Teil 25

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"Julian?", frage ich leise und lege meine Hand an seine Schulter, als ich mitten in der Nacht von einem Geräusch wach werde. Vorsichtig rüttel ich ein bisschen an ihm, bekomme aber keine Reaktion "Julian?"

Meine Stimme ist etwas lauter und ich rüttel noch stärker an ihm. Grummelnd bewegt er sich etwas und schlägt glaube ich die Augen auf.

"Ich glaube hier ist jemand in der Wohnung", flüster ich und lausche noch einmal. Gerade ist es recht ruhig, aber ich weiß was ich gehört habe.

"Was?", fragt der Blonde neben mir verschlafen und ich sehe schwach, wie er sich mit der Hand über das Gesicht fährt.

"Ich glaube jemand ist in der Wohnung", wiederhole ich und in dem Moment ertönt ein Poltern, als wäre jemand gegen einen Schrank oder ähnliches gelaufen. Ängstlich schaue ich zur Zimmertür und spanne mich an.

Julian scheint plötzlich viel wacher zu sein und setzt sich auf. Kurz lauscht er ebenfalls und steht dann auf.

"Ich gehe nach schauen, warte hier", murmelt er leise und wendet sich der Tür zu.

"Kann ich nicht mitkommen?", Frage ich unsicher. Alleine möchte ich auch nicht hier bleiben. Einen Moment ist es ruhig zwischen uns.

"Bleib aber hinter mir", meint Julian ernst und ich nicke kurz, bevor ich hastig aus dem Bett krabbel. Julian verlässt bereits das Zimmer und auf Zehenspitzen tapse ich ihm hinterher. Nervös greife ich seine Hand und versuche so nah bei ihm zu sein wie möglich.

Sanft drückt Julian meine Hand, während wir in Richtung Küche gehen. Dort kommen gerade Geräusche her. Als wir um die Ecke schauen sehe ich eine Silhouette dort stehen. Ein Mann, der aus einer Tasse trinkt.

Ich erschrecke mich unfassbar, als Julian plötzlich einfach das Licht anschaltet und drücke mich noch näher an ihn.

"Jannis?", fragt der Blonde die fremde Person in seiner Küche und sofort dreht sich der Angesprochene um.

"Giulgian", lallt dieser und öffnet strahlend seine Arme.

"Du kennst ihn?", frage ich zaghaft.

"Ja, das ist Jannis, mein Bruder", meint Julian an mich gewandt und dreht sich um mich anzuschauen "Geh wieder zurück ins Bett. Ich glaube er hat zu viel getrunken, ich kümmere mich um ihn"

"Bist du dir sicher?", hake ich vorsichtig nach und schaue zu seinem Bruder herüber. Er wankt, obwohl er bloß auf einer Stelle steht. Und langsam aber sicher weht der Geruch von Alkohol zu uns herüber. Ich will gar nicht wissen wie viel er getrunken hat.

"Ja, geh wieder schlafen", lächelt Julian mich sanft an und setzt einen Kuss auf meine Stirn. Kurz zögere ich, bevor ich leicht nicke und langsam die Küche verlasse.

"Jannis, was machst du denn?", höre ich Julian seinen Bruder fragen. Er hört sich nicht begeistert an, was ich ihm aber auch nicht verübeln kann. Ich fände es auch nicht lustig wenn meine Geschwister mitten in der Nacht und betrunken einfach in meiner Wohnung auftauchen würden.

Seufzend lege ich mich zurück ins Bett. Schlafen kann ich sowieso nicht. Es war irgendwie zu aufregend und meine Ohren lauschen immer noch gespannt was in der restlichen Wohnung passiert. Julian bringt Jannis glaube ich in eines der Gästezimmer und kramt dann noch etwas in der Küche herum.

Einige Minuten später betritt er wieder das Zimmer und ich setze mich leicht auf.

"Ich dachte du schläfst schon", meint Julian sanft und kommt ebenfalls wieder in das Bett.

"Konnte ich nicht. Wie geht es deinem Bruder?", erkundige ich mich und werde sanft von Julian in seine Arme gezogen. Meinen Kopf lege ich auf seiner Brust ab und seine Finger fahren durch mein Haar.

"Tut mir leid, dass er dich so erschreckt hat", murmelt Julian und setzt einen Kuss auf mein Haar "Jannis ist eingeschlafen sobald er im Bett lag. Ich denke er wird morgen ziemlich durchhängen. Keine Ahnung weshalb er hier hergekommen ist"

"Kein Problem. Ich bin froh, dass es bloß dein Bruder ist und nicht irgendein Einbrecher", gebe ich erleichtert zu.

"Mit dem wären wir auch fertig geworden", lacht Julian leicht und seine Brust vibriert leicht unter mir, was wahnsinnig angenehm ist. Entspannt schließe ich meine Augen und kann beruhigt wieder in meinen Schlaf versinken. 

Als ich das nächste Mal wach werde ist es glücklicherweise bereits hell. Allerdings liege ich auch alleine in dem Bett. Es dauert nicht lange da verlasse ich in einer Jogginghose und eines von Julians Oberteilen sein Schlafzimmer. Stimmen dringen aus der Küche zu mir und langsam gehe ich in die Richtung.

"Bist du vollkommen bescheuert? Weißt du was letzte Nacht alles hätte passieren können?", höre ich Julian seinen Bruder anfahren und langsam erscheine ich ihm Türrahmen. Es ist mir unangenehm jetzt aufzutauchen, aber es wäre auch komisch wieder zurück ins Schlafzimmer zu gehen. 

Sobald Julian mich sieht beginnt er zu lächeln und seine scheinbare Wut ist für einen Moment verflogen.

"Guten Morgen Nel. Ich hoffe du hast den Rest der Nacht besser geschlafen", lächelt er mich an und wirft am Ende einen bösen Blick zu seinem Bruder herüber.

"Morgen. Wie wäre es wenn wir alle erst einmal in Ruhe frühstücken?", schlage ich vor und lege meine Hand an Julians Arm. Einen Streit möchte ich wirklich gerne umgehen. 

"Vielleicht keine schlechte Idee", murmelt Julian und wendet sich dann den Küchenschränken zu.

"Hey, ich bin Nelly", stelle ich mich Julians Bruder vor und halte ihm lächelnd meine Hand entgegen. Der Arme sieht wirklich nicht so gut aus. Er ist sehr blass und hat tiefe Augenringe. Vermutlich auch starke Kopfschmerzen. 

"Jannis. Tut mir wirklich leid, dass ich euch heute Nacht so erschreckt habe. Ich hatte mir unser Kennenlernen eigentlich etwas anders vorgestellt", gibt er beschämt zu und lächelt mich entschuldigend an.

"Ich bin froh, dass wir uns überhaupt kennenlernen", erwidere ich und lächel ihn beruhigend an. Ich hab ehrlich gesagt schon etwas darauf gewartet jemanden aus Julians Familie kennenzulernen. Schließlich sind wir mittlerweile schon einige Zeit zusammen und auch wenn das Treffen mit seinem Bruder jetzt nicht in seiner Hand lag, ist es ein schönes Gefühl. 

Jannis und ich helfen Julian dabei den Tisch zu decken und während des gemeinsamen Frühstücks lockert sich die Stimmung total auf. Julian scheint überhaupt nicht mehr sauer zu sein, dass Jannis heute Nacht einfach hier aufgetaucht ist. Jannis scheint auch einfach froh darüber zu sein, mit uns hier zu sitzen. Und ich genieße es definitiv den Bruder meines Freundes besser kennenzulernen.


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Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt