Teil 57

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Mit einem Kaffee in meinen Händen setze ich mich auf das Sofa. Julian sitzt ebenfalls hier, blättert durch eine Zeitung und scheint ziemlich vertieft in das Ganze zu sein. Leise räuspere ich mich, was dafür sorgt, dass er sofort seinen Kopf hebt und mich anschaut. 

Fragend hebt sich eine Augenbraue und nervös schließe ich meine Finger noch fester um die Tasse.

"Ich wollte dich da noch etwas fragen", beginne ich zaghaft und meine Augen fahren nervös über die ganzen Tüten, die im Wohnzimmer in einer Ecke stehen. Ich hatte gestern nicht mehr die Kraft alles einzuräumen und Julian wollte mir den Freiraum geben alles so zu gestalten, wie es mir gefällt und es für Felice praktisch ist.

"Natürlich", entgegnet er, schlägt die Zeitung zu und setzt sich auf. Aufmerksam blickt er mich an, schenkt mir so viel Aufmerksamkeit wie ich sie seit Wochen nicht mehr gewohnt bin. Felix hat mir in letzter Zeit nie so zugehört.

Diese plötzliche Haltung macht mich noch nervöser, bringt mich leicht aus dem Konzept.

"Ich wollte fragen ob du vielleicht deine Unterschrift auf die Geburtsurkunde setzen möchtest?", frage ich dann vorsichtig und blicke unsicher zurück. Nach allem was passiert ist bin ich mir nicht so sicher, ob er das wirklich noch möchte. 

Überrascht weiten sich seine Augen und auf seinen Lippen erscheint ein Strahlen.

"Ja, klar. Nichts lieber als das", beantwortet er meine Frage mit Freude in der Stimme und erleichtert atme ich aus. Ehe ich mich versehe, stellt Julian meine Tasse auf den Tisch und schließt mich stattdessen in eine feste Umarmung. Seine starken Arme schlingen sich um meinen Körper, seine warmen Hände legen sich an meinen Rücken und leise seufzend sinke ich etwas tiefer in seine Arme.

"Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen wie viel mir das bedeutet, Nel", murmelt er gegen mein Haar. Leicht löst er sich wieder von mir, legt seine Hände an meine Wangen und lächelt mich sanft an.

"Danke, Nelly", murmelt er.

"Du bist der Vater, Julian. Und ich will nicht, dass Felix auf dieser Geburtsurkunde steht. Ich will versuchen mit ihm abzuschließen", gebe ich zu und sein Lächeln wird noch etwas breiter. Sanft legt er seine Lippen gegen meine Stirn. Meine Augen schließen sich für einen Moment, genießen das Gefühl. 

"Ich bin unglaublich stolz auf dich", nuschelt er gegen meine Haut und löst seine Lippen dann wieder von meiner Stirn. Sanft fahren seine Daumen über meine Wangen und er schaut mir so tief in die Augen, dass mein Herz beginnt ganz schnell zu schlagen "Ich bin für dich da. Bei jedem Schritt, du bist nicht alleine"

"Danke Julian", lächel ich und zögere kurz. Der Blickkontakt ist so intensiv und ich sehe so viel Liebe in seinen Augen, dass es mir Angst macht "Du bist ein wirklich guter Freund"

Augenblicklich verändert sich sein Blick. Er hält einen Moment inne, bevor er wieder den sanften und lächelnden Ausdruck hervorholt.

"Natürlich", versichert er mir, fährt mit seinem Daumen noch einmal über meine Wange und lässt dann von mir ab. Er rutscht ein paar Zentimeter von mir weg, bringt eine gewisse Distanz zwischen uns und seine Augen fallen zurück auf die Zeitung. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen wie unwohl ich mich in diesem Moment fühle.

"Ich mache später einen Termin dafür. Hast du die Tage irgendwelche Pläne?", erkundige ich mich, damit er auch wirklich Zeit hat.

"Nein nein. Such einen Tag aus, ich halte mir alles frei", murmelt Julian und angestrengt ziehen sich seine Augenbrauen zusammen, während er den Stift in der Hand hält und scheinbar versucht das Sudoku zu lösen. Ein Schmunzeln erscheint auf meinen Lippen.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt