2 Stunden später fuhren Joey und ich wieder heim. Joey war die große geritten und hatte sich dazu entschieden sie in Beritt zu nehmen. Ich hatte mich nicht getraut sie zu reiten. Die 4 Jährige fand ich total knuffig, aber dadurch dass ich so wenig Zeit hatte, entschied ich mich sie nicht anzunehmen. Fritz hatte es mehrmals versucht sie mir zu verklickern, aber ich blieb stark.
Den Abend verbrachten wir in der Reithalle. Joey ritt noch ein Pferd und gab noch eine Springstunde. Ich half ihm wo ich konnte und kochte später noch eine Runde Nudeln mit Soße. Auf dem Bett suchte ich mit meinen Ipad nach Immobilien die für uns in Frage kämen. Aber ich oder Joey hatten immer etwas daran auszusetzen. Zu groß, zu klein, zu weit weg, nicht genug Platz, zu alt, zu teuer. Es war sehr schwierig genau das passende zu finden um überhaupt mal anzurufen und mal hin zu fahren. Aber nach 2 Wochen hatten wir drei Immobilien gefunden die uns beide gefielen. Also fuhren wir Mittwochs zu der einen und Freitags zu der anderen. Die erste war sehr modern und man sah, dass der Hof erst renoviert war. Trotzdem war der Preis im Rahmen. Eine wirklich sehr schöne und moderne Anlage. Aber trotzdem fiel uns auf das zu viel fehlte. Wir müssten noch einen Platz, Paddocks und einen Roundpen bauen. Also war dieses Anwesen raus. Die am Freitag aber blieb im Gedächtnis, sie hatte alles was wir wollten. Sogar ein extra Haus.
„Da können wir dann sogar Ferienwohnungen anbieten." kam mir die Idee ins Hirn geschossen. Joey grinste nur und hörte dem Verkäufer zu. Ich ordnete das als vielleicht ein.
„Das war mega!" sagte er als erstes als wir ins Auto stiegen. Ich war sehr aufgeregt die danach folgenden Tage. Denn wir entschieden uns wirklich für diese Immobilie. Zwar mussten wir die 2 Wohnhäuser renovieren, aber dafür war alles andere da und fertig. Also ging an es an Kaufvertrag. Es dauerte 23 endlose Tage bis es uns endlich gehörte. Unsere Firma, die mit uns die Häuser machte startete also sofort. Mein Herz raste als Joey, Mum, Dad und die Eltern von Joey und natürlich ich dabei zusahen, wie der eine Bauarbeiter anfing die Tapete herunterzureißen.
In den vergangen Wochen hatte sich so einiges getan. Meine Pferde und Ponys waren voll im Training und das tat ihnen auch gut. Ich war zwar voll im Stress, freute mich aber immer und immer wieder auf den nächsten Tag. Zusammen mit Joey nannten wir also unser erstes Turnier für dieses Jahr. Ich hatte nämlich vor mit Mali, King und Prince ein Turnier zu gehen. Zuerst eine Dressurprüfung und eine Woche später eine Springprüfung. Mali hatte ich für eine Dressurpferde A* genannt und King und Prince für eine A Dressur. Im Springen ging ich mit Mal ein A* Stil und King und Prince erst mal ein E. Ich freute mich riesig und arbeitete täglich daraufhin.
Außerhalb des ganzen Trainings gingen Joey und ich sehr oft ins Möbelhaus oder in den Baumarkt. Wir stellten ziemlich schnell fest, dass unsere Geschmäcker bezüglich der Einrichtung sehr unterschiedlich war. Ich liebe es alles zu dekorieren, es fröhlich und natürlich aus sehen zu lassen. Während Joey eher den grauen und schlichten Stil bevorzugt. Ich gab mein bestes in vielen Dingen nach zu geben und dann noch die graue Längliche Couch zu kaufen, anstatt die coole runde Couch die etwas ausgefallenerer aussah.
„Dann such ich die Deko aus." sagte ich und marschieret an meinem Freund vorbei. Obwohl es noch nicht ein mal annähernd so weit zum dekorieren war, kaufte ich einen großen Haufen Deko für unser Wohnzimmer ein. Joey seufzte.
Der nächste Konflikt kam bei der Auswahl der Fenster für unser Schlafzimmer. Ich hätte gerne Bodentiefe Fenster die die ganze Wand bedecken und wir auf die Koppeln gucken können, Joey wollte mehr Privatsphäre und schlug kleine Eckige Fenster vor. Aber diesmal hatte ich keine Lust schon wieder auf meinen Wunsch zu verzichten, schließlich sollte es ja auch mein Traumhaus werden.
„Aber diese sind doch auch sehr schön. Bitte Schatz." bettelte ich. Er steckte die Hände in die Hosentasche. Er atmete tief aus. Ich biss mir auf die Unterlippe um zu verstehen was das jetzt hieß.
„Aber ich mag das nicht wenn mir jeder ins Bett gucken kann." meinte er dann.
„Wir können ja Vorhänge davor hängen, außerdem haben wir doch einen Rolladen."
„Dann können wir ja auch gleich die kleinen Fenster nehmen. Das macht ja dann gar kein Unterschied."
„Doch natürlich! Es macht sehr wohl einen Unterschied ob man die ganze Wand Fenster hat oder nur ein kleines. Außerdem ist es Stromsparend." fiel mir gerade noch so ein. Gutes Argument Leni! Joey ist nämlich doch sehr Umweltbewusst und schaut regelmäßig, dass er nicht all zu viel Plastikmüll verbraucht und nicht so viel mit dem Auto fährt. Oft fährt er auch Fahrrad oder er isst nur 1 Mal in der Woche Fleisch, während andere fast jeden Tag Fleisch aßen.
„Warum sollen große Fenster Strom sparen?"
„Wir müssen nicht so viel das Licht benutzen, wir haben ja genug Licht von draußen!" ich grinste ihn überzeugt von meinem mega Argument an.
„Das ist doch quatsch!" lehnte er dann ab. Ich lies die Schultern hängen.
„Warum denn?" ich war enttäuscht, dass wir wegen Fenster schon wieder stritten. Ich fühlte mich so langsam wie im Kindergarten.
„Helena bitte, mach nicht so eine Aufstand wegen Fenster!" schoss es plötzlich aus ihm heraus. Mir klappte die Kinnlade vor Ungläubigkeit herunter. Was hatte er da gesagt? Ich war unfähig zu sprechen. Ich schluckte hart, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer. Mit langen Atemzügen versuchte ich nicht zu weinen. Ich lief die Treppen herunter und gelang in die Stallgasse. Meine Beine und Füße brachten mich zu Ella, warum auch immer. Ich hatte sie lange nicht mehr geritten, da mir die Zeit fiel und ich auch nicht wirklich Lust dazu hatte ein neues Thema aufzugreifen worüber Joey und ich uns womöglich streiten konnten.
Ich strich über ihre helle Nase und lies sie mich anpusten. Ich lächelte. Eine Träne konnte ich nicht unterdrücken sie lief über und rann die Wange herunter um dann von meinem Kieferknochen herunter auf mein Shirt zu tropfen. Ich schniefte kurz.
„Alles okay?" fragte mich plötzlich eine tiefe Stimme. Ich fuhr zusammen und sah mich um. Mark stand hinter mir.
„Ja alles prima." sagte ich schnell und grinste ihn an.
„Das sah aber nicht so aus. Ist etwas passiert?" er war wirklich besorgt. Wenn nur sein Sohn mal besorgt sein könnte.
„Nichts schlimmes, ein kleiner Konflikt, das klären wir wieder." meinte ich.
„So so, dann glaube ich dir mal." er ging wieder. Ich atmete auf und lief wieder nach oben. Aber Joey war nicht mehr da.
Mein Herz raste. Ich hatte es schon wieder kaputt gemacht! Nein, ich hab doch nichts gemacht! Du kannst nicht immer nachgeben! Er wird sich schon wieder ein kriegen.
Nicht wirklich einen Plan vor Augen zu haben wo man hin sollte, lässt einen sehr Planlos herum laufen, logischerweise. Also blieb mir nichts anderes mehr übrig als heim zu fahren.
Vor unserem Haus im Auto sah ich in den Spiegel und checkte kurz ab ob man mir ansah, dass ich geheult hatte. Ich hatte nicht noch mehr Lust auf Streit.
Ich schloss die Tür auf. Insgeheim hoffte ich, dass niemand daheim war. Aber so wie immer waren meine Eltern um Punkt viertel vor fünf daheim und saßen auf der Couch.
„Hallo Liebes, na alles gut?" meine Mum kam direkt zu mir. Ich umarmte sie und sog ihren Duft ein, der sich noch nie geändert hatte. Sofort verspürte ich ein Gefühl von Geborgenheit, von Zuhause. Mein Dad machte nicht wirklich Anstalten auf zu stehen um mich zu begrüßen.
„Hi Dad." sagte ich also von hinten.
„Na, bist ja schon wieder da!" versuchte er es lustig. Ich konnte nur grinsen.
„Jap." meinte ich.
„Willst du etwas essen? Ich hatte heute Maultaschen gemacht." meine Mum war ganz wieder in ihrem Mutterelement. Aber um ehrlich zu sein hatte ich keinen Hunger, ich wollte mich nur hinlegen und kurz die Augen zu machen. Ich schüttelte also mit dem Kopf und zog meine Zimmertür hinter mir zu. Wenigstes hier war ich in Ruhe und alleine. Ich nahm die Jacke ab und hing sie über meinen Stuhl der immer noch mit Klamotten voll hing. Völlig erschöpft lies ich mich rücklings auf mein Bett fallen.
War das die richtige Entscheidung? Weg zu laufen? Vor meinen Problemen? Oder versuche ich schon wieder nur jedem es recht zu machen?
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Aus eins wurde acht
RomanceHelena hat schon immer Pferde geliebt und spürt eine ganz tiefe Bindung zu ihnen. Helena und auch ihre beste Freundin Zoe teilen diese Begeisterung für Pferde. An ihrem 18. Geburtstag fing alles mit Pferd 1 an. Außerdem spielen Jungs eine große Roll...