Teil 23

2.4K 71 5
                                    

"Hast du Lust Frühstücken zu gehen?", frage ich Julian am nächsten Morgen. Er hat die Nacht hier verbracht und um ehrlich zu sein habe ich noch nie so gut in dieser Wohnung geschlafen seit ich hier eingezogen bin. Ich habe mich so wohl gefühlt wie noch nie zuvor.

"Hört sich gut an. Aber ich habe ein leichtes Kratzen im Hals und würde mich nur ungerne noch mehr Bakterien aussetzen. Morgen muss ich arbeiten", lächelt er mich entschuldigend an. 

"Gar kein Problem. Ich mache dir gleich einen Tee und dann frühstücken wir einfach ganz in Ruhe hier", lächel ich zurück und streiche ein paar Strähnen aus seiner Stirn. Dankend blickt mich der Blonde an und setzt einen Kuss auf meine Stirn. Er soll nicht krank werden und außerdem ist ein Frühstück hier vielleicht sogar etwas gemütlicher.

Gemeinsam decken wir den Tisch ein und während ich Kaffee koche, sucht Julian noch ein paar Sachen aus meinem Kühlschrank heraus. 

Dann nehmen wir gemeinsam Platz.

"Das ist definitiv etwas an das ich mich gewöhnen könnte", lächelt der Blonde, während er aus dem Fenster schaut, von wo man die Weser sehen kann. Zufrieden trinkt er einen Schluck Kaffee und schaut dann lächelnd zu mir.

"Du bist jederzeit herzlich willkommen", lächel ich zurück und beginne zu essen.

"Was hälst du davon wenn du das nächste Mal zu mir kommst? Würde das mit deinem Studium funktionieren?", erkundigt er sich und schaut mich abwartend an. In Julians Wohnung, das ist bestimmt super spannend. Ich würde so gerne wissen wie er wohnt und wie alles eingerichtet ist.

"Klar, wir haben zweimal die Woche die Möglichkeit online an den Kursen teilzunehmen, das könnte ich dann zum Beispiel auf Montag und Dienstag oder Donnerstag und Freitag schieben. Ich würde gerne vorbei kommen", beantworte ich seine Frage und erleichtert schaut er mich an. 

"Dann machen wir das so, ja? Ich schau später wie mein Plan aussieht und wann ich am meisten Zeit für dich habe", meint er und kurz nicke ich, bevor wir uns dem Essen widmen und über etwas anderes reden.

Nach dem Frühstück verschwinde ich im Badezimmer und mache mich etwas fertig. Nichts großes aber nach dem Zähne putzen und dem Gesicht waschen fühle ich mich doch deutlich frischer. Julian tut es mir gleich und verschwindet nach mir in dem Raum. 

"Was gibt es da so spannendes?", murmelt er in mein Ohr und schlingt seine Arme von hinten um mich, als ich auf mein Handy schaue. Leicht erschrocken zucke ich zusammen. Ich hatte ihn nicht aus dem Badezimmer kommen hören. 

"Bald gibt es eine neue Marvel Serie", teile ich ihm mit und zeige den Artikel, den ich mir gerade durchgelesen hatte.

"Marvel Fan?", grinst der Blonde und ich drehe meinen Kopf etwas, sodass ich ihn direkt anschauen kann.

"Fan würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Aber die Filme sind wirklich gut. Siehst du das etwa anders?", frage ich und hebe schmunzelnd eine Augenbraue an.

"Ich schaue nicht so wirklich Filme und tatsächlich habe ich, soweit ich weiß, noch keinen Marvel Film gesehen. Also keine Ahnung", gibt er zu und dreht mich in seinen Armen, sodass ich ihn direkt anschauen kann. Mein Handy lege ich auf der Kommode neben mir ab und lege meine Hände stattdessen in seinen Nacken.

"Das müssen wir nachholen. Ich bring dir alles bei, was du verpasst hast", schmunzel ich und ein kleines Lachen geht über Julians Lippen.

"Sehr schön. Ich gebe mir Mühe alles zu verstehen"

"Das schaffst du schon. Wenn du das Medizin Studium geschafft hast, sollte das kein Problem sein", lächel ich und fahre mit meinen Fingern durch seine Haare. Sein Lächeln erstirbt etwas und ein Seufzen geht über seine Lippen.

"Alles gut?", frage ich sanft. Er sieht in diesem Moment nicht so aus. Eher als würde er am liebsten aus der Wohnung laufen und sofort davon fahren. 

"Ja, alles gut", lächelt er mich nach einem kurzen Moment an. Das Lächeln ist nicht echt, das würde vermutlich jeder erkennen. Besorgt schaue ich ihn an, versuche irgendetwas aus seinen Augen zu lesen. Aber sie erzählen mir nichts. Es ist als wollte er es nicht "Wirklich, alles gut"

Bevor ich weiter nachhaken kann legt Julian seine Lippen auf meine und küsst mich sanft. Seine Hände fahren über meinen Rücken und ich sinke leicht in seine Arme. Wenn er sagt, dass alles gut ist wird das auch so sein. Ich sollte nicht zu viel in Sachen interpretieren, wo gar nichts ist.

Als wir uns wieder voneinander lösen, lächelt mich der Blonde an und zieht mich zu meiner Couch herüber, auf die wir uns setzen.

"Ich glaube dein Tee wirkt Wunder. Das Kratzen ist so gut wie verschwunden", lächelt er mich an und stützt seinen Kopf auf der Hand ab.

"Sehr gut. Du musst ja morgen fit sein", lächel ich zurück und fahre mit meinen Fingern sanft über seinen Arm "Weißt du schon, wann du los musst?"

"Ich wollte auf jeden Fall vor zwölf los. Die Fahrt dauert etwas und mit Sicherheit sind überall wieder Staus", beantwortet er meine Frage und seufzend schaue ich zu ihm auf.

"Kaum bist du hier, bist du auch schon wieder weg", stelle ich fest.

"Ich weiß. Aber wir sind jetzt schon einen Schritt weiter als vorher. Also würde ich sagen, hat es sich gelohnt", lächelt er und legt seine Hand an meine Wange. Mit seinem Daumen fährt er über meine Haut und in Kombination mit seinem intensiven Blick, sorgt es für eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich verstehe nicht wie Julian so eine extreme Wirkung auf mich haben kann, er hat etwas ganz besonderes an sich.

"Gelohnt hat es sich alle Male", entgegne ich und muss mich um eine feste Stimme bemühen. 

Wir sitzen noch einige Zeit auf dem Sofa, kuscheln, sind uns nahe und genießen einfach die gemeinsame Zeit die wir alleine haben. Als es Zeit wird für Julian zu fahren begleite ich ihn nach unten.

Er geht zu einem schwarzen Opel herüber, der aussieht wie frisch gewaschen und gewienert.

"Du scheinst sehr gut Acht zu geben auf dein Auto. Das sieht ja makellos aus", stelle ich leicht staunend fest.

"Das ist das Firmenauto. Ich fahre das eigentlich nur für längere Strecken. Viel Gelegenheit zum schmutzig werden hat es nicht", lächelt Julian und schließt den Kofferraum, nachdem er seine Tasche hinein gepackt hat.

"Wie viele Autos hast du bitte?", frage ich leicht überrascht. Über das Thema Autos haben wir bisher nicht gesprochen, wieso auch? Aber ich hätte nicht gedacht, dass er mehr als ein Auto besitzt.

"Noch ein privates. Ich wollte einfach noch einen anderen Wagen, kein Opel", erklärt er mir und nickend schaue ich mir das Auto noch einmal an. So schlecht sieht es wirklich nicht aus. Ein Firmenauto reicht doch. Aber gut er hat das Geld wahrscheinlich. Vielleicht würde ich auch so etwas machen, wenn ich das Budget hätte.

"Ich melde mich wenn ich weiß wann du vorbei kommen kannst", meint Julian und legt seine Arme um meine Hüfte. Sanft zieht er mich näher an sich heran und schaut mich abwartend an.

"Mach das. Bis dahin fahr vorsichtig und schreib am Besten wenn du zuhause bist", lächel ich und streiche eine kleine Strähne aus seiner Stirn. Seine Haare scheinen heute etwas unbändig. 

"Ich fahre immer vorsichtig", schmunzelt mein Gegenüber und beugt sich etwas herunter um mich zu küssen. Als wir uns wieder voneinander lösen schaut er mich leicht verträumt an, wodurch mein Herz beginnt schneller zu schlagen.

"Wir sehen uns das nächste mal in Dortmund", lächelt Julian mich an, setzt einen Kuss auf meine Wange und geht in Richtung Fahrertür. 

"Machen wir", lächel ich zurück. Hoffentlich dauert das nicht all zu lange. Ich würde ihn wirklich gerne so schnell es geht wieder sehen. Die letzten 24 Stunden waren wirklich schön.

Julian steht ein paar Sekunden in der geöffneten Fahrertür und schaut mich einfach bloß lächelnd an. Dann scheint er sich doch losreißen zu können und steigt in den Wagen. Bevor er wegfährt, winkt er mir noch einmal zu und verschwindet dann in den Straßen von Bremen. 

Ich schaue seinem Auto so lange hinterher wie ich kann, bevor ich wieder in meine Wohnung gehe und versuche einen ganz normalen Tag zu haben. 


Lasst gerne Feedback da <3

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt