Teil 53

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"Entspann dich, er kann uns nichts tun", murmelt Felix und drückt meine Hand noch etwas fester, als wir gemeinsam die Arztpraxis betreten. Julian konnte wirklich erwirken, dass wir einen DNA Test machen. Felice und die beiden Männer, damit die Vaterschaft ein für alle mal geklärt ist. Seit einigen Tagen schlägt mein Herz wie wild.

Ich bin mir sehr sicher, dass das Ergebnis nicht in unserem Sinne ausfallen wird. Innerlich hoffe ich, dass die Augen bloß ein Zufall sind und Felice doch Felix Tochter ist. 

"Wenn der Test sagt, dass Julian der Vater ist", murmel ich unsicher zurück und schaue ängstlich zu meinem Mann auf. Er drückt seine Lippen kurz gegen meine Stirn.

"Das wird er nicht", entgegnet er und klingt ziemlich überzeugt. Verwundert schaue ich zu Felix auf. Ein schiefes Lächeln liegt auf seinen Lippen, das beinahe schon siegessicher aussieht. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Irgendetwas stimmt hier nicht.

"Felix? Was hast du getan?", frage ich zaghaft. 

"Nichts worüber du dir deinen hübschen Kopf zerbrechen solltest", entgegnet er und schwer schlucke ich. Mit dem Maxi-Cosi nehmen wir Platz im Wartezimmer, welches sehr leer ist. Ich glaube die Praxis wurde für diesen Zeitraum extra für uns blockiert. 

Schweigend sitzen wir dort. Einen Augenblick später tritt Julian aus dem Behandlungszimmer. Er nickt uns kurz zu, wirft mir ein schwaches Lächeln entgegen und setzt sich dann auf die andere Seite.

"Herr Götze, sie sind als Nächstes dran", fordert der Arzt meinen Mann auf. Felix drückt noch einmal meine Hand, setzt einen Kuss auf meine Wange und betritt dann den Raum, den Julian gerade verlassen hat. Ich habe wirklich kein sonderlich gutes Gefühl bei der Sache. Felix Reaktion, es war als wüsste er wir würden in dieser Sache gewinnen. Was wenn er den Arzt bestochen hat? 

Natürlich will ich, dass Felice die Tochter von Felix ist. Aber ich will auch, dass Klarheit geschaffen wird. Ich will nicht mit einer Lüge leben. Wenn Julian doch der biologische Vater sein sollte, dann ist es so. Dann können wir es nicht ändern. Dann werden wir sicherlich eine Lösung finden. Aber ich will nicht, dass hier irgendetwas illegales passiert.

"Wie geht's euch?", erkundigt sich Julian mit ruhiger Stimme. Als ich zu ihm aufschaue, sieht er mich sanft an. Ich sehe, dass er das hier eigentlich auch nicht will. Aber Felix und ich geben ihm auch keine andere Chance.

"Uns geht es gut. Felix war...", beginne ich. Doch Julian hebt seine Hand und schüttelt leicht den Kopf, weshalb ich inne halte.

"Ich meine dich und Felice. Felix interessiert mich nicht", erklärt er und hat am Ende diesen eisigen Unterton. Ich schlucke schwer. Diese Sache hier wird mit Sicherheit noch ziemlich unschön.

"Uns geht es gut, danke. Felice beginnt jetzt immer länger am Stück zu schlafen", lächel ich sanft und schaue auf die Kleine herab. Ihre großen Augen schauen mich an.

"Kann ich sie sehen?", fragt Julian vorsichtig und langsam drehe ich den Maxi-Cosi, sodass Felice den Spieler auf der anderen Seite anschauen kann. Sofort erscheint ein Strahlen auf Julians Gesicht und die Liebe steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. 

Die Tür des Behandlungszimmers öffnet sich wieder. Als Felix sieht, was ich getan habe, wirft er mir einen finsteren Blick zu. Mir war klar das ihm das nicht gefallen wird. 

"Frau Götze, sie können jetzt mit Felice reinkommen", lächelt mich der Arzt auffordernd an und kurz nicke ich. Als ich an Felix vorbei gehe streift seine Hand meine Hüfte. Er übt kurz Druck darauf aus. Ich bin mir mehr als sicher, dass das ein Zeichen seines Missfallen war. Ich sollte mich mit Felice von Julian entfernen, das hat er mir all die Tage eingeflößt. Aber es geht nicht, das kann ich nicht.

Nerja // Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt