Teil 45

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"Komm rein", lächelt Julian mich an, als er die Tür öffnet. Dankend trete ich ein, schiebe mich an seinem Körper vorbei und hänge meine Jacke an die Garderobe. Meine Schuhe finden ihren Platz an der Seite und ich folge dem Spieler in die Küche.

"Hattet ihr gestern Abend noch Spaß?", fragt Julian, während er Kaffee für uns macht. Ich lehne mich gegen die Arbeitsfläche.

"Ich denke schon", beantworte ich seine Frage.

"Du denkst?", hakt er nach und dreht sich zu mir herum. Verwirrt sind seine Augenbrauen zusammengezogen und er hat in seiner Bewegung inne gehalten.

"Ich habe etwas tief ins Glas geschaut", gebe ich peinlich berührt zu. Julian beginnt zu lachen und hastig schaue ich aus dem Fenster. Dies ist einer der Momente, in dem ich ihn nicht unbedingt anschauen muss. Sonst fühle ich mich bloß noch dümmer. 

"Tut mir leid", meint er sofort, hört auf zu lachen und legt seine Hand kurz an meinen Arm. Ich schaue wieder zurück zu ihm, sehe das entschuldigende Lächeln und zwinge mich selbst zu einem "Also kannst du dich an gestern nicht mehr erinnern?"

"Bis zu einem gewissen Punkt schon noch, aber danach nicht mehr", murmel ich und ein Schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht, während er die Kaffeemaschine anschaltet "Wieso?"

"Ach nur so", lächelt er und misstrauisch  mustere ich ihn. Ich habe das Gefühl, er verschweigt mir etwas. 

Mit dem Kaffee gehen wir in sein Wohnzimmer und setzen uns dort auf die Couch. Julian setzt sich seitlich, ein Arm auf der Lehne und er mustert mich.

"Was ist denn?", lache ich auf, trinke einen Schluck und stelle die Tasse wieder auf dem Tisch ab. Es ist komisch, dass er mich die ganze Zeit so anschaut. 

"Du kannst dich wirklich an nichts mehr erinnern?", fragt er schmunzelnd.

"Wie gesagt bis zu einem bestimmten Punkt"

Julian rutscht näher an mich heran, seine Hand auf der Lehne findet den Kontakt zu mir. Leicht verwirrt schaue ich ihn an, sehe dabei zu wie er näher kommt und verstehe nicht so wirklich was er vor hat.

"Auch nicht mehr hier ran?", haucht er leise, sein Atem prallt gegen meine Lippen und im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen. Sofort tauchen Bilder in meinem Kopf auf, wie wir gestern Abend in dem kleinen Flur standen. Die Erinnerungen kommen zurück. Doch sie werden von dem Gefühl seiner weichen Lippen auf meinen verdrängt.

Seine Hand fährt in meinen Nacken, zieht mich noch etwas näher an sich heran und wir vertiefen den Kuss. Seine Zunge fährt über meine Unterlippe und ich öffne leicht meine Lippen. Julian fährt mit seiner Zunge langsam in meinen Mund und im Gegensatz zu gestern ergreift er nicht sofort die Oberhand, sondern es ist eine harmonische Zusammenarbeit. Niemand dominiert und automatisch ertönt ein Seufzen von mir, welches durch den Kuss gedämpft wird.

Leicht löst sich Julian von mir, legt seine Stirn gegen meine.

"Gar nichts?", schmunzelt er und seine Lippen berühren meine federleicht. Mein Herz schlägt wild gegen meine Brust, Adrenalin rauscht durch meinen Körper.

"Wir im Flur", hauche ich leicht außer Atem zurück und das scheint alles zu sein was Julian hören wollte. Verlangend presst er seine Lippen wieder auf meine. Meine Hand findet Platz an seinem Oberarm und seufzend verliere ich mich in diesem Kuss.

Es kommen so viele Gefühle hoch. Alles von damals. Die Zeit in Nerja. Julian und ich standen uns so wahnsinnig nah. Seine körperliche Nähe jetzt zu spüren tut verdammt gut. Als hätte ich viel zu lange darauf gewartet. Es war ein wunderbarer Sommer.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt