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Nur noch Joey ritt und ich setzte mich auf den Stuhl in der Ecke. Als mein Freund mich bemerkte ritt er auf mich zu und blieb stehen.
„Magst du?" fragte er und machte eine kleine Handbewegung. Ich verstand zu erst nicht oder wollte es nicht glauben.
„Hier." er sprang vom Pferd und gab mir seinen Helm. Er war etwas verschwitzt aber das war mir egal. Joey hob mich hoch und setzte mich auf Eclipse. Ich grinste.
„Reite einfach ein bisschen, ich muss noch schnell etwas erledigen gehen." Damit verließ er die Halle und ich war ganz allein mit diesem wunderschönen Pferd.
„Da bin ich wieder." sagte ich zu ihm, ich wusste nicht ganz was ich machen sollte. Ich nahm die Zügel auf und ritt los. Sofort trat er an den Zügel heran. Er schnaufte etwas. Mit Bahnfiguren checkte ich ihn ein bisschen ab. Dann trabte ich an. Er hatte einen äußerst schwungvollen Trab, was mir aber gefiel. Ich trabte leicht und lies ihn einfach mal machen. Mal sehen was er so macht. Er blieb mit seinem Kopf, durch meine Verbindung, unten und dehnte sich in die Tiefe. Durch den Spiegel sah ich auch, dass seine Hinterhand sehr gut mitarbeitete. Nach ein paar Runden parierte ich durch und sah auf die Uhr. Schon halb acht. Wo blieb nur Joey? Ich wusste nicht ganz ob ich weiter reiten oder ihn weg bringen sollte? Ich entschied mich Joey erst mal anzurufen. Oder doch lieber nicht? Was wenn er wirklich etwas wichtiges zu tun hatte? Ich versuchte mich an die Zeit zu erinnern als ich Eclipse fertig gemacht hatte. Ich glaube es war viertel vor sieben. Ich entschied mich das Pferd weg zu bringen. Er lief sehr schön und ich hatte ein gutes Gefühl bei dieser Entscheidung. Also stieg ich ab und führte ihn durch die Stallgasse an den Putzplatz.
Ganz sachte und behutsam nahm ich ihm die Sachen ab und bürstete über sein verschwitztes Fell. Damit er nicht krank wird, zog ich ihm die Abschwitzdecke über den Rücken. Ich brachte ihm mit einer Karotte in der Tasche zurück in die Box.
„Du bist echt toll!" sagte ich zu ihm und strich ihm über den Kopf.
Nachdem ich alle Sachen von Eclipse wieder weggeräumt und gekehrt hatte kam auch Joey wieder.
„Tut mir leid Baby, dass es so lange gedauert hat! Er hat so viel geredet, ich konnte kaum noch was sagen!" er kam zu mir und gab mir einen dankbaren Kuss auf die Lippen. Ich fand es gar nicht schlimm, dass Joey mich alleine lies.
„Alles gut, wir hatten unseren Spaß!" sagte ich und grinste.
„War er brav?" wollte Joey wissen und hielt mir den Äppelboy hin um den Dreck hinein zu kehren.
„Super brav. Es hat total viel Spaß gemacht." ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
„Du sag mal, wie läuft das jetzt eigentlich weiter mit diesem Mann der dich angeschrieben hat wegen Sweetie. Hattet ihr telefoniert?" sprach er mich auf das Thema an.
„Ja, wir hatten telefoniert. Er ist super nett, er sagte er gäbe mir die Samen Ende Januar. Wenn wir wollen können wir uns den Hengst auch mal anschauen gehen, ich müsste ihm nur Bescheid geben."
„Gerne." sagte Joey.

Ein paar Tage später also trafen wir uns mit dem Hengstbesitzer Herr Hornbach. Er wohnte auf einem sehr großen und Luxuriösen Gestüt. Ganz vorne am grünen Tor stand der Name der wunderschönen Anlage. Herr Hornach begrüßte uns ganz herzlich und führte uns gleich in die Stallungen.
„Das ist er. FL Goran. 9 Jahre alt, wunderschöner Holsteiner Hengst. Selbstverständlich prämiert und auch gewonnen!" stellte der große Mann mit den grauen Haaren seinen eleganten weißen Hengst vor. Er war wunderschön und hatte etwas zauberhaftes an sich. Ich war sofort verliebt. Am liebsten hätte ich ihn gleich mit genommen. Ich freute mich total, dass dieser Hengst der Vater meines Fohlens wird. Nach ein paar Stunden fuhren wieder heim.
Der nächste Tag war aufregend. Es war Silvester. Am morgen machte ich mich gleich an die Arbeit und versorgte alle Pferde. Malibu und King longierte ich und Prince wurde von Joey etwas über Cavalettis gesprungen. Die Fohlen wurden nur von uns geputzt und Ella ritt ich Dressur. So waren alle Pferde auf einer Liste von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr bewegt und versorgt. Ich sprang also fix und fertig am Abend unter die Dusche und zog mir ein hübsches Kleidchen an. Ich war schon aufgeregt. Joey hatte etwas für uns geplant. Nur für uns zwei.
„Zieh dir was süßes an!" hatte er gesagt, dann hatte ich ihn nicht noch mal gesehen. Ich legte mir noch etwas Make-Up auf und band meine Haare zusammen, so das es einigermaßen schön aussah. Mit dem Lockenstab zauberte ich noch ein paar Engelslöckchen und mit den passenden Accessoires war ich fertig, das ganze hatte ja auch nur 1 Stunde gedauert. 
Um Punkt halb acht rief mich Joey an.
„Kannst kommen!" sagte er nur und legte dann wieder auf. Wohin denn? Ich spähte zum Fenster heraus und sah auf dem Hof einen weißen Jeep parken, davor einen äußerst hübschen Mann in Anzug stehen. Ich grinst, schnappte mir meine kleine Tasche und lief runter. Als ich die Haustür öffnete stand mein wunderschöner Joey vor dem Jeep und grinste mich an.
„Wow!" konnte ich nur sagen.
„Gebe ich gern zurück." er nahm mich an der Taille und küsste mich innig. Mit einer eleganten Handbewegung setzte er mich ins Auto und stieg auf der anderen Seite ebenfalls ein. Er öffnete mit einer Fernbedienung das Tor und fuhr hindurch. Mein Herz pochte, ich hatte etwas angst Joey würde es hören. Im Außenspiegel checkte ich mich ständig ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich nicht anders und musste meinen geheimnisvollen Freund fragen wohin es ginge.
„Überraschung!" sagte er nur. War ja klar. Nach einer 5 Minütigen Autofahrt in die Stadt parkten wir vor dem Restaurant „Zum grünen Wald". Die Schrift leuchtete über der Eingangstür ganz hell. Joey joggte um das Auto herum, um mir zu helfen hinaus zu steigen. Ich grinste verlegen. Er schloss den Wagen ab und nahm mich bei der Hand. Am Eingang stand ein netter Typ der uns hinein brachte. Unsere Jacken gaben wir ab, nur meine Handtasche behielt ich bei mir. Der Typ führte uns hinauf auf die Dachterasse, die aber geschlossen war, so war es nicht zu kalt. Schließlich hatten wir noch Dezember und es lag sogar noch etwas Schnee. Ganz Gentleman-mäßig zog er den Stuhl für mich heraus, ich setzte mich und er zog ihn wieder heran. Ich konnte gar nicht mehr als grinsen. Joey setzte sich gegenüber. Neben uns war ein rießen Fenster. Von dort aus konnte man über ganz Kronberg gucken. Es war umwerfend. Die Lichter von der Stadt erhellten die sonst schlafende Stadt.
„Gefällst dir?" Joey schien mir etwas aufgeregt. Ich nickte eifrig.
„Ja sehr!" sagte ich. Er nahm meine Hand vom Tisch.
„Für die beste nur das Beste!" sagte er und ich wurde etwas rot. Er wusste eben wie er mich rum bekam.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt