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„Was habt ihr denn vor?" fragte ich die beiden.
„Wir gehen ausreiten, zum Wasser." meinte Joey und sah mich an. Ich lief auf ihn grinsend zu und gab ihm einen Kuss.
„Okay, ich habs verstanden ihr liebt euch und ich bin single. Also kann's los gehen?" sie gab mir die Zügel von Mali und ich setzte mir schnell den Helm auf den Kopf. Ich behielt einfach die halbhohen Stallschuhe an. Draußen stiegen wir auf und ritten los.
Wir bogen gleich in den Wald ein, ohne einen Umweg über das Feld zu machen. Das Grinsen verließ mein Gesicht den gesamten Ausritt nicht. Wir fingen an etwas zu traben und folgten dem Weg der eine leichte kurve nach links vorgab. Schließlich parierten wir wieder durch und bogen noch mal scharf links ab. Wir waren nun auf dem direkten Weg zum Wasser. Wir trabten noch ein kleines Stück, bevor wir unsere Pferde galoppieren liesen. Mali spitze die Ohren und zog etwas.
„Ist ja gut süße." murmelte ich und gab mit der rechten Hand etwas Luft. Mit donnernden Hufen kam Zoe und Penny hinterher. Ich musste grinsen als ich meine beste Freundin strahlend auf ihrem Pony sah. Kurz dachte ich an den Tag des Probereitens zurück. Schon krass, was sich so alles verändert hatte. Kurz bevor wir da waren liesen wir unsere Pferde noch genügend schritt gehen. Glücklicherweise waren wir alleine. Mali lief todesmutig als erstes in das Wasser. Sie trank einen großen schluck und fing an mit dem Vorderbein im Wasser herum zu plantschen. Ich wurde komplett nass und fing so dolle an zu lachen, dass mir die Tränen kamen. Ella sah sich das nasse Spektakel von Mali erst mal aus der ferne an. Penny dagegen war mitten drin, statt nur dabei. Sie und Mali machten einen Art Wettstreit, wer spritzt am meisten die Reiterin nass. Zoe musste ebenfalls lachen.
„Ist ja gut, ist ja gut." bekam ich irgendwie heraus. Ich versuchte Mali wieder aus dem Wasser zu lenken um Ella den Platz frei zu machen. Joey ritt an das Wasser heran und lies Ella am langen Zügel schnüffeln. Sie traute sich langsam etwas zu trinken und trat mit dem rechten Vorderbein in das Wasser ein.
„Brav." sagte Joey ruhig. Er schnalzte etwas mit der Zunge und Ella life zögernd weiter hinein. So ganz geheuer war ihr das ganze noch nicht, aber allmählich merkte sie wie angenehm das kühle Wasser an ihren Hufen und Beinen ist. Sie schnaubte und spielte mit der Oberlippe im Wasser. Dabei bekam sie etwas in die Nüstern und schüttelte den Kopf, daraufhin begann sie zu flehmen. Ich schoss gleich mal ein paar Bilder. Es war einfach zu unwirklich! Noch eine ganze Weile liefen wir einfach nur durch das Wasser. Schließlich ritten wir den Weg wieder weiter. Aus dem Wald draußen galoppierten wir quer über die Wiese zum Feldweg der zu unseren Koppeln führt. Es fühlte sich einfach an wie fliegen. Malis Mähne schlug mir immer mal wieder an die Nase, so tief hatte ich mich über sie gebeugt. Ihr lautes Atmen, war nicht zu überhören, aber sie lies sich auch nicht davon überzeugen langsamer zu galoppieren. Ich lies sie einfach Spaß haben!
Dicht hinter mir warn Joey und Ella. Joey hatte alle Hände voll zu tun Ella einigermaßen noch unter Kontrolle zu behalten. Die wollte nämlich am liebsten los donnern und Buckeln als gäb's kein morgen mehr. Und etwas weiter hinten galoppierten Zoe und ihre Penny ganz fröhlich und zufrieden.

Den weiteren Abend verbrachten wir auf unserer Veranda. Zoe war noch bis um halb elf bei uns, wir tranken etwas und sahen einfach der untergehenden Sonne zu. Schließlich verabschiedete sie sich und auch Joey und ich gingen ins Bett. Der Nächste Tag, war etwas ruhiger. Wir hatten mehr Zeit zu frühstücken. Ich übernahm die Fütterung, Joey unser Frühstück. Danach ging es ans rausstellen und pünktlich um acht war auch Zoe wieder da. Sie half mir beim misten. Joey musste schon los, er hatte heute viele Pferde auf dem Plan. Mein Plan war zuerst Penny und Called zu longieren. Jo hatte mich gestern Abend noch darum gebeten. Er hätte nur Zeit für Prob, da er heute noch eine Reitstunde extra gibt. Also plante ich auch Ella ein. Da heute Montag ist, kommt natürlich um zwei, so wie immer, Claudia. Vorher hatte ich beide Pferde an der Longe locker traben und galoppieren lassen. Wir fingen mit Prince an. Er war etwas müde und faul, weshalb wir nur an ein paar Lektionen, wie Schulterherein, Schenkelweichen und Ansätze an Kurzkehrt arbeiteten. Ansonsten arbeiteten wir ihn viel in die Tiefe und gymnastizierten seinen Rücken. Als nächstes ritt Claudia King und ich machte mir schon Mali zurecht. Ich hatte sie bandagiert in einem sehr hellen beige, was ihr super stand. Wir liefen auf den Platz und ich ritt sie Schritt, während ich Claudia mit King arbeiten sah. King hatte deutlich mehr Pfeffer heute als Prince. Also nahm Claudia die Gelegenheit und versuchte sich an den ersten Versuchen von Trabtritte verstärken. Die ersten Male galoppierte King einfach an, wenn es ihm zu anstrengend wurde. Claudia handelte aber schnell, parierte in ruhe durch und lies ihn weiter traben. Die nächsten male, nahm sie ihn kurz vor der Mitte auf und ritt nach der Mitte wieder weiter. So beendete sie die Stunde und lies ihn austraben. Ich hingegen fing erst an. Mali war auch etwas schläfrig, aber nach dem ersten Galopp war sie auch im Arbeitsmodus und wir konnten los legen, als Claudia wieder da war.
Wir arbeiteten an Traversalen, Galopp-Schritt Übergängen, Trab und Galopp Verstärkung und an Rückwärtsrichten. Ich war sehr sehr zufrieden. Am Ende ritten wir vier bogen Schlangenlinien durch die Bahn und immer über der Mittellinie einen einfachen Wechsel. Mali war so sehr aufgenommen und bei mir, dass ich sie nur über zwei Finger hätte reiten können. Ich lies die Zügel immer länger werden und lobte sie mit beiden Händen.
„Spitze Leni! Lass sie Schritt gehen." Claudia strahlte.
„Du spitze Mausi!" sagte zu Mali als ich vor ihr stehen blieb.
„Ja so ein mega Pony!" sagte auch ich und grinste ziemlich stolz auf sie herab. Wir vereinbarten noch eine Uhrzeit für Mittwoch, dann verlies Claudia mich wieder. Als ich Mali wieder wegräumte rief ich meinen Dad zurück. Der hatte mich heute Mittag angerufen, da saß ich allerdings noch auf Prince.
„Hey Dad." meinte ich.
„Hey süße!" begrüßte er mich. „Wie gehts dir?" fragte er mich. Er klang irgendwie froh.
„Mir gehts gut. Ich konnte vorhin nicht ran gehen, weil ich geritten bin."
„Ach, das macht doch nichts. Ich dachte nur, ich melde mich mal bei dir." ich hörte wie er grinste.
„Ja, sehr schön. Das freut mich sehr." wir telefonierten bis Jo endlich kam und mir gerade rechtzeitig beim füttern helfen konnte. Er fuhr mit dem Radlader einen Heuballen in die Stallgasse und wir verteilten das ganze Heu. Danach gabs Kraftfutter und auch Mash.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt