~67~

41 2 0
                                    

Der Mittwoch verging rasend schnell. Ich hatte Dressurstunde bei Claudia und erzählt ihr von meinem verdienst.
„Das ist echt toll! Wenn du willst kann ich dir noch mehr Kunden verschaffen!" meinte sie lächelnd.
„Ich glaube eine reicht erst mal." ich lehnte lachend ab und stieg auf King. King lief Bombe. Er war richtig schön locker von der Gymnastik und wir konnten das erste mal an den einfachen Galoppwechseln üben. Manchmal war er etwas überfordert aber er gab sich große Mühe. Ich lobte ihn!
Am Donnerstag fing ich mit Prince an und longierte ihn an der Doppellonge. Er war etwas müde vom Dressurtraining, deshalb hörte ich nach 20 Minuten auf und fing mit King an. Er dagegen war ganz schön voller Energie. Er trabte mit rießen Schritten im Round Pen und schnaubte laut.
„Du kleiner verrückter!" kicherte ich. Ich lies ihn Übergänge von Schritt in Trab und anders herum gehen, damit er sich beruhigte. Es klappte auch und ich lies ihn Galoppieren. Kurz hatte ich die Befürchtung er würde wie ein Irrer los fetzen und buckeln, aber er beschleunigte kurz, fing sich wieder und galoppierte normal weiter.
„Braver King." lobte ich ihn. Malibu lies ich um mich herum zirkeln und spielte etwas mit ihr. Sie folgte mir mit gespitzten Ohren und schlug mit dem Kopf.
„Na komm!" rief ich und schnalzte mit der Zunge. Sie warf den Kopf hoch in die Luft und trabte auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen und blies die Luft aus. Ich blieb keuchend stehen.
„Brave Maus." ich strich über ihre Nüstern und küsste sie. Dann forderte ich sie dazu auf einen Schritt Seitwärts zu machen. Es klappte. Normalerweise war das die schwierigste Aufgabe für sie. Leicht tippte ich sie an der Schulter an und schnalzte. Sie überkreuzte die Vorderbeine, ein Blick nach hinten verriet mir, dass sie auch die Hinterbeine kreuzte. Ich blieb stehen und lobte sie ausgiebig.
„Ganz toll Mausi!"
3 Stunden später lief ich die Einfahrt erneut hoch um nach Calli zu sehen. Ich bog in die Stallgasse ein und erblickte Lisa. Sie winkte und ich ging auf sie zu. Sie zeigte mir ihren Spind und erklärte mir was ich alles brauchte. Zusammen machten wir Calli fertig. ich entschied mich auf dem Platz zu reiten. Lisa schluckte etwas erschrocken.
„Warum guckst du so? Mag er den Platz nicht?"
„Naja, also ich würde eher sagen er liebt ihn. Er rennt wie ein verrückter dort herum, schlägt haken und buckelt."
„Das werde ich schon hinbekommen." etwas mulmig war mir schon und ich sah mich schon im Sand liegen. Gott wie peinlich wäre es, beim ersten mal runter zu fallen. Ich stieg auf dem Platz auf und lies Calli Schritt gehen. Er machte kürzere schritte als Mali und er hatte eine viel ausgeprägtere Nickbewegung. Ich klopfte seinen Hals. Er sah sich neugierig um. Noch hatte ich ein gutes Gefühl. Er war entspannt. Nach ein paar Minuten fing ich an ihn mit Bahnfiguren zu biegen und zu stellen. Ich bog auf die Mittellinie ab und lies ihn seitwärts gehen. Er machte dies noch nicht so flüssig, aber mit seinem Alter war das noch okay. Ich lobte ihn. Nach ein paar mehr Minuten trabte ich an. Er hatte viel weniger Schwung als ich gedacht hatte. Es war etwas knifflig die Anlehnung aufrecht zu erhalten. Immer wieder kippte er nach unten ab oder hob sich heraus. Ich versucht ein paar Übergänge zu den Bahnfiguren dazu zu nehmen um ihn mehr mit dem Bein zu reiten. Es wurde besser. Schließlich legte ich eine Schrittpause ein und verkleinerte den Zirkel. Es klappte ganz gut, nur brach er immer wieder mit der äußeren Schulter aus. Mein Schenkel und Zügel reichte nicht.
„Habt ihr eine Gerte?" fragte ich Lisa und ihre Mutter, die inzwischen auch eingetroffen war, Lisa sprang auf und kam mit einer Gerte zurück. Als sie sie mir geben wollte, schreckte Calli zurück.
„Hey, alles okay." ich streichelte ihn. „Alles okay." ich griff schnell nach der Gerte. Er risse die Augen auf und hob den Kopf. Ich streichelte ihn zuerst mit der Hand dann mit der Gerte. Das fand er nicht so toll, aber er blieb stehen.
„Prima. Das machst du gut. Alles okay. Die Gerte macht dir nichts." ich wechselte die Gerte und streichelte ihn auf der anderen Seite. Schließlich verkleinerte ich den Zirkel wieder. Nur das halten der Gerte reichte schon. Ich lobt ihn und trabte an um das verkleinern noch mal zu machen. Er gab sich große Mühe und ich lobte ihn dafür. Es klappte noch nicht perfekt, aber ich war zufrieden. Auch die Galopparbeit war gut. Er lockerte sich noch etwas und gab nach. Ich lies es für heute gut sein und trabte ihn am langen Zügel ein paar Runden auf dem Zirkel und machte einen Handwechsel.
Als ich absaß übernahm Lisa die Zügel und ihre Mutter gab mir erneut 25€. Ich bedankte mich.
„Morgen wärst du alleine mit ihm. Wir haben einen Arzttermin. Ich hoffe das ist okay."meinte Frau Mesner.
„Ja kein Problem." wir verabschiedeten uns.
Ich entschied mich gleich am Freitagmittag nach dem Stallritual zu Calli zu fahren. Er stand in seiner Box und sah mich neugierig an. Ich putze ihn und machte ihn fertig für eine kleine Longiereinheit. Dies hatte ich mit Lisa und ihrer Mutter vereinbart. Die beiden waren wohl etwas überfordert damit ihn an der Longe zu arbeiten. Ich legte ihm Longiergurt an und hakte die Longe in den Gebissring. Mit einer Peitsche lief ich auf den Platz. Wir waren alleine. Calli sah sich um. Ich lobt ihn immer wider und redete ihm gut zu.
„Alles okay kleiner. Wir machen das schon." ich versuchte ihn vom Boden aus ein paar Tritte Seitwärts laufen zu lassen, aber er hatte große Panik vor der Peitsche, wie ich schnell feststellte. Ich lies ihn vor mir stehen und legte die Peitsch langsam an seinen Körper und redete mit sanfter Stimme auf ihn ein. Allmählich blieb er wieder stehen und leckte sich die Lippen.
„Na also, geht doch!" wir liefen wieder los. Nach paar Metern wiederholte ich den Vorgang. Nach ein paar Runden tänzeln blieb er wieder stehen.
„Super Junge!" noch 3 mal wiederholte ich das bis ich anfing ihn im Schritt um mich herum laufen zu lassen. Er war angespannt. Noch hatte ich die Ausbinder draußen und wartete was passiert. Ich wollte ihn etwas zügiger Schritt laufen lassen. Das kam ihm so recht und er fing an los zu rennen und zu buckeln, er furzte und sprang in die Luft. War ja klar! Ich hatte meine Mühen ihn fest zu halten, blieb aber sonst ganz ruhig. Soll er sich halt ausbocken. Hauptsache er macht es nicht wenn jemand drauf sitzt. Nach 5 oder 6 Runden fing er sich wieder und fiel in den Trab. Dann in den Schritt. Ich forderte ihn erneut auf zügiger Schritt zu gehen. Diesmal blieben wir im Schritt.
„Brav!" machte ich und lies ihn antraben. 
Noch nicht ganz so entspannt wie ich mir es erhofft habe, aber er buckelte nicht mehr. Ich lobte ihn weiterhin mit meiner Stimme. Ich galoppierte ihn todesmutig, meiner Meinung nach, an. Er versuchte kurz wieder los zu rennen, aber ich fing ihn ab, indem ich ihn am inneren Gebissring zu mir her holte. Die nächsten 20Minuten verliefen gut, ich war zufrieden und ich verließ den Stall.
Bei mir daheim machte ich an meine 4. Malibu longierte ich an der Doppellonge. Das klappte sehr gut. Sie war konzentriert und wir arbeiteten an ihrer Aufrichtung. King und Prince lies ich in der Halle etwas joggen, die zwei hatten ihren Spaß! Daraufhin ritt ich noch Penny. Zoe musste heute direkt nach ihrer Arbeit gehen. Ich ritt sie etwas Dressurmäßig auf dem Platz. Sie machte das echt gut! Sie war bei der Sache und gab sich große Mühe. Mir machte es total viel Spaß ab und zu Penny zu reiten. Irgendwie machte sie einfach nur Spaß! Ich saß mit einem Lächeln ab und gab ihr ein paar Leckerlies. Allen anderen Pferden verteilte ich noch ihre tägliche Portion Mash und Karotten. Ganz kurzfristig entschied ich mich noch dazu Sweetie zu putzen. Ihr Bauch war schon ganz schön groß geworden. Wie schon als Sissi im Bauch war, legte ich mein Ohr an den Bauch und lauschte. Ich hörte Sweeties Herzschlag und etwas gluckern. Etwas enttäuscht war ich schon, als ich schon wieder nichts spannendes hörte. Ich gab Sweetie die Trense drauf und wir marschierten los. Uns zog es in den Wald. Keine Ahnung warum, aber wir liefen einfach neben einander her. Wie früher. Ich musste mich zusammen reißen um nicht in Tränen auszubrechen.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt