Teil 3

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"Wo ist euer Hotel?", fragt Julian und legt plötzlich seinen Arm um meine Hüfte, zwar ziemlich locker aber auch absolut aus dem nichts. Ich weiche ein Stück zurück und sofort sinkt sein Arm wieder neben seinen Körper.

Wir saßen zwar die letzten Stunden gemeinsam in der Bar, aber naja irgendwie traue ich den Jungs nicht so wirklich.

"Ach, gar nicht weit von hier. Wir finden den Weg schon", lächel ich und versuche die Gruppe so ein bisschen abzuschütteln. Ich möchte nicht, dass sie wissen in welchem Hotel wir übernachten.

"Dann gute Nacht. Wir sehen uns bestimmt nochmal", lächelt er zurück und wirkt etwas unsicher. Scheinbar möchte er mich umarmen und nach kurzem Zögern lasse ich es zu. An einer Umarmung ist ja wirklich nichts schlimmes. Ich umarme alle einmal zum Abschied. Lina drückt Alex noch ein Küsschen auf die Wange, die beiden verstehen sich wirklich ziemlich gut. Sie werden der Grund sein, weshalb wir uns nochmal sehen.

Dann wenden wir uns von den Jungs ab. Die vier verschwinden in einer Seitenstraße und wir machen uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel.

"Wirklich süß die vier. Wäre dieser Julian nicht was für dich?", schmunzelt Lina und stupst mich mit ihrer Schulter an, während wir die beleuchtete Straße entlang gehen.

"Lina, du kennst mich", entgegne ich. Urlaubsflirts sind wirklich nicht so mein Ding.

"Ach komm schon, Nelly. Eine kurze Sache hier in Spanien tut dir bestimmt gut, das gehört dazu. Außerdem fühle ich mich ansonsten so schlecht, wenn ich mit dem Anderen was machen sollte", spricht Lina aus und schaut mich mit Schmollmund und großen Augen an.

"Der andere heißt Alex", lache ich leicht und verdrehe meine Augen. Meine Freundin zuckt lediglich mit den Schultern.

"Naja, dann werde ich Alex eben nicht mehr wiedersehen. Hat der Arme mir ganz umsonst seine Nummer gegeben", seufzt Lina theatralisch auf und leicht lachend verdrehe ich meine Augen. Bittend schaut sie zu mir herüber.

"Vergnüg dich ruhig mit ihm aber ich werde sicher nicht in irgendeine Sommerromanze verfallen, die wenige Tage andauert. Von mir aus können wir die Tage ja mal was mit den Jungs machen", gebe ich mich halbwegs geschlagen und sofort erscheint wieder ein Strahlen auf dem Gesicht meiner Freundin.

Wie aus dem Nichts beginnt sie lauthals ein Lied zu singen. Ihre Stimme ist vermutlich noch mehrere Straßen weiter zu hören. Unter normalen Umständen wäre mir das wahnsinnig peinlich. Aber die späte Uhrzeit und der Alkohol haben da definitiv noch ein Wörtchen mitzureden. Peinlich ist es mir nämlich ganz und gar nicht.

Ich finde es urkomisch und kann mein Lachen nicht zurück halten. Es geht sogar soweit, dass ich mit einsetze und wir singend zum Hotel zurück kehren. Dort laufen wir lachend den Flur entlang und verschwinden schnell in unserem Zimmer, bevor uns noch jemand anmeckert, weil wir nachts so einen Lärm machen.

Wir schmeißen uns schwungvoll auf das Bett und unser Lachen verstummt langsam.

"Ich zeig dir was Leben bedeutet", grinst Lina und schaut zu mir herüber. Ich drehe meinen Kopf ebenfalls in ihre Richtung und lächel sie an.

Lina hat mir schon immer gezeigt, was leben bedeutet. Sie hat mich schon auf ganz schön verrückte Sachen mitgeschleppt. Alleine unser kennenlernen ist verrückt genug und mit ihr wird es niemals langweilig. Sie ist so anders als die Leute aus meinem früheren Umfeld, mit denen ich aufgewachsen bin.

"Tu das, aber bitte erst morgen", schmunzel ich und kann mir ein gähnen nicht mehr verkneifen. Es ist wirklich spät und die Wirkung des Alkohols, der erhöhte Adrenalinspiegel lassen deutlich nach. Die Müdigkeit überrollt mich wie ein Zug und erschöpft schließe ich meine Augen.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt