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Mir war schon etwas mulmig zumute. Ich hatte die schrecklichsten Vorstellungen was alles passieren könnte, aber wann hatte ich die ja mal nicht! Egal was ich tue, ich denke immer an das Schlimmste. Ich versuchte mich zu entspannen. Mit ruhigen und kontrollierten Atemzügen. Zoe hatte die Führung übernommen und lief mit der kleinen Ponystute vorne weg. Mali war gegen dieses kleine Pony ja fast schon ein Riesen Riese! Ich musste etwas schmunzeln. Immer mal wieder klopfte ich den Hals von meinem Pferd um ihr zu signalisieren, dass ich mich versuchte zu entspannen und alles gut ist. Nach dem kleinen Sandweg kamen wir ein kleines Stückchen in den Wald. Der  Weg war aber mit so vielen Wurzeln bedeckt dass wir nicht trabten. Mit mühsamen Schritten durchquerten wir das kleine Stück und kamen dann an den Dünen wieder heraus. Eine großer Breiter Weg zeigte uns wo wir lang reiten durften. Dann ging es ziemlich steil hinunter und wir waren da! Meine Aufregung kam wieder, denn Mali hob den Kopf und spitze die Ohren ganz dolle. Sofort bekam ich Panik das sie sich gleich erschrecken würden oder sonst was, aber sie blieb in ihrem Tempo hinter Penny.
„Wie geil!" sagte Zoe. Ich grinste sie an.
„Das sieht so unfassbar schön aus." es waren nicht viele Menschen unterwegs. Die Sonne aber schien vom Himmel wie ein Weltmeister und lies das Wasser glitzern. Leider war gerade keine Ebbe sondern Flut. Also ritten wir langsam mit unseren Pferden zum Wasser hin. Mali wollte sofort daran riechen und ich lies das auch zu. Penny begann gleich wieder wie wild mit dem Vorderbein zu scharren und mit dem Wasser zu spielen. Es spritze wie verrückt in alle Richtungen und Zoe mitten drinnen. Wir ritten weiter in das Wasser hinein. Ich konnte ein paar Kinder rufen „Schaut mal da sind Pferde!" und ich fühlte mich wie damals. Ich war mit meinen Eltern an der Ostsee und ich sah auch zwei Freundinnen durch das Wasser traben und galoppieren. Ich hatte mir das schon soo lange gewünscht. Und jetzt war es wahr geworden. Ich konnte es kaum glauben.
„Und wollen wir traben?" riss mich meine Freundin zurück in die Gegenwart. Ich nickte und trieb Mali an. Mit einem kleinen Hüpfer trabten wir los. Wir ritten einfach am Ufer entlang. Es war unfassbar warm, dass jeder Tropfen Wasser auf meiner Haut wieder anfing zu zergehen. Was ein Glück hatten wir uns eingecremt.
Mein Herz schlug Saltos. Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. Ich fühlte mich so unfassbar frei und konnte es kaum glauben. Ich trabte hier mit meinem Pferd, mit meiner besten Freundin durch die Nordsee. Es war einfach unglaublich. Und vorfallen war ich total entspannt. Denn mein Pferd war entspannt. Sie lief da neben ihrer Freundin her und sah sich ein wenig um. Ich strich ihr über den Hals. Was ein braves Pferd ich doch habe. Nach einer Weile parierten wir wieder durch zum Schritt und unterhielten uns.
„Mit wem würdest du noch gerne hier sein?" fragte mich Zoe.
„Mit Joey." kam es von mir wie aus der Pistole geschossen. Zoe lachte.
„War ja klar."
„Das wäre so romantisch! Stell dir mal vor die Sonne würde dabei unter gehen? AH!" schwärmte ich vor mich hin während Zoe sich nur schlapp lachte. Aber nachdem sie sich wieder beruhigt hatte setzten wir an zum Galopp. Und mit einem mal galoppierte ich. Ich stellte mich leicht über den Hals meines Pferdes und wurde von ihr durch das spritzende Wasser getragen. Wow! Einfach wow! Zoe und Penny hinter uns, kamen in einem ziemlich schnellen Tempo hinter her. Und schon bald sah ich die zwei neben uns. Pennys langer Schopf war durch den Wind durch die Mitte geteilt und es sah richtig lustig aus.
Nach einer Zeit ritten wir auch wieder Schritt und sahen uns um. Am Strand waren viel mehr Menschen und auch im Wasser tummelten sich ein paar.
„Vielleicht machen wir mal Pause." schlug Zoe vor. Ich nickte. Eine Mutter und ein kleineres Kind kamen gerade ins Wasser und das und fing an zu schreien. Mali zuckte etwas und sofort wurde ich wieder unsicher.
„Mami, Mami ich will zum Pferd!" sagte das Mädchen und zog an dem Arm ihrer Mama. Ich musste lächeln.
„Nein mein Schatz. Komm wir spielen mit dem Ball." versuchte die Mama ihr Kind wieder auf sich aufmerksam zu machen. Sie lächelte mir zu. Ich zurück. Süß.
Kaum waren wir ein paar Meter weiter geritten, natürlich im Schritt, war wieder alles wie leer gefegt. Und diese Chance nutzten wir und galoppierten an. Es war so wunderschön! Der Wind schlug mir sanft ins Gesicht und ich kräuselte meine Nase, die Mähne von Mali kitzelte meine Hände etwas und mein Herz schlug zufrieden und glücklich. In diesem Moment wollte ich am liebsten die Zeit anhalten, oder zurück spulen und alles noch mal erleben. Als wir wieder durchparierten in den Schritt musste ich ein mal aufatmen.
„Was ist?" fragte Zoe lustig.
„Das war so unfassbar schön, oder?" ich grinste ihr und auch der Sonne entgegen die langsam ihren Weg in Richtung Horizont machte.
„Und wie! Es war mega." sagte auch meine Freundin. Aber leider endete auch damit unser Strandausritt denn wir mussten wieder hoch zu den Dünen. Diesmal mussten wir etwas bergauf laufen, aber zum Glück war der Weg nicht ganz so steil und der Sand nicht rutschig, also bewältigten wir dies spielerisch. Als nächstes ging es ein paar Metern an den Dünen entlang, mit Ausblick an den Strand. Durch dieses Wasser waren wir gerade noch hindurch galoppiert. Ich schnaufte noch Mals auf und lobte mein Pferd dabei. Und dieses wundervolle Pferd macht mir das alles möglich. Nach dem Weg an den Dünen überquerten wir eine Straße und diese führte uns wieder in den Wald. Diesmal kamen wir aber an einen anderen Weg an und so trabten wir letzten Meter noch ein bisschen. Im Wald war Mali aber doch etwas Neugieriger und spitze die Ohren. Ich versuchte mich davon nicht beirren zu lassen und trabte einfach weiter.
Und am Hof angekommen sprang ich von meinem Pferd und lobte sie ganz dolle. Schließlich brachte ich sie zurück in die Stallgasse und sattelte sie dort ab. Danach bekam sie noch ein paar Karotten und Leckerlis. Aber sie musste nicht zurück in die Box, nein, Zoe und ich stellten unsere wunderbaren Partner, die uns dieses wunderbare Erlebnis möglich gemacht hatten, auf die Wiese hinter dem Stall. Mali wälzte sich erst mal ausgiebig und grinste. Ich musste lachen. Zoe und ich begaben uns ins Haus und wir machten uns gemeinsam etwas zu essen. Wir machten Maultaschen. Diese aßen wir auf dem Balkon bei schönstem Sonnenuntergang. Später sprang ich noch Mals unter die Dusche, die Sonnencreme und den Sand abduschen. Keine Stunde später lag ich dann schon wieder fix und fertig in meinem Bett. Neben meiner besten Freundin. Unfassbar wie schnell der erste richtige Urlaubstag vergangen war. Und was ich alles erleben durfte. Ich hatte meinen Traum wahr gemacht. Ein unglaubliches Gefühl. Nur leider konnte ich an diesem Abend voller Gedanken nicht einschlafen. Ich lag einfach wach und egal wie viele Geschichten ich mir ausdachte ich konnte keine Ruhe finden. Zoe schlummerte schon seelenruhig. Und dass frustrierte mich noch mehr. Schließlich schaltete ich mein Handy an und sah auf die Uhr, 0:38 Uhr. So eine scheiße. Was mach ich jetzt? Ich setzte mich hin und tippte auf Instagram. Mal sehen was da so los ist? Aber nach einer halben Stunde Insta durchscrollen wurde ich auch nicht müder und konnte immer noch nicht einschlafen. Ich stand also auf und holte mir etwas zu trinken. Ich setzte mich auf die Couch und nahm mein Handy zur Hand. Zuerst las ich ein paar Nachrichten, dann schickte ich meiner Mum ein paar Bilder und Videos von heute die wir während dem Ausritt gemacht hatten. Und ratz fatz war dann auch noch eine halbe Stunde um. Also stand ich auf und ging wieder ins Bett.
Tatsächlich konnte ich endlich schlafen. Und am nächsten Morgen standen wir gemeinsam um halb neun auf. Ich war zwar etwas müde, aber ich hatte zumindest etwas Schlaf abbekommen. Zoe und ich machten gemeinsam Frühstück. Ich erzählte ihr dabei von meiner Nachtschicht.
„Warum hast du nichts zu mir gesagt?" ich zuckt die Schultern.
„Ich wollte dich nicht wecken." sie lächelt.
„Das ist lieb von dir, aber als beste Freundin musst du mich wecken. Okay? Also wenn du heute auch nicht schlafen kannst dann weck mich. Dann warten wir solange. Bis du schlafen kannst."
„Danke." sagte ich und umarmte sie.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt