„Startnummer 49, Helena Wissel und Sweet Dream." erklang durch die Lautsprecher die überall aufgehängt wurden. Ich trabte in den Parcours. Mein Herz klopfte, meine Hände zitterten aber mein Pferd war die Ruhe selbst. Sie stand da, mit gespitzten Ohren und wartete bis es los ging. Ich musste grinsen. Wieso nehme ich mir kein Beispiel an meinem Pferd? Dann erklang die Klingel und ich zuckte ein wenig innerlich zusammen. Dann trabte ich an.
„Nur du und ich." sagte ich leise. Sie drehte ihre Ohren zu mir und folgte dem Weg den ich ihr vorgab. Und schwups waren wir schon drüber. Weiter im Galopp auf Sprung 2. Es fühlte sich so wunderbar an. Ihr Galopp war so weich zu sitzen wie noch nie. Ich spürte wie eine magische Verbindung zu meinem Pferd. Wir kamen perfekt hin und flogen über den Steil. Danach galoppierten wir frisch und fleißig vorwärts. Ich strahlte über das ganze Gesicht. Ich benötigte kaum eine Hilfe, Sweetie tat alles alleine. Ich musste sie nur auf den Sprung zu lenken und sie übernahm die Führung. Ich versuchte sie sowenig wie möglich in ihrer Bewegung zu stören. Die Sprünge überflogen wir in Zeitlupe, aber ab der Landung ging alles wieder ganz schnell. Ich war so glücklich dieses Pferd meins nennen zu dürfen. Viel zu schnell waren wir schon über das letzte Hindernis geflogen. Ein paar Leute klatschten. Ich viel meinem Pferd super kitschig um den Hals. Vielleicht war es für andere etwas komisch oder peinlich, Immerhin war das nur ein E-Springen. Aber für mich war es das aller erste Turnier überhaupt mit meinem ersten eigenen Pferd und mein erstes Springen. Ich war überglücklich. Alles hatte perfekt gepasst. Die Harmonie, von der Claudia immer sprach, war da gewesen. Ich hatte immer gedacht dass wäre nur eine Redensart, aber nein sie gibt es wirklich. Die Harmonie zwischen Pferd und Reiter, eine Verbindung die in der Luft schwebt.
„Für die 49 Helena Wissel und Sweet Dream gibt es eine 8,2. Eine sehr schöne Runde." ich riss die Augen auf konnte es kaum glauben was ich da eben gehört hatte. Ich klopfte Sweetie den Hals und umarmte sie fest. Ein paar Tränchen stiegen mir in die Augen. Mein Herz klopfte. Ich konnte kaum glauben was ich gehört hatte. Am Abreiteplatz stieg ich mit wackeligen Knien ab und Mama, Zoe und Mark gratulierten mir. Ich führte Sweetie weiter Schritt, da ich sie nicht die ganze Zeit reiten wollte. Ich strich ihr über den Hals und bedankte mich immer und immer wieder. So ein tolles und lehrreiches Pferd. Für mich war Sweetie wie ein Engel.
Der Abreiteplatz war jetzt schön leer nur noch 3 weiter Reiter sprangen und wärmten ihre Pferde auf.
„Du wirst das locker gewinnen." sagte Zoe und drückte meine Hand ganz fest.
„Ja, wäre cool." sagte ich verträumt. Dann sah mich Zoe ganz verträumt an.
„Ich will das auch. Ich will auch Turniere reiten und Springstunden nehmen." sagte sie dann.
„Ja, das macht echt Spaß!" sagte ich und strich meinem Pferd über den Mähnenkamm.
„Jetzt mal im Ernst, ich möchte auch ein eigenes Pferd." ich sah Zoe ziemlich erschrocken an. Zoe reitet auch schon, wie ich, seit 8 Jahren. Aber wir reiten an unterschiedlichen Ställen. Ich habe an dem Hof angefangen der näher bei mir ist. Und sie auf ihrem weil der bei ihr näher ist. Und dort hat sie jetzt eine Reitbeteiligung, geht aber nur Dressur, da das Pferd nicht springt und Turniere darf sie nicht weil das Pferd ziemlich schreckhaft ist. Was für mich kein wirklicher Grund ist.
„Aber Socke ist doch toll!" Socke hieß das Pferd.
„Ja schon und wir sind schon ziemlich weit gekommen. Aber ich würde auch gerne springen und Turniere reiten. So wie du! Dass sah so toll aus! Ich möchte auch fliegen können." ich grinste bei dem Wort fliegen. Ja fliegen, dass habe ich heute gelernt.
„Aber kannst du dir denn ein Pferd leisten? Ich meine, warum hast du denn nicht gleich ein Pferd gekauft?"
„Ich habe vor 3 Jahren noch nicht genügend Erfahrungen gehabt. Aber jetzt fühle ich mich sehr verantwortungsvoll und ich habe viel dazu gelernt. Und außerdem wäre es doch viel cooler wenn man zusammen reiten würde."
„Da hast du recht, aber wir könnten ja dann immer noch nicht zusammen reiten. Oder du stellst dein Pferd zu uns."
„Ja, ich finde euren Stall sowieso schöner. Zwar nicht so schön wie der hier, aber doch besser als unserer." ich lächelte sie an.
„Wir können ja mal morgen darüber mit deinen Eltern reden." schlug ich vor. Sie nickte und umarmte ,ich.
„Danke dass du immer für mich da bist." sagte sie.
„Bitteschön," sagte ich , „ich hab dich so lieb!
„Ich dich auch." wir ließen uns wieder los und grinsten uns an. Nachdem alle Reiter die nach mir waren, geritten sind und alle eine schlechtere Wertnote bekommen hatten als ich, war ich somit auf dem ersten Platz. Ich platze vor Aufregung. Zoe half mir in den Sattel zu kommen. Denn alleine hätte ich wahrscheinlich den Boden geküsst. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, mein Herz wie ein Trampolin und meine Hände zitterten wie verrückt. Ich ritt zum Platz, wo der Parcours schon umgebaut wurde für das nächste Springen. Alle platzierten Reiter stellten sich auf der Mittellinie auf. Ein paar Pferde standen etwas ungeduldig und traten immer wieder hin und her. Zum Glück stand Sweetie wie eine Eins und rührte sich kaum vom Fleck. Ich suchte im Puplikum meine Eltern und auch Zoe. Direkt gegenüber von mir fand ich sie, neben dem Sohn von Marc. Joey. Mein Herz setzte ein paar Schläge aus und ich verschluckte mich ein wenig.
„In dieser Prüfung, ein E-Springen, siegte mit einer Wertnote von 8,2 Helena Wissel und Sweet Dream." von den Lautsprechen wurde ich wieder zurück auf den Boden gerissen. Schnell trabte ich an und hielt wieder vor den Richtern. Der eine heftete mir die goldene Schleife an die Trense, lobte Sweetie und gab mir die Hand. Zwei weitere Frauen gratulierten mir auch. Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Immer wieder schielte ich zu Joey herüber.
„Wo sitzen denn deine Begleiter für den Preis?" fragte mich die eine Frau mit ziemlich kurzen Haaren. Ich zeigte gerade aus, „ Die Frau mit der roten Weste." sagte ich. Als allen ihre Platzierung bekannt gemacht wurden, forderte uns der Moderator um eine Ehrenrunde im Galopp auf. Ich galoppierte stolz mit einem Lächeln im Gesicht die lange Schlange an. Ich stand leicht über Sweeties Hals in den Bügeln und ließ mir den Wind ins Gesicht pusten. Am Ausgang ließ ich sie wieder in den Schritt verfallen und lobte sie ganz dolle. Zoe und Mama fingen mich auf. Gemeinsam liefen wir zurück an den Hänger. Total aufgebracht und freudig stieg ich ab und klopfte Sweetie den Hals.
„Das hast du so gut gemacht. Ich hab dich so lieb!" ich drückte mich an sie und gab ihr einen Kuss auf die Nase. Während Mama den Hänger vorbereitete nahmen Zoe und ich Sweetie den Sattel, Gamaschen und Trense ab. Mit einer Bürste bürstete ich über das verschwitze Fell und legte ihr einen Fliegendecke über. Die Hufe kratzte ich auf und bürstete über die Beine. Hier legte ich die Transportgamaschen an. Ich bot ihr einen Eimer Wasser an den Mark geholt hatte.
„Danke." sagte ich und nahm ihm den Eimer ab um ihn vor Sweetie zu platzieren. Sie streckte sich nach unten und schlürfte ein paar mal. Dann nahm sie den Kopf wieder hoch und gefühlt das halbe Wasser kam aus ihrem Mund wieder heraus. Ich musste grinsen.
„So trinkt man doch nicht!" sagte ich kichernd. Sie trank den Eimer halb leer aus, dann stellte ich ihn beiseite.
„Mum, kann ich aufladen?" fragte ich.
„Ja." kam es von innen. Sie kam aus der Vorderen Tür heraus gekrochen. Ich führte Sweetie um den Hänger herum und führte sie schließlich die Rampe hoch. Sie folgte mir brav, oben band ich sie an. Sweetie zupfte gleich am Heunetz. Ich schlüpfte wieder heraus. Zoe hatte die Rampe schon hoch geklappt. Ich wusch das Gebiss noch in dem Eimer Wasser aus und hängte es dann zurück in den Hänger. Sattel und Gamaschen hatte Zoe schon weg.
„So, ihr habt alles?" fragte Mark. Ich nickte.
„Danke dass du gekommen bist." sagte ich.
„Kein Problem, ich muss jetzt auch fertig machen!" er zeigte hinter sich.. „Bis dann! Kommt gut an."
„Viel Glück." sagte ich noch und stieg ein.
„Zoe, kannst du mir das Video zeigen?" Zoe reichte mir mein Handy. Ich sah mir das Video gleich drei mal an. Auf dem Video sah alles ganz anders aus wie als ich geritten bin. Keine Emotionen. Einfach eine flüssige und schöne Runde. Wie als würden wir dass schon immer machen. Ich konnte es immer noch nicht fassen dass mein allerstes Turnier so erfolgreich war. Auch die Siegerehrung und die Platzierung sah ich mir immer und immer wider an.
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Aus eins wurde acht
RomanceHelena hat schon immer Pferde geliebt und spürt eine ganz tiefe Bindung zu ihnen. Helena und auch ihre beste Freundin Zoe teilen diese Begeisterung für Pferde. An ihrem 18. Geburtstag fing alles mit Pferd 1 an. Außerdem spielen Jungs eine große Roll...