Teil 9

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Gemeinsam mit Julian gehe ich durch die Straßen von Nerja. Lina hatte keine Lust mitzukommen und ist mit Alex noch am Strand geblieben. Jonas und Kai sind zurück in das Ferienhaus und wollten uns ebenfalls nicht begleiten. Aber wirklich bedauern tue ich es nicht, alleine mit Julian ist es auch sehr schön.

"Ich war vorhin am Strand echt müde. Tut mir leid, falls ich anfangs irgendwie kühl gewirkt haben sollte", entschuldigt sich der Blonde bei mir und greift plötzlich meine Hand. Seine Finger verschränken sich mit meinen und entschuldigend lächelt er mich an.

Es ist ein gutes Gefühl seine Hand zu halten, deswegen ziehe ich auch nicht zurück.

"Schon gut. Es war ja auch ein langer Abend gestern", lächel ich zurück und schaue mich wieder etwas um. Die Straßen, die wir entlang gehen, sehen wirklich toll aus. An dem einen Haus auf der rechten Seite wächst eine Blume die Mauer nach oben. Sie blüht wunderschön und allgemein ist es eine tolle Location.

Nachdem ich sicher bin, dass kein Auto kommt, gehe ich über die Straße und ziehe Julian hinter mir her. Vor dem Haus halte ich an, ziehe mein Handy hervor und mache ein Foto.

"Soll ich dich davor fotografieren?", bietet der Blonde an. 

"Das ist lieb", lächel ich und gebe ihm mein Handy. Unsere Hände lösen sich und irgendwie fühlt es sich komisch an seine Hand nicht mehr zu halten. 

Julian macht einige Bilder von mir, gibt mir Anweisungen wie ich mich hinstellen soll und scheint plötzlich in seinem Element zu sein.

"Ich dachte du bist Arzt und kein Fotograf?", lache ich als ich mich erneut drehen soll, weil bei dem letzten Foto meine Haare ein Stück zu wenig geflogen sind. Er gibt sich wirklich große Mühe und scheint daran Spaß zu haben.

"Mein Bruder ist Fotograf. Ich glaube, ich habe zu viel Zeit mit ihm verbracht", schmunzelt der Blonde und lässt das Handy sinken. Er schaut auf den Bildschirm und scheint sich die Bilder anzugucken. Neugierig stelle ich mich neben ihn, ziemlich dicht um auch etwas zu sehen.

"Die Bilder sind toll", freue ich mich und lehne mich noch etwas mehr gegen den jungen Mann neben mir. Er scheint ebenso Talent zu haben, was das fotografieren angeht "Dein Bruder ist nicht der Einzige, der das kann"

Lächelnd schaue ich zu ihm hoch. Julian blickt ebenfalls zu mir herüber und setzt einen Kuss an meine Schläfe.

"Danke, vielleicht sollte ich ja umschulen", lacht er leicht auf.

"Tu das. Ich kann dich später auf Instagram verlinken, dann werden schon einmal ein paar auf dich aufmerksam", scherze ich ebenfalls. Doch Julians Lachen erlischt und er schaut wieder deutlich ernster.

"Ich habe gar kein Instagram", meint er ziemlich trocken. Der Tonfall überrascht mich deutlich mehr als seine Aussage. Eigentlich finde ich es sogar gar nicht so schlecht, dass er kein Instagram hat. Es ist doch bloß ein Zeitfresser.

"Finde ich gut", lächel ich leicht verunsichert, greife mein Handy und stecke es wieder zurück in meine kleine Tasche "Du meintest dein Bruder fotografiert. Hast du noch weitere Geschwister?"

Wir gehen weiter und ich versuche das Thema zu wechseln. Scheinbar ist er nicht sonderlich gut auf Social Media zu sprechen. Trotzdem verschränkt er seine Finger wieder mit meinen, so schlimm kann es also auch nicht sein.

"Einen weiteren Bruder. Er macht gerade sein Abitur", erklärt er und wissend nicke ich.

"Also jünger als du. Und der andere?", hake ich noch etwas weiter nach. Mittlerweile ist es mir nicht einmal mehr unangenehm solche Fragen zu stellen. Wir verstehen uns so gut und außerdem gibt er mir nicht das Gefühl, dass er auf meine Fragen nicht eingehen würde.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt