~61~

39 2 0
                                    

„Schieß los!" sagte ich eines Abends zu meiner Freundin. Ich saß neben ihr auf einem Liegestuhl bei ihr im Garten. Nach langer Zeit hatten wir endlich wieder einen Tag gefunden uns endlich wieder zu treffen.
„Also, wir waren ja zuerst im Café und dann im Kino und danach hat er mich zum Essen eingeladen. Er hat mich seiner Familie vorgestellt und ich habe ihm meine Mum vorgestellt. Meinem Dad leider noch nicht, er hatte keine Zeit. Leni er ist perfekt. Er ist zwar kein Reiter aber er liebt Tiere. Er hat drei Hunde und zwei Katzen. Sie sind so süß." Zoe war in einem ganzen Rausch von Schwärmerei gefallen. Tja, das musste sie wohl auch bei mir anhören. Ich freute mich aber für sie.
„Und seid ihr jetzt offiziell...?"
„Nein, noch nicht ganz. Er hat mich zwar schon geküsst, aber die Frage ist noch nicht gefallen." etwas enttäuscht klang das schon.
„Pass auf, es kommt schneller als denkst." meinte ich und stupste sie an. Sie musste lachen.
„Und was gibts sonst so neues?" fragte sie mich und lies die Sonnenbrille auf die Nase fallen.
„In 2 Wochen ist es soweit." meinte ich und in mir fing es an zu brodeln.
„Krass! Ich kann's kaum glauben. Meine Leni und ein Hof." Zoe schlürfte an ihrer Cola.
„Ey." machte ich und schubste diesmal kräftiger gegen ihren Arm sie verlor etwas das Gleichgewicht.
„Sag mal, arbeitetest du noch am Stall?" traute ich mich meine beste Freundin zu fragen.
„Ja. Ich bin schon voll der Profi. Ich kann schon fünf Pferde auf ein mal führen. Ich liebe es jeden Morgen als erstes in den Stall zu gehen. Da lässt es sich einfach leichter leben." ich glaubte ihr jedes Wort. Kurz schoss mir eine Idee durch den Kopf. Ich traute mich aber nicht sie auszusprechen. Leider kannte mich Zoe zu gut und wusste, dass ich was sagen wollte.
„Was sagst du zu der Idee Penny und Prince zu uns zu stellen?" ich hatte nicht wirklich meine Idee ausgesprochen, ich traute mich nicht.
„Naja, eigentlich bin ich davon ausgegangen." meinte sie und grinste.
„Oh, ja klar." sie hatte mich erwischt. „Und was sagst du dann dazu bei uns zu arbeiten. Also den gleichen Job bei uns zu machen, wie du jetzt bei Magdalena machst?" damit war meine eigentliche Idee raus.  
„Das würdet ihr machen? Du würdest deine beste Freundin bezahlen?" fragte sie mich ungläubig.
„Ja klar." sagte ich und zuckte mit den Schultern,
„Mega, ich nehm den Job." sie lachte. Ich atmete auf.
Diese wunderbare Errungenschaft erzählte ich am gleichen Abend meinem Freund.
„Mega." sagt er. „Aber wir helfen ihr natürlich." fügte er hinzu.
„Ja und wir müssen einen Vertrag anfertigen. Ich mache keine halben Sachen. Die meisten halben Sachen gehen in die Hose."
„Alles klar!" er lachte. Die nächsten Tage gingen unter in Planungen, Umräume- und Aufräumaktionen. Ich konnte endlich meine geliebten Dekostücke aufstellen. Die kleinen Dinge ließen das gesamte Haus endlich wohnlich und gemütlich aussehen. Zoe kam auch ein paar mal zu besuch. Sie war begeistert.
„Warum wohnt ihr noch nicht hier? Es ist doch alles fertig." meinte sie.
„Schön wärs. Aber du wirst es kaum glauben, die Haustür ist noch nicht richtig montiert. Und meine Mum lässt mich vorher nicht hier schlafen. Außerdem wollen wir zuerst unser ganzes Zeug einräumen." erklärte ich ihr. Gleich am nächsten Tag fingen Joey und ich an unsere Sachen zu packen. Ich hatte nicht wirklich viel, das meiste waren Klamotten. Ein paar Bilder und andere Dinge die unbedingt mit mussten, räumte ich in eine Kiste. Nachdem ich mein Zeug eingeräumt hatte machte ich mich an das ganze Pferdezeug. Daheim hatten sich schon insgesamt 5 Kisten gesammelt. Im Stall noch mal 6. das ganze fuhr ich an einem Tag rüber. Den Abend verbrachte ich bei meinen Eltern. Wir aßen zusammen und sahen uns einen Film an.
„Ich kann's kaum glauben. Unsere kleine zieht aus." meinte Mum und heulte schon fast. Ich musste grinsen.
„Noch ist es nicht so weit." gab ich zurück. Später legte ich mich in mein Bett. Das war wahrscheinlich die letzte Nacht hier. Mir kamen die Tränen. In diesem Haus, in diesem Zimmer bin ich aufgewachsen. Schon als Baby habe ich hier geschlafen und gespielt. Mit Tränen in den Augen schlief ich ein letztes mal in diesem Bett ein.
Den nächsten Tag verbrachte ich wieder mit meinen Eltern. Wir gingen zusammen an den Stall, dies passierte in den letzten Jahren auch sehr selten. Meine Mum war stolz Dad Sweetie und ihre Kugel zu zeigen. Noch war sie zwar am Anfang ihrer Schwangerschaft, aber ich konnte mir das kleine Fohlen schon ganz genau vorstellen. Der Arzt hatte einen Geburtstagskind im April nächsten Jahres ausgerechnet.
Wir entschieden gemeinsam Spazieren zu gehen. Die Sonne stand hell am Himmel und schien so kräftig wie sie nur so konnte. Mum nahm ihre geliebte Sweetie und ich nahm mit Dad Malibu. Er war etwas nervös, das merkte ich und auch Malibu direkt. Aber ich war froh, dass ich mein Pferd gut ausgebildet hatte. Sie blieb also ruhig und lies sich nicht beirren. Wir liefen die kleinen Feldwege entlang. Mein Dad hielt auch mal kurz den Strick, gab ihn mir aber schnell wieder zurück. Nach dem kleinen Spaziergang lies ich King und Prince an der Longe etwas laufen. Meine Mum traute sich King zu longieren. Er war etwas ruhiger als Prince. Der bockte sich nämlich ordentlich aus. Mein Dad blieb lieber am Rande des Platzes stehen und sah dem Spektakel von der Ferne aus zu. Abends fuhr ich mit den letzten Sachen aus dem Stall und meinem Zimmer zu Joey rüber. Auch er hatte seine Wohnung in den letzten Tagen in Kisten geräumt. Es sah sehr kahl und einsam aus. Ich legte mich neben Joey und sah ihn an.
„Morgen ist es soweit." sagte ich.
„Leni, ich bin so stolz auf uns!" er nahm meine Hand. „Das wird absolut wahnsinnig!" er strahlte.
„Du glaubst nicht wie sehr ich mich freue."

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt