Gemeinsam, meine Mum und ich, putzen und sattelten das Pferd meiner besten Freundin. Ich hatte ein sehr schönes Gefühl dabei. Ich freute mich endlich mit Mum etwas gemeinsam zu unternehmen.
„Magst du mich vielleicht gleich noch mal filmen? Dann können wir das Zoe schicken." fragte ich sie, als wir auf dem Weg zur Halle waren.
„Ja klar, da wird sie sich bestimmt freuen." sie grinste. So wie alle Pferde die ich reite wärmte ich Prince mit großen gebogenen Linien, vielen Handwechseln und schließlich auch Übergängen auf. Er lies sich echt toll reiten. Von der gestrigen Bodenarbeit war er total locker und lies mich sehr gut auf ihn einwirken. Er nahm meine Hilfen an und verstand sofort was ich meinte. Also ritt ich ihn im Trab auf die Reihe zu und lies ihn einfach mal schauen, er sah sich die erste Stange an, machte einen kleinen Hops und trabte motiviert weiter. Ich behielt die Verbindung zu ihm aufrecht, dass wenn er sich zu viel freute, ich schnell eingreifen konnte. Als wir wieder an der Bande waren lobte ich ihn und ritt gleich noch ein mal rein. Auch diesmal trabte er mit großen Schritten über die Stangen und ich hatte fast ein Gefühl von fliegen. Ich wechselte die Hand und ritt die Reihe von der anderen Seite drei mal durch. Ich lies ihn verschnaufen. Nach der Pause nahm ich den Galopp mit hinzu. Er hatte wirklich einen sehr viel schwungvolleren Galopp als mein King. Aber ich kam gut damit zurecht. Trotzdem war ich etwas überrascht wie gut er sich in diesem Dreiviertel Jahr entwickelt hatte. Jedenfalls mehr als ich gedacht hatte. Den ersten Galoppsprung sprang er sehr energiegeladen. Also versuchte ich ihn erst auf dem Zirkle wieder auf mich zu konzentrieren und ritt dann erst in die Stangen. Er zog etwas an und deshalb sah ich schon die unpassende Distanz. Ich entschied mich ihn zu parieren. Prince war aber so in seinem Element und schaltete komplett den Kopf ab und reagierte nicht. Erst im letzten Moment bemerkte er es selbst und machte einen Sprung über die erste Stange, dadurch kamen wir viel zu dicht zur zweiten und wir stolperten über die nächsten zwei. Dann kam auch schon die erhöhte Stange und Prince machte wieder einen Sprung, diesmal reagierte ich aber früher und zog etwas kraftvoller am Zügel, lies aber sofort nach seiner Reaktion wieder locker und trabte ihn weiter über die Stangen. Im Endeffekt lobte ich ihn dafür, dass er schlussendlich auf mich gehört hatte. Aber ich ritt gleich wieder rein, nur mit einer anderen Einstellung. Ich versuchte also jeden Galoppsprung von ihm zu kontrollieren und selbst zu bestimmen wann er abspringt. Das klappte schon wesentlich besser und ich lobte ihn. Er freute sich gleich und hob etwas seinen Arsch an. Ich musste lachen. Ich lehnte mich etwas nach vorne und lies ihn einfach mal galoppieren. Vier runden am Stück galoppierte er mit voller Kraft Runde für Runde. Ich genoss diesen Freien Moment und dachte an nichts mehr. Mit einem leichten „Brrr." parierte er durch zum trab und ich lobte ihn. Trotzdem ritt ich nach einer pause noch mal in die Reihe hinein. Er hatte es verstanden und achtete viel mehr auf das, was eigentlich vor ihm lag. Ich lies es gut sein und schwang die Decke hinter mich.
„Ich hab alles auf Video." sagte Mum stolz. Ich musste lachen.
„Danke, dann kann ich es gleich Zoe schicken, sie wird sich bestimmt freuen." gemeinsam richteten wir Prince wieder für seine Box her und nahmen King gleich mit. Ich wollte mit ihm diese Übung auch ausprobieren. Es war eine sehr gute Kopfarbeit für ihn, was wirklich sehr gut ist. King ist nämlich der verträumterer von den beiden. Er läuft einfach ziemlich kopflos durch die Gegend und merkt erst im letzten Moment wo er eigentlich ist. Während Prince voller Energie alles bewältigen möchte.
Das Aufwärmen machte ich genauso wie bei den anderen auch. King und ich waren schon ein ziemlich gutes eingespieltes Team wieder geworden. Jeden Tag bemerkte ich dies immer mehr und mehr. Immer und immer wieder bewies er mir, wie sehr unsere Verbindung schon reichte. Darüber bin ich einfach unendlich stolz. Also vertraute ich ihm und ritt total gechillt in die Reihe hinein. Er spitze die Ohren und trabte mit großen schwungvollen Tritten über die Stangen. Ich lobte ihn ausgiebig. Gleich noch einmal. Auch diesmal machten wir dieser Aufgabe keine Schwierigkeiten. Als nächstes ritt ich von der anderen Seite hinein. Er zögerte kurz vor der ersten Stange, aber mit meiner Unterstützung ging er wieder los. Ich lobte ihn mit der Stimme. Trotzdem musste ich ziemlich viel treiben, damit er nicht noch mal stehen blieb. Ich ritt gleich noch einmal und trabte gleich mit mehr Schwung und Tempo auf die Reihe zu. Dies klappte gleich viel besser und King war viel motivierter. Nach ein paar Wiederholungen nahm in den Galopp dazu und lies ihn erstmal ein paar Runden galoppieren. Er schnickte mit dem Kopf und suchte gleich nach dem Sprung. Ich musste lachen.
„Nein heute wird nicht gesprungen." ich klopfte ihm kurz den Hals und ritt dann einfach weiter. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, galoppierte ich auf die Stangen zu. Zuerst kam mir ein Angstvolles Gefühl hoch, weil ich bedenken hatte King würde über die Stangen rennen wie ein bekloppter, aber er parierte von selbst und nahm die Stangen ganz easy mit. Ich lobte ihn wie eine verrückte und strahlte! Es war einfach eine mega Übung! Der ganze Tag war einfach mega! Ich war super zufrieden mit allen Pferden und auch mit mir. Mum schickte mir die Videos und ich leitete sie Zoe weiter. Sie freute sich sehr und fragte gleich noch nach wie es ihrem Pony denn so ginge. Ich erzählte ihr von gestern und heute und lobte ihr Pony in hohen Tönen. Sie freute sich sehr.
Ich hatte alles am Stall erledigt, also fuhr ich wieder zu Joey an den Stall. Er kam gerade aus der großen Halle heraus geritten.
„Hey Schatz. Na alles gut?" fragte er mich und sprang von dem großen Fuchs.
„Ja, die Ponys waren mega. Ich habe nur nicht die Fohlen gemacht können wir ja morgen wieder zusammen machen, oder? Wie wars bei dir?" Joey nickte.
„Auch super. Ich hab nur noch zwei." ich lief mit ihm und den Fuchs in die Stallgasse und half ihm das Pferd zu versorgen.
„Hängst du die Trense bitte bei Sassy auf?" Joey drückte mir die Trense des Fuchses in die Hand. Ich lief also los und suchte den Namen Sassy an der Wand. Neben Louis und Maggy, stand der Name. Also hing ich die Trense auf und lief wieder zurück. Ich bürstete die Beine und die Sattellage ab und kratze die Hufe aus.
„Die 7 links." sagte Joey, als er bemerkte das ich Sassy losgebunden hatte. Ich marschierte mit dem großen Pferd los. Sie war bestimmt größer als Mali und Mali war schon 1,80m groß.
„Danke babe." rief mir Joey noch zu und lief dann in die andere Richtung der Stallgasse, das nächste Pferd holen. Ich lief also wieder zum Putzplatz und kehrte kurz den Dreck weg. Mein Freund kam mit einem Rappen wieder.
„Ist er ein Hengst?" wollte ich wissen.
„Nein, er wurde aber erst vor 4 Wochen gelegt es heißt er denkt er wäre noch einer." ich musste grinsen. Ich strich dem Rappen über den Kopf.
„Hübsch ist er. Wem gehört er denn?"
„Hannah Weber." sagte er kurz. Ich nickte, wusste aber nicht wer sie ist. Ich stellte mir eine Jung Frau vor mit langen blonden Haaren vor. Relativ groß und schlank.
„Sie ist das Mädchen der ich Springstunde auf Grey gebe." Grey ist ein weiteres Berittpferd von Joey. Jetzt wusste ich wer Hannah ist. Sie ist tatsächlich ziemlich groß und schlank, nur hat sie schulterlange braune Haare. Ich habe nicht wirklich mit ihr gesprochen, aber ich schätze sie sehr nett ein.
Joey hatte über den Rappen geputzt und nahm Bandagen zur Hand. Ich holte den Sattel, Future hatte auf dem Halfter von ihm gestanden. Das ist wohl der Name. Also nahm ich den Sattel und die Schabracke mit, über dem ein Schild hängt mit Future drauf. Ich brachte dies Joey und half ihm dabei Future zu satteln. Die Trense holte Joey selbst, so kehrte ich wieder und brachte den Dreck zum Misthaufen. Ich begleitete Joey zur Halle.
„Wen musst du den noch reiten?"
„Eclipse." sofort huschte mir das Bild von dem wunderschönen hellbraunen Wallach durch den Kopf. Eclipse hat etwas an sich, was mich magisch anzieht.
„Ich kann ihn dir auch fertig machen." bot ich an.
„Das wäre mega." ich lief also wieder zurück nahm gleich das wunderschöne Pferd mit. Eclipse hat eine große Blesse im Gesicht und die hinteren Beine bis zu Sprunggelenk weiß. Seine Augen strahlen einfach eine gewisse Wärme aus. Ich band ihn an und Putze ihn ganz sachte. Ich versuchte seinen Körper kennen zu lernen, ihn zu massieren und ihn zu verstehen. Er blieb ganz ruhig stehen und döste vor sich hin. Ich gab Bandagen um seine vorderen Beine und um die hinteren Streichkappen. Mit einer hellblauen Schabracke legte ich den Sattel auf seinen Rücken. Kurz hatte ich die Vorstellung, ich würde gleich auf dieses Pferd aufsteigen. Ich musste grinsen.
„Da müsste ich mich einfach mal trauen zu fragen." flüsterte ich Eclipse zu. Mit der Trense kam ich aus der Sattelkammer wieder heraus und lief zu dem hellbraunen. Ich streifte ihm das Halfter ab und schnallte die Trense an seinen Kopf. Ich kontrollierte den Gurt und lief dann in die Halle. Insgeheim hoffte ich darauf, dass Joey mir vorschlagen würde, dass ich ihn doch einfach reiten kann.
„Tür frei bitte." rief ich als wir die Halle betraten. Schon etwas stolz dieses Pferd neben mir zu führen, trat ich ein. Joey galoppierte gerade auf dem Zirkle, also beschloss ich Eclipse schon etwas Schritt zu führen. Ganz hoffnungsvoll lief ich an Joey vorbei. Er lächelte nur dankbar. In der Mitte blieb er stehen und stieg ab.
„Wollen wir gerade tauschen?" fragte er und hielt mir den Zügel von Future hin. Ich nickte. Etwas enttäuscht war ich schon, aber ich hätte ihn auch genauso gut fragen können. Ich lies den halben Hengst an meiner Hand riechen und führte ihn dann zum schritt los. Nach 10 Minuten verlies ich mit ihm die Halle. Am Putzplatz band ich ihn an und nahm ihm Sattel und Trense ab. Die Bandagen wickelte ich auf und bürstete über ihn drüber, kontrollierte die Hufe und deckte ihn wieder ein. Schließlich schob ich ihm eine Karotte ins Maul und brachte ihn zurück in seine Box. Am Putzplatz entsorgte ich das Chaos und räumte alles sorgfältig wieder auf. Als Joey noch nicht auftauchte lief ich wieder zu ihm in die Halle. Draußen war es schon dunkel geworden.
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Aus eins wurde acht
RomanceHelena hat schon immer Pferde geliebt und spürt eine ganz tiefe Bindung zu ihnen. Helena und auch ihre beste Freundin Zoe teilen diese Begeisterung für Pferde. An ihrem 18. Geburtstag fing alles mit Pferd 1 an. Außerdem spielen Jungs eine große Roll...