Teil 56

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"Bereit?", fragt mich Julian, als ich ihm die Wohnungstür öffne. Er mustert mich besorgt, beugt sich kurz zu mir herunter und schließt mich in eine Umarmung. Leicht nicke ich, zwinge mich zu einem Lächeln für ihn und trete etwas zur Seite um ihn eintreten zu lassen. 

"Felix ist bald zuhause", murmel ich und fahre mir nervös mit den Fingern durch die Haare. Ich habe heute Nacht kein Auge zu bekommen und bin schon den ganzen Tag unfassbar nervös. Um ehrlich zu sein habe ich Angst. 

"Gut. Hast du schon angefangen zu packen?", erkundigt er sich mit sanfter Stimme und legt seine Hand an meinen Rücken. 

"Felice Sachen sind bereits fertig. Meine habe ich noch nicht angefangen", beantworte ich seine Frage und kurz nickt er.

"In Ordnung. Dann gehen wir jetzt ins Schlafzimmer und du beginnst damit", meint er ruhig und schiebt mich zaghaft in die Richtung. Ich merke wie angespannt er ist. Aber ich bin froh, dass er hier ist. Dass er mich jetzt nicht alleine lässt.

Im Schlafzimmer stellt er sich in den Türrahmen, lehnt sich locker dagegen und schaut mir einfach dabei zu wie ich beginne meine Hälfte des Kleiderschrankes leer zu räumen. Unachtsam stopfe ich alles in die Tüten und Taschen, die ich auftreiben konnte. Julian hat mir Umzugskisten besorgt, aber in die kommen andere Sachen hinein.

All die Koffer in diesem Haushalt gehören Felix, also kann ich keinen davon benutzen. 

Als ich gerade einmal die Hälfte meiner Kleidung verstaut habe, höre ich wie sich die Wohnungstür öffnet. Ich drehe mich zu Julian um, schaue ihn ängstlich an und in diesem Moment zweifel ich an allem.

"Wir hätten das nicht tun sollen", murmel ich hastig und schaue mich panisch in diesem Raum um. Die ganzen Taschen, vollgestopft mit meinen Klamotten. Das muss alles wieder zurück in den Kleiderschrank.

"Mach dir keine Sorgen. Ich bin hier, Felix wird dir nichts tun", versichert Julian mir, schaut mich aufmunternd an und dreht sich dann in Richtung Flur. Keine Sekunde später taucht Felix vor ihm auf. Sofort verfinstert sich seine Miene und sein Blick fährt hinter Julian. Die vollen Taschen und ich, wie ich verängstigt zurück schaue, sind mehr als sichtbar. Sofort scheint er noch wütender.

"Was wird das hier? Was hat er hier zu suchen?", fragt er mit angespanntem Kiefer. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus, aber nicht die angenehme Art. Felix Augen bohren sich in meine Haut und ich fühle mich wahnsinnig unwohl, wende sofort meinen Blick ab.

"Sie spricht nicht mit dir", mischt sich Julian ein, stößt sich vom Türrahmen und baut sich so darin auf, dass ich aus Felix Sicht bin. 

"Ich weiß nicht was du in meiner Wohnung verloren hast, also geh lieber aus dem Weg", knurrt Felix seinen Gegenüber an. 

"Auf keinen Fall. Wenn du noch einen Schritt näher kommst, dann endet das hier sehr unschön", droht Julian und baut sich noch mehr auf. Seine Muskeln spannen sich an, sein Kreuz wird breiter und auch seine Beine stellen sich weiter auseinander.

"Bedrohst du mich gerade?", entgegnet Felix und ich höre ihn leise auflachen "Wie süß"

Julian schaut über seine Schulter zu mir, wie ich immer noch unbewegt im Raum stehe und zu den beiden herüber schaue.

"Pack weiter", fordert er mich auf. Er hat Felix nicht mehr im Blick und bevor ich überhaupt irgendetwas tun kann, sackt Julian plötzlich zusammen. Unter Schmerzen stöhnt er auf, reibt sich die Wange und blinzelt ein paar Mal. Erschrocken schaue ich ihn an, blicke dann zu Felix.

Seine Hand ist immer noch zu einer Faust angespannt und er blickt wütend auf Julian hinab, bevor er zu mir schaut. Seine Augenbrauen ziehen sich noch weiter zusammen, er läuft rot an und kommt dann plötzlich hastig auf mich zu. Verängstigt weiche ich zurück, treffe jedoch schnell auf die Wand.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt