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Donnerstag hatte ich wieder Reitstunde bei Claudia. Sie war sehr zufrieden mit unserer Leistung und gab mir noch ein paar Aufgaben an denen ich arbeiten konnte. Am Freitag jedoch entschied ich mich das erste mal mit Malibu raus zu gehen. Ich bat Zoe mit zu kommen. Eigentlich hatte ich vor dass sie Sweetie nahm aber sie wollte unbedingt, dass Penny mit kam. Ich war also nicht ganz beruhigt, weil ich nicht wusste wie sich Penny im fremden Gelände verhielt. Also stapften wir los. Der Boden war noch etwas nass, aber man konnte angenehm laufen. Penny ging vorne weg und Malibu hinter her. Sie spitze die Ohren als sie bemerkte, dass wir auf dem Weg nach draußen waren. Sie zog leicht am Zügel aber ich drückte meine Hand etwas auf und zu um ihr zu signalisieren, dass sie locker bleiben soll. Überraschenderweise verstand sie das sogar und lies wieder locker. Ich wurde auch wieder entspannter und lies den Zügel baumeln. Wir liefen auf dem Feldweg am Rand des Hofes entlang. Es war alles ganz okay. Ich war so halb entspannt und Malibu auch. Zoe dagegen war total entspannt. Penny neben ihr war die Entspannung in Person. Sie spitze neugierig die Ohren nach vorne, trug den Kopf ziemlich weit unten und sah sich alles ganz in Ruhe an und lief ganz gelassen weiter. Ich atmete ein. Die Sonne war heraus gekommen und schenkte uns etwas Wärme was uns die Tage doch schon sehr gefehlt hatte. Vertrau deinem Pferd, es wird alles gut werden. Wir bogen auf einen Weg in der Nähe der Straße ein. Malibu wurde etwas neugieriger und sah sich aufregend um. Die Autos flitzen immer mal wieder an uns vorbei. Sofort kam mir ein ungutes Gefühl im Bauch hoch. Ich atmete ein. Nur keine Angst kriegen, dein Pferd bemerkt das! Ruhig bleiben Leni! Malibu nahm plötzlich schnell den Kopf hoch und drehte die Ohren nach hinten. Sie begann zu tänzeln. Ich zupfte leicht am Zügel und machte „Brrrr." oder „Hooo!" ich versuchte mich zu entspannen und ruhig zu bleiben, es gelang mir aber nicht. Zoe bemerkte meine Nervosität und sah zu mir hinter.
„Alles okay?" fragte sie mich.
„Sie hat irgendwas gehört und ist jetzt total aufgeregt." erklärte ich ihr.
„Einfach weiter laufen." meinte Zoe und drehte sich wider um. Was ein toller Tipp. Ich versuchte mich weiterhin zu entspannen und lies den Zügel mit der einen Hand los und lies ganz locker. Total geschauspielert latschte ich neben Malibu her, ich wollte ihr damit signalisieren, dass alles ganz chillig war. Penny lies sich von nix beeindrucken, auch nicht das Malibu sich so aufspielte. Als wir dann wieder abbogen beruhigte sie sich allmählich. Ich beruhigte mich auch wieder.
Zurück am Hof war ich schon etwas Schweiß gebadet und außer Atem. Malibu hatte sich am Ende noch ein mal richtig schön erschrocken und hat ein paar große Galoppsprüngen nach vorne gemacht, ich konnte nicht los lassen, also wurde ich natürlich hinterher geschleift. Dadurch hat sich mein Pferd noch mehr aufgeregt und den Kopf bis zum geht nicht mehr gezogen. Totale Katastrophe also! Malibu tänzelte auf dem Asphalt neben mir her. Wenn jetzt irgendetwas umfällt oder ein ganz kleines Geräusch ihr zur Ohren kommt wird sie explodieren.
„Ich glaub ich lass sie in der Halle noch mal ordentlich rennen, die steht ja so unter Strom!" meinte ich dann zu meiner besten Freundin. Sie nickte nur. Kaum hatte ich die Trense von meinem Pferd abgenommen, galoppierte Malibu wild buckelnd los. Erst nach gefühlten 10 Minuten parierte sie durch und schnaubte zufrieden.
„Da hatte wohl jemand Spaß." lachte ich. Malibu dampfte und war ganz außer Atem. Ich ging zu ihr herüber und tätschelte ihren Hals. Der war ganz nass! Ich lief los und sie folgte mir um Schritt zu laufen. Nachdem sie so einigermaßen wieder trocken war ging ich zurück und putze noch mal über sie rüber. Am Abend sagte mir Mark Bescheid, dass morgen er Zeit für eine Springstunde hätte, ich sagte zu.
Um 11:00 Ihr morgens machte ich mich also am Samstag in den Stall. Ich hatte heute Einzelstunde und war deshalb sehr aufgeregt. Malibu stand schon draußen und hatte sich sehr schön gewälzt. Die eine Seite von ihr war ganz voller Schlamm und Dreck. Oh man! Ich schüttelte den Kopf und grinste dabei. Kleines Schweinchen. Ich versuchte so gut es Ging den Schmutz zu beseitigen und sattelte dann auf. Mark kam die Einfahrt hoch gelaufen und begrüßte uns.
„Guten Morgen." sagte er. Dann sah ich wer hinter ihm her kam. Joey. Ich musste schlucken und ich bemerkte wie ich rot anlief, auch er begrüßte mich. Schnell zog ich Malibu die Trense an und lief hinter den beiden her zum Platz. Mark erzählte Joey irgendetwas und die zwei bauten eine Reihe aus 5 Sprüngen auf, ein Kreuz, ein Steil, ein Steil, ein Oxer und noch mal ein Oxer. Links und rechts hatten sie ein Kreuz und einen Steil aufgebaut. Ich fing an Malibu am langen Zügel zu traben. Mit ganz vielen Handwechseln um die Sprünge wärmte ich sie auf und bog sie. Schließlich galoppierte ich sie an. Im leichten Sitz ging es los. Ich musste grinsen als der Wind mir ins Gesicht schlug.  Mark forderte mich auf den ersten Sprung über das Kreuz zu machen. Brav und ohne viel Aufwand sprangen wir über das Kreuz. Trotzdem lobte ich Malibu mit meiner Stimme. Nach zwei mal, sprang ich über den Steil auf der anderen Seite. Auch dieser gelang uns sehr gut. Wir machten eine kleine Schrittpause und Mark erklärte mir was ich als nächstes zu tun hatte.
„Du kommst die Reihe rein und ich werde den letzten Oxer noch mal raus nehmen. Du konzentrierst dich auf deinen Weg. Geradeaus schauen und dran bleiben." ich nickte und gab meinem Pferd die Galopphilfe. Sie reagierte etwas freudig und sprang förmlich in den Galopp. Ich musste grinsen. Im leichten Sitz umrundete ich die Hälfte des Platzes und bog dann auf die Mittellinie ab. Kreuz war easy, Malibu spitze die Ohren und zog an. Mit zwei Galoppsprüngen zwischen Kreuz und Steil kamen wir perfekt hin und konnten unsere Reihe fortsetzen. Mit noch mal zwei Galoppsprüngen kamen wir zum zweiten Steil. Danach waren es drei und wir flogen über den Oxer. Ich lobte mein Pferd und parierte durch.
„Gut." kommentierte Mark nur. Ich war stolz wie Oskar und klopfte Malibu den Hals. Dann sah ich plötzlich wieder Joey und ich merkte wie sich etwas in meinem Bauch regte, die Schmetterlinge sind erwacht! Ich schüttelte mich kurz und konzentrierte mich wieder auf mein Pferd. Noch einmal sprangen wir die Reihe auf einem E Niveau. Dann baute Mark den letzten Oxer auf ein A* und den Rest auf A. Ich war schon etwas aufgeregt aber Malibu sprang ohne Probleme über diese Höhe.
Am Ende war ich sehr zufrieden und auch Mark grinste mich an. „Sehr gut Leni war das. Prima zusammen gehalten. So muss das Aussehen." er klatschte in die Hände. Ich lies mein Pferd am langen Zügel Schritt gehen, während Joey und Mark die Sprünge wieder etwas runter bauten.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt