Mein Dad ist ein sehr liebevoller Mensch, aber er hat stolz und Selbstbewusstsein. Und wenn man das verletzt hat man ein Problem.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt