~37~

53 1 0
                                    

Nach dem Reiten durften die zwei wieder auf die Wiese und wir holten von einer anderen Wiese den Hegst Called. Er ist sehr groß und Raben schwarz. Nur im Gesicht hat er eine weiße Flocke die ihn frech wirken lies. Und das war er auch. Schon beim traben drückte er gleich mal ein paar Bocksprünge. Zuerst hatte ich etwas Angst um Joey, aber dann begriff ich was er damit sagen wollte. Er wollte mir zeigen wie gut er reiten kann. Denn für mich sah es so aus, als wurde dieser Hengst ein paar Tage lang nicht geritten worden sein. Diese Theorie entsprach wahrscheinlich der Wahrheit, denn im Galopp explodierte der schwarze Riese. Er bockte und furzte wie eine Sau, aber Joey saß gerade oben drauf und grinste vor sich hin. Ich musste auch grinsen. Nach der kleinen Show von den beiden fuhr ich wieder heim, natürlich verabschiedeten wir uns voneinander und auf der Heimfahrt telefonierte ich mit Zoe und erzählte ihr von den beiden Tagen mit Joey.
Den Dienstag verbrachte ich total entspannt am Stall. Morgens half ich beim Füttern und Rausstellen der Pferde und mistete ein paar Boxen mit. Um die Mittagszeit kam dann auch Zoe und wir ritten die zwei etwas in der Halle, da es draußen in der Sonne viel zu warm war. Nach einer komplett Dusche ging es wieder in die Box zum Mittagessen und danach wieder auf die Wiese. Abends stieg ich noch mal in die Dusche und dann ins Bett. Und auch mein Mittwochmorgen verbrachte ich am Stall. Magdalena schob den Futterwagen vor sich her und ich verteilte das Futter rechts und links in der Stallgasse. Als nächstes half ich ihr den Wagen wieder auf zu füllen und ich kehrtet die Stallgasse. Und nach einer guten Stunde brachten wir gemeinsam die Pferde auf die Wiese.
„Sag mal Leni, was hältst du eigentlich davon wenn du jeden morgen diesen Job übernimmst? Dann könnte ich schon im Büro etwas arbeiten." fragte mich plötzlich die Besitzerin des Hofes.
„Ähm, also ich würde es sehr gern machen denn ich habe noch keinen Job und auch keine Ahnung was ich machen soll. Was wären denn meine Aufgaben?" wir betraten wieder die Stallgasse und schnappten uns die nächsten Pferde.
„Also du müsstest so um halb acht, sieben hier sein und die Pferde füttern, zuerst bekommen sie Heu dann das Kraftfutter. Danach eben wieder auffüllen und den Hof kehren und ein bisschen aufräumen. So um neun kommen sie dann raus und du müsstest Misten. Jedes Pferd bekommt noch neues Stroh und das wäre es. Du müsstest dann nur um zwölf alle wieder reinholen und das Mittagessen füttern. Danach wärst du fertig denn die Mittagsschicht macht ja immer Luisa. Also dann wärst du so um halb eins fertig und zwischendurch kannst du ja noch heim gehen. " plötzlich wollte ich das unbedingt machen. Ich hatte richtig Lust dazu diesen Job anzunehmen. So hatte ich dann endlich wieder etwas richtiges zu tun. Ich freute mich schon richtig darauf. Magdalena bemerkte mein breites Grinsen.
„Ich glaube das heißt ja, oder?" ich nickte.
„Wie viel würde ich den verdienen?"
„Also für jedes Pferd was du raus bringst und mistest bekommst du 20€. Und für das füttern und kehren bekommst du 10€ pro Stunde. Morgens werden ungefähr 18 Pferde raus gestellt, aber du musst nur 10 davon misten. Wochenendes hast du dann frei." sie sah mich neugierig an.
„Ich könnte mir das echt gut vorstellen. Wir können ja die par Wochen Sommerferien mal als Probe Wochen sehen und dann entschieden wie es weiter geht." schlug ich vor. Ich hatte zwar ein sehr gutes Gefühl dabei, aber dennoch wusste ich nicht ganz ob ich wirklich die Zeit dazu hatte.
„Ich finde das eine sehr gute Lösung." ich grinste zu ihr herüber. Am Mittag lief ich zurück nach Hause um etwas zu essen. Mum hatte Nudelauflauf gekocht. Es war sehr sehr lecker. Zum verdauen legte ich mich ein paar Minuten hinaus in die Sonne und las meine eingetroffenen Nachrichten. Ein paar Freunde aus der Schule und Zoe hatten mir geschrieben. Zoe sprach mit ihrer Nachricht ein ziemlich großes Thema an und auch etwas worüber ich mich schon total freue.
Hey Leni, was hältst du davon wenn wir im Laufe der Woche unsere Braunen holen?
Ich strahlte über mein ganzes Gesicht. Kurz öffnete ich meine Kalender-App und sah ein mal nach ob ich irgendwas anstehen hatte. Aber die Tage waren wie leer gefegt. Also schlug ich gleich mal den Freitag vor, dann hätten wir heute und morgen Zeit zum vorbereiten. Auch Zoe war damit einverstanden.
Gegen späten Nachmittag ging ich noch mal in den Stall und longierte Mali etwas. Sweetie duschte ich wieder und kuschelte ganz viel mit ihr. Meine Mum kam auch mit und half mir bei der Arbeit. Ich hatte ihr natürlich von meinem und auch Zoes Plan erzählt und auch sie freute sich endlich King wieder zu sehen. Denn der kleine braune war ihr doch ganz schön ans Herz gewachsen. Ich fand es generell total süß und schön zu sehen wie sehr sich meine Mum über all unsere Pferde freut. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie Sweetie am meisten mag, aber das kann man ihr auch nicht übel nehmen. Sie ist auch eine Schönheit. Ich bin schon so unfassbar auf ihr Fohlen gespannt. Später kam auch Zoe und versorgte Penny und wir hatten die ersten Sachen schon ein bisschen planen können. Wir einigten uns darauf, dass ich Anna anrufen soll und ihr unseren Besuch ankündigen soll. Das tat ich auch.
„Hallo Anna, ich bin's Helena."
„Hallo, na wie gehst dir?" fragte sie mich und ihre angenehme Stimme drang in mein Ohr. Ich konnte ihr womöglich Stunden zuhören.
„Mir geht es eigentlich sehr gut und dir?"
„Ja, es läuft alles. Warum rufst du an?"
„Also erst mal freut es mich, dass bei dir alles gut ist und wir würden gerne am Freitag kommen und unsere beiden braunen holen. So langsam wird's zeit für die zwei Chaoten." ich musste grinsen und freute mich bei der Vorstellung an Freitag noch mehr.
„Alles klar. Die zwei haben sich aber auch gemacht. Sie toben jeden Tag auf der Wiese herum." Anna lachte was ich durch das Telefon erkennen konnte. Wir verabredeten Freitag um halb elf bei ihr. Danach rief ich noch Zoe an und sagte ihr, dass Freitag wir unsere Ponys holen können. Sie freute sich sehr darüber und am Donnerstag packten wir meinen Hänger. In die Sattelkammer kamen für jeden ein Halfter, Transportgamschen dann Fliegendecke und Karotten. Außerdem auch eine kleine Gerte falls die zwei nicht nach Hause wollen und wir sie etwas überreden müssen. Aber nach dem Packen lies ich Mali erst etwas an der Longe über Stangen traben und galoppieren. Ihr machte es echt spaß und fand es auch nicht so schlecht. Zwar war es echt Arbeit die Stangen immer und immer wieder zu verrücken aber das Endresultat bedankte sich. Und dann war es soweit.
Ich stand am Freitagmorgen um neun auf und ging erst mal Frühstücken. Schon am Tisch war ich ganz aufgeregt. Am Abend zuvor hatte ich noch Joey von unserem Plan erzählt, prompt hatte er sich als Begleitung vorgeschlagen. Ich fand das echt total süß und freute mich natürlich ihn zu sehen, also sagte ich zu. Davor fragte ich aber Zoe, weil das kann auch mal in die Hose gehen. Aber sie hatte kein Problem damit. Nach dem Frühstück schlüpfte ich in eine kurze Jeans und ein rosa T-Shirt, band meine Haare zu einem hohen Zopf und setzte meine Sonnenbrille auf. Mit meinem Auto fuhr ich zum Stall, da ich ja dort den Hänger wieder abholen musste. Da Zoe noch nicht da war kontrollierte ich hinten unseren kleinen Offenstall, der extra nur für uns wieder aufgebaut wurde, ob alles in Ordnung war. Das Zelt stand und Stroh lag darin reichlich. Die Heuraufe war gefüllt und das Gatter zur Wiese stand offen. Also alles prima. Kurz nachdem ich wieder vor gelaufen war, kam auch schon Joey, wir begrüßten uns mit einer Umarmung.
„Dann bin ich mal gespannt auf den kleinen." sagte er grinsen und schob seine großen Hände in die Hosentasche.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt