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So konnte ich am nächsten Tag stolz mit dem Auto in die Schule fahren, anstatt mit dem Fahrrad wie sonst. Nach der Schule war ich froh wieder in den Stall gehen zu können. Glücklich begrüßte ich mein Pferd am Wiesenzaun. Sweetie ließ Sich brav mit nehmen und ich putze sie ausgiebig. Ich lag gut in der Zeit, also kuschelte ich genügsam mit ihr. Dann legte ich den Springsattel auf ihren Rücken, schnallte Gamaschen und Streichkappen fest und legte ihr ein Vorderzeug um. Mit Helm und Stiefeln und einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg ich auf und ritt auf den Springplatz. Dort ritten auch schon zwei andere Mädchen mit ihren Pferden Schritt, ich schloss mich Ihnen an. Nach 10min trabten wir alle an und begannen unsere Pferde selbstständig aufzuwärmen und zu lösen. Dann endlich kam auch Mark. Er legte uns ein paar Stangen auf den Boden über die wir drüber traben konnten. Das klappte prima. Schließlich trabten wir auch über einzelne Cavalettis und Stangen. Später auch im Galopp.
„Helena du fängst an. Kreuz aus dem Trab danach weiter im Galopp auf das Cavaletti." sagte Mark. Ich trabte mein Pferd an. Sweetie ging motiviert und fleißig vorwärts. Vor dem Kreuz spitzte sie die Ohren und mit einem Satz waren wir über dem Hindernis. Mit einem frischen und angenehme Galopp, galoppierten wir auf das Cavaletti zu. Und schwups waren wir auch schon drüber. Ich parierte durch und lobte mein Pferd. Dann waren die anderen an der Reihe. Diese Aufgabe bewältigten wir ganze 2 mal noch und gingen dann an einen Steil zusammen mit dem Cavaletti davor. Auch das ging ohne Probleme.
Als nächstes sprangen wir dann das Cavaletti, den Steil, einen Oxer und zum Schluss eine Kombination aus 2 Galoppsprüngen.
„Sehr gut Helena!" lobte mich Mark. Ich grinste wie verrückt und lobte Sweetie ausgiebig. Am Ende sprangen wir den ganzen Parcours. Auch das war für mein Pferd ein Kinderspiel. Aber es hatte ihr auch Spaß gemacht und sie war mit Eifer dabei. Nachdem ich sie abgesattelt hatte spritzte ich ihr noch die Beine ab und stellte sie wieder raus auf die Wiese. Überglücklich lief ich wieder zurück zum Springplatz um bei der nächsten Stunde zu helfen. Mark ließ gerade die drei Reiter jeweils nach einander über die Trabstangen laufen. Ich setzte mich in die Ecke auf einen Stuhl, Mark kam auf mich zu gelaufen.
„Das war sehr gut heute, Helena. Wenn du so am Samstag reitest wird das ein Kinderspiel." ich grinste zufrieden. Mark trank ein Schluck von seiner Cola und lief wieder in die Mitte. Am Samstag hatte ich mein erstes E-Springen mit Sweetie genannt. Nach ein paar guten Ratschlägen und Motivationssprüche meiner Mutter und meiner besten Freundin, hatte ich mich dazu entschlossen. Als dann auch diese Stunde vorbei war stieg ich auf mein Rad und fuhr heim. Dort stellte ich mich erstmal unter die Dusche. Meine Mum saß auf der Couch und schaute irgendeine Reality-Show an, während Dad am Laptop herum saß.
„Na, wie wars?" fragte mich Mum.
„Sehr gut. Sweetie ist super gesprungen. Mark hat gesagt wenn ich so am Samstag reite wird das ein Kinderspiel." meine Mum freute sich für mich, während mein Dad einfach nur nickte und „mhm" brummte. Sie machte eine abwehrende Handbewegung und grinste mich stolz an. Ich lief in die Küche und nahm mir einen Teller und nahm mir ein paar belegte Brötchen. Damit verdrückte ich mich auf mein Zimmer.
Donnerstag longierte ich Sweetie auf dem Longierzirkel und Freitags ritt ich ein paar Gymnastikübungen. Und dann war auch schon Samstag. Mama und ich standen schon ziemlich früh morgens auf und fuhren mit einem vollgepackten Korb in den Stall. Dort angekommen, begrüßte mich auch schon Zoe, meine Beste Freundin die mich unterstütze. Gemeinsam brachten wir meinen Schimmel zum glänzen und Strahlen. Während Mama den Hänger fahrbereit machte. Am Ende legte ich Sweetie die Transportgamaschen an und schwang eine Fliegendecke über sie drüber. Die Sonne war schon längst aufgegangen und strahlte ihre Wärme ohne jegliche Rücksicht auf uns herab. Auch wenn es erst 8:34 Uhr war fing ich an zu schwitzen. Kaum war die Verladerampe des Hängers herunter geklappt fing mein Bauch an zu kribbeln. Ich band mit zitternden Fingern den Knoten von dem Strick los und führte Sweetie direkt auf die Rampe zu. Sie trottete barv wie ein Lamm hinter mir und schnaubte. Kaum war ich beiseite getreten fing sie auch an am Heunetz zu rupfen. Zoe und Mum verschlossen die Rampe und ich kletterte aus dem Hänger. Wir fuhren eine gute Stunde zum Turnier. Bis wir auf einer großen Wiese vor einer nigelnagel neuen Halle zum stehen kamen. Ich staunte nicht schlecht, denn bei uns am Stall war alles ziemlich herunter gekommen und nicht mehr so schick. Ich öffnete die Tür zum Hänger und begrüßte Sweetie freudig. Dann machten wir uns auf und erkundeten das Gelände. An der Meldestelle gaben wir Bescheid das wir eingetroffen waren und starten können. Der Springplatz lag gleich hinter der Halle. Darauf stolzierten 8 wunderschöne Sprünge mit neu bemalten Stangen. An jedem Sprung stand eine kleine Pflanze und ein Stück Deko, wie ein kleines Holzpferd oder ein Hufeisen. Mama hatte sich den Zeitplan bei der Meldestelle mit genommen.
„Wann bin ich den dran?" fragte ich sie.
„Du bist 20 Starterin. Ab der 16 kommt eine kleine Pause für dir Bodenpflege." ich nickte zufrieden und sah mich noch einwenig um. Auf der Tribüne war noch nichts los, zum Glück. Aber am Eingang des Platzes tummelten sich schon mehrere Reiterinnen und Reiter in weißer Reithose.
„Wann wollte den Mark hier sein?" ich sah auf meine Uhr. Schon viertel nach neun.
„Eigentlich um neun, das war der Standpunkt um 8 Uhr. Da ist er losgefahren. Er wird schon kommen." ich nickte. Wir setzten uns an einen Tisch, in der Hoffnung das meine Aufregung dadurch etwas nachlässt. Aber Pustekuchen. Ich hatte das Gefühl mein Herz springt gleich aus der Brust und ich erstickte an Sauerstoffmangel.
„Da seid ihr ja!" sagte plötzlich jemand hinter uns. Mark kam mit ausgestreckten Armen auf uns zu. Wir standen auf und begrüßten uns freudig.
„Aufgeregt?" fragte er mich. Ich nickte nur, da ich kein Luft zum antworten hatte.
„Das schafft ihr schon. Wollen wir abgehen?" ich nickte. Mark und ich krabbelten unter der Platzbegrenzung drunter durch und stellten uns zu Sprung 1. Ein Kreuz dass aus dem Trab angeritten werden sollte. Danach weiter im Galopp auf Sprung 2, ein Steil. Rechts Wendung auf Sprung 3 ein Oxer und schließlich linkswendung und auf die Kombination zu. Danach wieder links und auf einen Steil mit ein paar bunten Blumenkästen darunter. Hier danach wieder rechts um den großen Baum der auf dem Platz stand, herum und auf Sprung 6 zu, wieder ein Oxer und schließlich eine Distanz von 6 Galoppsprüngen mit Steil und Oxer.
Wir sahen uns die ersten 5 Starter an. Alle kamen mit null Fehler durch und mit einer guten Zeit. Ich versuchte bei jeder Runde umzudenken und so zu tun als würde ich jetzt reiten. Was würde ich machen? Wie würde ich reiten? Auch Mark fragte mich immer wieder was man hätte besser machen können. Nach dem 6 Starter liefen wir zum Hänger zurück. Sweetie stand ruhig auf dem Hänger und zupfte Heu aus dem Heunetz. Ich kroch hinein und band sie ab. Zoe öffnete die Stange hinten und ich führte sie rückwärts aus dem Hänger. Sie schaute sich ein bisschen um, ließ sich dann aber an die Seite vom Hänger führen. Dort band ich sie an und putze sie noch mal ausgiebig. Zoe schnallte die Gamaschen und die Streichkappen um ihre Beine. Ich legte ihr das Vorderzeug um den Hals und den Sattel auf den Rücken.
"Was hast du denn für eine Startnummer?" Fragte Mark.
"Mama hat den Starterplan." Sagte ich.
"365" las Mama vor. Ich schlüpfte in meine Stiefel und zog mein Jackett an. Ich war ziemlich aufgeregt. Zum Glück trenste Zoe für mich, denn dass wäre in die Hose gegangen, hätte ich getrenst. Mit einem hopp, warf mich Mark auf den Rücken meines Pferdes. Mit langem Zügel ritt ich durch das Labyrinth der Hänger und LKWs, die im Laufe der Zeit eingetroffen waren. Am Abreiteplatz war ziemlich viel los. Ich schluckte hart und ritt todesmutig in das große Chaos. Nach 10min Schritt trabte ich an und fing an Sweetie aufzuwärmen. Ich ritt viel Handwechsel, auch wenn die Hufschlagfiguren nicht ganz korrekt ausgeritten waren. Dann fing ich auch an zu galoppieren. Hier ging ich auch in den leichten Sitz und vergrößerte an der langen Seite und wenn Platz war den Galoppsprung. Dann fing ich auch an, mit Marks Hilfe, Sweetie abzuspringen. Wir fingen mit einem Kreuz an, dann ein Steil und dann noch ein Oxer. Wir flogen über die Hindernisse und meine Aufregung war für einen kurzen Moment verflogen. Mit einem guten Gefühl ritt ich zum Eingang des großen Springplatzes.

Aus eins wurde achtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt