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Am nächsten Morgen las ich gleich die Nachricht von Magdalena und Zoe. Beide hatten mir geschrien das der Jobwechsel funktioniert hat. Also war ich somit raus. Joey stand schon in der Dusche, also machte ich uns Frühstück. Normalerweise frühstückten wir immer draußen auf der kleinen Dachterasse von Joey. Von dort aus kann man die großen Weiden sehen. Aber jetzt, im Winter ist alles ganz weiß und zugefroren und wir aßen lieber drinnen.
Als er aus dem Bad kam trug er einen Duft von Himbeere mit nach draußen.
„Oh, du riechst aber gut!" ich schnüffelte ihm nach.
„Dankeschön." er legte seine Lippen kurz auf meine und setzte sich dann zu mir an den Tisch.
„Also, das mit dem Job ist Geschichte." sagte ich kurz und knapp und nahm meinen langen Zettel in die Hand.
„Dann wirst du wohl doch Bereiterin." er sah mich stolz an. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung!" ich ging meinen Plan, den ich gestern Abend noch zu Ende gerechnet hatte, noch ein mal durch. Um kurz vor acht machten wir uns auf den Weg nach unten in den Stall. Wir vereinbarten zuerst hier die Pferde zu reiten. Also machte ich mir Ella fertig und ging mit ihr in die große Springhalle.
„Hast du Lust ein paar Sprünge mit ihr zu machen?" fragte mich Joey als er die Bahn betrat. Am Zügel hatte er seinen Hengst.
„Klar." willigte ich ein und freute mich total. Ich stieg also wieder ab und half meinem Freund dabei die Sprünge einwenig umzubauen. Dann stiegen wir wieder auf. Er ritt mit einem kleinen Abstand neben mir. Schließlich war Called immer noch ein Hengst.
Nach dem Schritt reiten trabten wir an und ich lies Ella schon mal über die Stangen laufen, die wir aufgebaut hatten. Sie machte dies ganz brav. Called dagegen hob die Beine wie ein Dressurpferd. Ich musste lachen, als ich Joeys verwundertes und erschrockenes Gesicht sah. Auch er musste lache, nachdem er begriffen hatte was sein Pferd da gerade unter ihm machte. Er ritt gleich noch mal die Stangen an. Aber Called hob wieder die Beine so hoch als würde er gleich im starken Trab los marschieren. Ich ritt weiter. Nach ein paar Minuten nahm ich den Galopp hinzu und galoppierte sie im leichten Sitz ganze Bahn. Joey beobachte uns. Ich musste grinsen weil ich ganz genau wusste worauf er sah, wenn ich an ihm vorbei ritt.
Nach ein paar Runden warm reiten, ritt ich ein Kreuz im Trab an. Ich freute mich total darauf zum ersten mal mit Ella zu springen. Schon beim ersten Mal wo ich sie geritten bin, wollte ich es machen! Ella spitze die Ohren und sprang total motiviert über den kleinen Sprung. Joey war mit Cinderella schon M* platziert. Also war dieses kleine Kreuz nicht mal ein Sprung. Noch ein paar mal trabte ich über das Kreuz. Dann wagte ich den ersten Steil aus dem Galopp. Aber auch hier hatte ich ein super Gefühl. Sie blieb total ruhig und wartete auf mich. Und zack, waren wir über dem Steil. Ich lobte sie und galoppierte weiter. Durch die Diagonale lies ich sie einen Wechsel springen und sprang den Sprung noch ein mal. Und auch diesmal passte es von den Galoppsprüngen her. Nach dem Sprung galoppierte ich noch Mals weiter und ritt auf einen Oxer aus der Ecke an. Das alles war für Ella überhaupt gar kein Problem. Sie sprang wie selbstverständlich über die kleinen Sprünge. Mein Herz dagegen machte Bocksprünge und Saltos des Jahrtausend! Ich freute mich total. Als nächsten Sprung ritt ich eine Kombination an. Ein Steil, ein Galoppsprung und ein Oxer. Die Höhe machte mir nichts aus, auch wenn sie etwas höher war als alle anderen Sprünge. Ich wusste, dass Ella darüber sprang. Und das war auch so. Also konzentrierte ich mich nur auf ihre Galoppsprünge. Mit einem großen kamen wir perfekt hin und ich lobte sie ganz dolle. Ich legte einen kleine Schrittpause ein und sah meinem Freund zu der gerade Called über die Kombination sprang. Called machte definitiv einen guten Job und sprang fantastisch, aber über so einen kleinen Sprung machte er eine rießen großen! Trotzdem war Joey mit seinem Hengst zufrieden und lobte ihn. Ich galoppierte Ella wieder an und ritt einen Parcours, den ich vorher Joey mitteilte damit er wusste wo lang ich ritt. Als erstes kam ich im Galopp das Kreuz, dann den Steil und dann den Oxer aus der Ecke, schließlich links herum und die Kombination. Und zum Schluss den Steil vom Anfang wieder. Ella machte es sehr sehr gut und lies mich bestimmen mit wieviel Galoppsprüngen wir zum Sprung herankamen. Ich lies ihr die Zügel lang und klopfte mit beiden Händen den Hals.
„Sie ist einfach fantastisch!" sagte ich mit strahlenden Augen zu Joey.
„Ihr passt aber auch einfach gut zueinander." auch er trabte sein Pferd aus.
Als nächstes musste ich nach Kronberg an den Stall fahren. Joey musste noch drei andere Pferde bei sich reiten und würde dann erst kommen. Ich traf am Stall aber auf Zoe und umarmte sie gleich. Sie freute sich mich zu sehen und bedankte sich gleich bei mir.
„Ach, ich habe noch eine Frage."
„Ja?" sie sah mich erwartungsvoll an.
„Joey hatte mich gefragt ob er Prince auch mal reiten darf. Ich glaube er mag ihn."
„Ja klar. Dann kann er gleich mal das Springen üben." sie lachte und ich freute mich meine beste Freundin so zu sehen. Ich war irgendwie froh darüber, dass sie mich gestern angerufen hatte und ich sie nicht weinen gesehen hatte, denn sonst hätte ich ganz bestimmt mit geweint. Zum Abschied umarmten wir uns und ich nahm mir Malibu mit. Mit ihr hatte ich heute lockeres Training auf dem Programm. Da wir morgen wahrscheinlich springen wollten, ritt ich sie nur ganz locker in der Halle. Sie nahm meine Aufgaben auch gut an und so konnte ich ziemlich schnell aufhören. Sie war total locker und entspannt, was mir es viel leichter machte. Ich versorgte sie anständig und holte mir als nächstes King. Ihn hing ich an die Longe und legte ein paar Stangen auf den Boden. Aber ich hängte die Doppellonge ein. Er machte das wirklich gut und verstand sehr schnell, was ich von ihm wollte. Anfangs war er etwas aufgeregt und hektisch, aber mit der Zeit legte sich das und er trabte und galoppierte über die Stangen wie selbstverständlich. Ich war stolz auf meine kleinen. Ich entschied mich mit Prince etwas Bodenarbeit zu machen um ihn besser kennen zu lernen. Ich hatte ihn zwar schon ein paar mal geritten, aber das war vor über einem Jahr. Und jetzt sahen die Dinge ganz anders aus. Ich legte ihm das Knotenhalfter von King an. Es passte. Mit einem langen Bodenarbeitsseil und einem Stick betrat ich die Halle. Marie, eine Einstellerin, ritt gerade am langen Zügel durch die Halle.
„Ist es okay für dich, wenn ich ein bisschen Bodenarbeit mache?" sie sah von ihrem Handy zu mir hinunter.
„Ja klar." meinte sie.
„Danke." ich lächelte freundlich. Zuerst führte ich Prince einfach neben mir her, zum aufwärmen. Als nächstes lies ich ihn stehen und wackelte mit dem Seil. Das soll bedeuten, er soll stehen bleiben und ich entferne mich von ihm. Er verstand es gleich beim ersten mal. Nachdem ich einen Abstand von ungefähr 3 Metern hatte, drehte ich mich und lief los. Dabei schnalzte ich ein mal mit der Zunge. Er folgte mir brav. Aber ich bemerkte am Seil, dass er ziemlich schnell lief und somit den Abstand nicht einhielt. Also schüttelte ich das Seil bis ich eine Reaktion von ihm bekam. Diese Reaktion war stehen bleiben. Somit hatten wir den Abstand wieder hergestellt. Ich lief wieder mit Schnalzen los. Er folgte mir. Diesmal lief er spürbar langsamer. Ich lobte ihn dafür mit Worten. In der Kurve bemerkte ich wie er nicht direkt hinter mir lief sonder viel zu weit rechts, als schüttelte ich wieder das Seil und schickte ihn mit Blicken auf die Hinterhand zurück auf seine Position. Und weiter ging's. Wir brauchten Runden um alles geklärt zu haben. Auch das stehen bleiben, machte er sehr gut. Damit war ich zufrieden und ging zum zirkeln über. Prince lief an dem Seil um mich herum, wie beim longieren nur nicht so weit weg. Erst Mals im Schritt. Ich schnappte mir das Seil und sah seine Hinterhand an, er sollte darauf sie von mir weg drehen und mit dem Kopf zu mir sehen. Das tat er auch, nur lief er dann einfach weiter. Mit dem Seil signalisierte ich ihm, dass hier stop war. Er begriff es, lief aber trotzdem weiter nur in die andere Richtung. Darauf hin zog ich kurz am Strick und schickte ihn zurück auf seinen Platz. Ich wedelte mit dem Seil auf der rechten Seite und zeigte ihm mit meine linken Hand den Weg. Nach einer Runde versuchte ich es noch mal, Seil umgreifen, Hinterhand schauen und gleich vorne stop sagen. Diesmal stand er wie eine eins und sah mich mit seinen großen braunen Augen an.
„Prima." sagte ich zu ihm, er kaute. „Sehr gut junge." ich lies ihn dies noch ein paar mal machen, dabei schickte ich ihn immer wieder in eine andere Richtung. Schließlich lies ich ihn antraben und schickte ihn trotzdem herum. Dies machte er sehr gut und ich lobte ihn ganz dolle dafür. Die andere Seite hatte er auch gleich verstanden und ich lies das Seil zu Boden fallen. Ich ging zu ihm und streichelte ihn. Er leckte sich die Lippen und schnaubte zufrieden.
„Sehr gut machst du das." ich war schon etwas stolz. Er machte das echt super fürs erste mal. Als nächstes nahm ich Überkreuzen hinzu. Erstmals mit den Hinterbeinen, dann mit den Vorderbeinen. Und schließlich im Schenkelweichen. Das klappte reibungslos. Ich lobte ihn ganz dolle und gab ihm ein Stück Karotte.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt