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Den ganzen Abend über war Joey so still, dass ich mir schon etwas Sorgen machte. Er saß auf dem Bett und starrte fast in den Fernseher hinein. Ich tippte ihn unauffällig an, um zu sehen ob er überhaupt noch anwesend war. Er blinzelte. Anscheinend hatte ich ihn aus seiner Starre zurück geholt.
„Schatz?" fragte ich ihn besorgt. Er drehte sich zu mir herum. Er dachte aber immer noch an etwas anderes.
„Ist alles in Ordnung?"
„Mhm." machte er nur und stand auf. Was hatte er denn jetzt? Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich etwas blödes gesagt? ich ging in meinem Kopf noch mal schnell den vergangenen Abend durch. Wir hatten uns erst über morgen unterhalten. Er zählte mir auf welche Pferde er reiten musste und wann er dann zu mir an den Stall fahren kann. Und dann sind wir zusammen aufs Bett und haben einen Film gesehen während ich wieder meinen Plan schreibe. War er deshalb eingeschnappt? Weil ich mich nicht voll und ganz auf den Film konzentriere?
„Jetzt sag schon." ich schubste ihn etwas an. Er leckte sich die Lippen und sah mich an.
„Sorry, alles gut. Ich...ich habe nur an etwas gedacht." ein Lächeln durchspielte seine Lippen. Ich grinste ihn an. Erleichtert, dass alles okay war. Ich kuschelte mich an ihn und bemerkten wie mir die Augen zu fielen.
Am nächsten Morgen stand ich sogar vor Joey auf, was normalerweise nie der fall ist. Ich ging duschen und machte Frühstück. Als ich etwas zu laut die Teller hervor nahm, wachte mein Prinz auf.
„Guten Morgen Schatz!" sagte ich und kroch noch mal zu ihm ins Bett. Er öffnete ein Auge etwas. Ich strahlte ihm entgegen.
„Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass dein Lächeln unbezahlbar schön ist." ich musste noch mehr lachen, dann küsste ich ihn.

Nach dem Frühstück ging es los. Auf meinem Plan stand als erstes Malibu. Ich wollte mit ihr heute etwas Gymnastik machen. Also fuhr ich direkt zu mir an den Stall und baute in der Halle eine große Reihe mit ganz vielen Stangen und drei kleinen Sprüngen zwischen drinnen auf. Ich freute mich. Mali stand auf dem Paddock und spitze neugierig die Ohren als ich ankam.
„Komm süße, ich habe heute etwas sehr lustiges auf dem Plan!" sagte ich zu ihr. Ich band sie vorne am Putzplatz an. Als ich gerade dabei war sie ordentlich von dem ganzen Staub zu entfernen, sah ich wie meine Mum die Auffahrt hoch gelaufen kam.
„Hallo Mum, was machst denn hier?" ich lief zu ihr hin und umarmte sie.
„Ich wollte mal zu Sweetie und sehen wie es ihr geht." meinte sie und strahlte.
„Da wird sie sich freuen. Du kannst sie auch ein wenig putzen, einfach dort in der Box. Und wenn die Fohlen auch geputzt werden wollen, kannst du das ruhig mal versuchen." ihr Lächeln wurde immer größer und größer. Offensichtlich hatte sie sich genau das erhofft! Ich machte mich wieder daran Mali zu putzen. Als nächstes waren die Bein an der Reihe, dann die Hufe und dann Mähne und Schweif.
„Sobald es wieder warm ist wasch ich dich wieder. Du siehst aus!" sagte ich und lachte herzlich. Ich gab Mali Gamaschen und Streichkappen an die Beine und legte ihr den Springsattel auf den Rücken. Als nächstes zog ich mich an. Mit der Trense um den Arm lief ich wider vor zu meinem Pferd.
Zum aufwärmen ritt ich eine Runde um den Stall. Mali spitze die Ohren. „Heute gehen wir nicht ins Gelände. Vielleicht morgen, okay?" ich lenkte sie also in die andere Richtung und sofort verschwand der flotte motivierte Gang meines Pferdes. Ich musste lachen. Aber als Mali in der Halle die vielen bunten Stangen sah, wuchs ihre Motivation wieder. Sie erhob ihren Kopf und sah sich neugierig um. Ich tätschelte ihren Hals. Dadurch, dass ich schon 15 Minuten Schritt gegangen war trabte ich gleich nach dem Nachgurten an. Mali war sehr motiviert, worüber ich mich zuerst nicht ganz so freute, denn ich hatte eher angst sie würde zu schnell sein. Aber ich atmete einfach ein und dachte an die Worte von Ze.
„Es ist doch schön wenn sie sich auf die Arbeit freut. Dann machst du etwas mit ihr, dass ihr Spaß macht." dabei hatte sie ganz dolle gegrinst. Diesen Satz werd eich wohl niemals wieder vergessen. Denn sie hatte recht. Ich sollte mich eher freuen, wenn mein Pferd Lust hat mit mit zusammen zu arbeiten. Und ich sollte ihr Vertrauen, dass sie auch wenn sie motiviert ist, auf mich hört. Also entspannte ich mich und machte es mir bequem in ihrem Sattel. Wie aus Zauberhand lies Mali den Hals fallen und war von einem mal total entspannt. Ich grinste rund lobte sie. Zum aufwärmen ritt ich große Bögen mit vielen Handwechseln. Nach ein paar Minuten bog ich in die Reihe ab und lies mein großes Pferd über die Stangen laufen. Über die drei kleinen Sprünge machte sie einen kleinen hops, trabte aber brav weiter. Ich schaute, dass wir zu jeder Stange perfekt hinkommen und sie nicht das Kommando übernahm. Nach der Reihe ritt ich noch bis zur Bande geradeaus und bog dann wieder ab. Das gleiche machte ich noch drei mal, dann nahm ich den Galopp hinzu. Auf dem Zirkel galoppierte ich sie zuerst etwas mehr geschlossen und dachte mehr an einen Dressurgalopp. Auch eine Runde auf der ganzen Bahn behielt ich sie erst mal bei mir. Erst nach einer Runde ging ich in den leichten Sitz und lies sie ein paar Galoppsprünge größer werden. Es machte ihr Spaß, dass merkte ich sofort. Durch die Diagonale ritt ich einen Fliegenden Wechsel und ich galoppierte die andere Hand.
„Super schöner Wechsel!" rief plötzlich jemand. Ich drehte mich schnell um und sah zur Bande. Meine Mum stand da und sah mir gebannt zu. Ich grinste.
„Danke!" sagte ich aus dem Galopp. Sie kam in die Bahn gelaufen und stellte sich in die Mitte. Was hatte sie den jetzt vor? Ich parierte also durch und trabte um sie herum.
„Was ist?" fragte ich sie aus reiner Neugier.
„Darf ich dir denn nicht mal zusehen?"
„Doch klar." ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Aber meine Mum lachte, also verflog das Gefühl wieder.
„Soll ich dir die Stangen umbauen?"
„Gerne." Mum lief also zu meiner Reihe und rollte die Stangen etwas weiter auseinander.
„Sollte so passen." meinte sie und lehnte sich an die Bande. Ich galoppierte wieder an und bog auf die Reihe ab. Mali spitze die Ohren und wollte schon schneller werden, ich hielt sie aber davon ab und lobte sie gleich als sie meine Parade annahm. Mit kleinen Hopsern galoppierten wir über den Stangensalat hinweg und ich lobte sie ganz dolle. Eine Runde Galopp und gleich wieder. ich sah wie meine Mum ihr handy auf mich hielt. Filmte sie etwa? Ich konzentrierte mich wieder auf mein Pferd und gab im letzten Moment noch eine Parade, sonst wären wir zu groß reingekommen. Mali hörte und sprang einen kleinen Sprung noch vor der ersten Stange rein. Ich lobte sie mit der Stimme. Noch ein paar mal ritt ich die Reihe so. Dann machte ich einen Handwechsel und galoppierte von der andern Seite in die Reihe hinein. Sie machte dies auch sehr brav! Ich war also vollkommen zufrieden und trabte sie somit aus. Eine etwas kürzere Einheit, aber dafür eine sinnvolle und spaßige.
„Soll ich dir die Stangen wieder wegräumen?" fragte Mum gerade.
„Lass sie ruhig noch liegen, ich würde das gerne noch mit Prince und King machen." sagte ich ihr.
„Okay. Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?" ich hatte einen kleinen Verdacht. Entweder vermisste mich meine Mum, oder ihr war einfach nur langweilig. Ich tippte auf beides. Aber ich fand es süß.
„Wenn du magst, können wir zusammen gleich Prince fertig machen." sie nickte. Ich ritt am langen Zügel noch mal eine Runde um den Stall und saß dann am Putzplatz wieder ab. Ich lobte mein Pferd und gab ihr noch ein Küsschen zwischen die Nüstern.
„Hast du ganz toll gemacht!" ich grinste zufrieden. Ich nahm ihr Sattel und Trense ab, Bürste über den Rücken und befreite sie auch von den Gamaschen die ich anschließend auch noch sauber machte. da wir nicht ganz so viel gemacht hatten war sie nicht geschwitzt und ich gab ihr gleich ihre Decke auf. Mit einem Apfel in der Tasche brachte ich sie zurück und gab ihr den Apfel natürlich auch noch. Ich lief wieder nach vorne um das Zeug von ihr wegzuräumen.
„Willst du Prince schon holen?" fragte ich meine Mum die am Rand stand und mir zusah. Sie nickte und lief gleich los.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt