Teil 28

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"Wie geht es Lina?", erkundigt sich Julian als wir in seiner Küche das Geschirr rausholen. Ich wende mich dem Blonden zu und schaue ihn entschuldigend an.

"Trauert Alex ihr immer noch hinterher?", frage ich zaghaft. Langsam nickt mein Freund und ein Seufzer entfährt mir. Lina hat den Armen völlig abblitzen lassen. Nach ein paar unschönen Nachrichten folgte ein scheinbar recht hässlicher Anruf und dann hat sie Alex einfach blockiert. Ich hatte zwar nochmal versucht ihr ins Gewissen zu reden, aber das hat offensichtlich nichts gebracht. 

Alex war zu recht verletzt und ziemlich enttäuscht, was ich völlig nachvollziehen kann. Julian hat erzählt, wie sehr sich Alex verliebt hatte.

"Ich bin froh, dass es bei uns beiden nicht so abgelaufen ist", stellt Julian fest und sanft lächel ich ihn an. Ich gehe näher zu ihm herüber, sodass ich meine Arme um seinen Nacken legen kann.

"Glaub mir, ich auch", lächel ich sanft und als ich in seine Augen schaue breitet sich dieses angenehme, warme Gefühl in mir aus, welches Julian immer hervorruft "Du bist das Beste was mir in diesem Jahr passiert ist"

Ich bin überrascht über meine Worte und will schon irgendetwas sagen um das Ganze zu retten, doch Julian kommt mir zuvor.

"Du bist das Beste was mir in den letzten Jahren passiert ist", meint der Blonde sanft und streicht zärtlich eine Strähne hinter mein Ohr. Erleichterung macht sich in mir breit. Ich weiß natürlich, dass Julian mich auch sehr gerne hat. Aber wenn so ein Satz nicht erwidert wird, ist es definitiv unangenehm. 

Julian beugt sich etwas vor und vereint unsere Lippen miteinander. Seine Arme schlingen sich um meine Hüfte und ziehen mich noch näher an seinen Körper heran. 

Einige Zeit stehen wir so in seiner Küche da und ich genieße den Moment so sehr es geht. Wir sehen uns doch einfach viel zu selten.

"Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?", murmelt Julian gegen meine Lippen, als er sich wenige Zentimeter von mir gelöst hat. Seine Stirn liegt an meiner und sein warmer Atem prallt gegen meine Haut, was für eine Gänsehaut bei mir sorgt.

"Einer meiner Dozenten ist krank geworden und der Präsenzunterricht entfällt erst einmal", murmel ich zurück und kann Julians Lächeln praktisch spüren. Seine Hand fährt über meinen Arm und hoch zu meiner Wange, wo sie liegen bleibt. Sanft fährt er mit seinem Daumen über meine Haut.

"Also kannst du etwas bleiben?", hakt er nach und bestätigend nicke ich. 

Julian legt seine Lippen wieder auf meine und küsst mich zärtlich.

"Das Essen", schmunzel ich, nachdem ich mich etwas von ihm gelöst habe.

"Du hast ja Recht", seufzt der Blonde und stellt sich wieder aufrecht hin. Er schenkt mir noch kurz ein sanftes Lächeln, bevor wir uns wieder dem Tisch decken zuwenden und dann Platz nehmen.

"Hast du in zwei Wochen Zeit? Wir könnten zu meinen Eltern fahren und den Schlüssel abholen", schlage ich vor und schaue abwartend auf. Julian schaut noch auf das Essen und scheint etwas mit den Kartons zu kämpfen zu haben.

"Da ist DFB Pokal", murmelt er und verwundert ziehen sich meine Augenbrauen zusammen.

"Und weil da DFB Pokal ist, ist das ein Problem? Ist Fußball nicht immer irgendwie abends, du kannst das auch bei mir schauen", schlage ich vor und schaue ihn weiterhin leicht verwirrt an. Erst dann hebt Julian seinen Blick und sieht ziemlich schockiert aus. Er wird etwas blass um die Nase und sofort schlägt meine Verwirrung in Sorge um "Alles in Ordnung?"

Sanft lege ich meine Hand an seinen Arm und mustere ihn besorgt.

"Ja. Es ist nur so, dass Jonas uns Karten besorgt hat. Alex und er kommen das Wochenende extra hier runter gefahren. Du weißt ja wie Fußball verrückt die beiden sind", erklärt er dann und verdreht am Ende schmunzelnd seine Augen. Unsicher schaue ich ihn an. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Irgendetwas sagt mir, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht. 

"Das steht schon lange und die Karten sind nicht wirklich günstig. Ist es für dich okay wenn wir das Wochenende danach zu deinen Eltern fahren? Ich kann die Jungs nicht hängen lassen", fragt Julian und schaut mich bittend an. Sein Arm legt sich um mich und seine Hundeaugen bringen mein Herz zum schmelzen.

"Natürlich, kein Problem. Das verstehe ich", lächel ich und fahre kurz mit meinen Fingern durch seine Haare. Erleichterung breitet sich auf seinem Gesicht aus.

"Danke, du bist die Beste", lächelt er und setzt einen Kuss auf meine Wange, bevor er wieder von mir ablässt und sich dem Essen erneut zuwendet. Ich wende mich von Julian wieder ab und setze mich an den Tisch, während in meinem Kopf einiges verarbeitet wird.

"Worüber denkst du nach?", fragt Julian als auch er sich zu mir setzt. Für einen Moment zögere ich. Aber Julian und ich sind zusammen, da sollte ich ihm sagen können was ich denke.

"Manchmal habe ich das Gefühl, dass du mir nicht die ganze Wahrheit erzählst", bringe ich hervor und meine Offenheit überrascht mich selbst etwas. Es ist total dämlich Julian so etwas zu unterstellen. Es ist bloß ein Gefühl und Julian ist mein Freund, dem ich bedingungslos vertrauen sollte. 

Überrascht schaut mich mein Gegenüber an und schluckt schwer. Seine Reaktion ist absolut nachvollziehbar in meinen Augen. Mein Kommentar war ganz schön peinlich. 

"Tut mir leid. Vertrauen ist eine der wichtigsten Grundlagen in einer Beziehung. Ich weiß auch nicht wie ich auf den Gedanken komme", murmel ich und lächel den Blonden schief an, was mehr gezwungen als aufrichtig ist.

"Nelly, ich...", beginnt Julian und greift über den Tisch nach meiner Hand. Unsicher schaue ich zu ihm auf, warte darauf, dass der Blonde weiter redet. In meinem Kopf werden vergangene Situationen abgespielt, sehr ähnliche Situation. Wir sind nicht das erste Mal an diesem Punkt. Es ist nicht das erste Mal, dass mich Julian so ernst anschaut als würde er mir gleich sagen, dass er für die nächsten Jahre auf den Mond fliegt.

Unbehagen breitet sich in mir aus und ich spüre Nervosität aufkommen. 

Das Telefon beginnt zu klingeln, Julians Blick wendet sich von mir ab und stattdessen dem elektronischen Gerät zu. Enttäuscht seufze ich auf. Immer wenn wir an diesem Punkt sind, kommt irgend etwas dazwischen. 

Wieso soll es einfach nicht sein?

"Entschuldige mich kurz", meint Julian, lächelt mich sanft an und geht zu dem Telefon herüber. Er nimmt das Telefonat entgegen, während ich schon einmal mit dem Essen beginne. 


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Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt