Teil 43

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"Lass mich den Koffer nehmen", meint Felix und drängt mich sanft zur Seite, als wir das Auto vor dem Hotel geparkt haben. Dankend lächel ich ihn an, beobachte wie er den Koffer herauszieht. Locker schließt er den Kofferraum und legt seinen Arm um meine Hüfte. Wir gehen gemeinsam auf das Hotel zu. Felix hat es gebucht, es ist ein etwas gehobeneres und so steht jemand an der Tür, der uns diese öffnet.

Um ehrlich zu sein, fühle ich mich nicht all zu wohl damit. Auch als uns innen sofort der Koffer abgenommen wird, komme ich mir ziemlich fehl am Platz vor. Das einchecken übernimmt mein Verlobter. Es geht recht zügig und dann werden wir zu unserem Zimmer geleitet. Im Fahrstuhl herrscht eine unangenehme Stille.

"Waren Sie schon einmal in Dortmund? Das Hotel stellt ihnen gerne einen Stadtführer zur Verfügung", beginnt der Hotelangestellte dann mit uns zu reden und unwohl greife ich fester nach Felix's Hand.

"Wir waren schon öfter hier, danke. Meine Verlobte leitet das neue Bauprojekt in der Nähe. Wir sind also beruflich hier", erklärt Felix und der Angestellte schaut zu mir herüber. Warm lächelt er mich an, der Fahrstuhl bleibt stehen und endlich öffnen sich die Türen.

"Ich bin letztens daran vorbei gekommen. Das bisherige Gebäude sieht wirklich eindrucksvoll aus", meint er und schiebt unseren Koffer in den Flur, bevor wir den Fahrstuhl verlassen. Unser Zimmer liegt zu allem Ärger auch noch am Ende des Flures, weshalb unser dieser Mitarbeiter noch einige Zeit begleitet. Er und Felix halten etwas Smalltalk, bis wir endlich vor der Tür stehen.

"Dann wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Aufenthalt hier in Dortmund. Sollte etwas sein, zögern sie nicht mich oder andere Hotelangestellte anzusprechen", lächelt er und hält uns die Tür auf. Hastig schlüpfe ich in das Zimmer, bedanke mich kurz und dann verschwindet er endlich. 

"Kann ich nächstes Mal das Hotel aussuchen, bitte?", frage ich Felix und schaue ihn leicht gequält an. Er scheint sich völlig wohl zu fühlen, legt lächelnd seine Sachen auf einen kleinen Tisch und hängt seine Jacke auf.

"Was hast du gegen das Hotel? Es ist doch wirklich schön", lächelt er sanft und zieht mich an meiner Hand zu sich heran. Kurz fahren meine Augen durch das Zimmer. Natürlich ist es schön und sehr geräumig. 

"Es ist auch schön, aber es fühlt sich einfach komisch an. Ich fühle mich hier nicht wohl", gebe ich zu und schaue entschuldigend zu ihm auf. Felix Augenbrauen ziehen sich für einen kurzen Moment zusammen.

"Die Fahrt war lang, du bist einfach etwas müde. Morgen sieht das alles schon ganz anders aus", lächelt er sanft, streicht eine Strähne hinter mein Ohr und setzt einen Kuss auf meine Stirn. Zustimmend nicke ich. Wahrscheinlich hat er recht. Heute Nacht habe ich nicht gerade gut geschlafen und das wird eine große Rolle spielen.

"Hast du Hunger? Wollen wir etwas essen gehen?", fragt er und löst sich wieder von mir. Mit wenigen Schritten geht er in das Badezimmer, wäscht sich die Hände und zieht sein Shirt etwas zurecht.

"Hört sich gut an", stimme ich seinem Vorschlag zu, greife meine Tasche und nehme einige Sachen heraus. Ein paar Minuten später verlassen wir das Hotel, gehen durch die Straßen und halten Ausschau nach einem Restaurant in welches wir einkehren möchten.

"Schau mal, das sieht gut aus", meine ich und ziehe Felix mit mir. Auf der Ecke der Straße ist eine etwas kleinere Pizzeria. Das Lokal sieht toll aus und ich hätte wirklich Lust mal wieder eine richtig gute Pizza zu essen. Die gab es einfach schon so lange nicht mehr.

"Dann lass uns mal rein", spricht Felix aus, nachdem er den Laden etwas gemustert hat. Er lächelt schief zu mir herab und öffnet dann die Tür für mich. Glücklicherweise ist es hier nicht sonderlich stark besucht und wir beide bekommen einen schönen Tisch am Fenster. 

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt