Wiedervereint

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Ich verließ mit den Leuten aus meiner Klasse das Schulgebäude. Endlich Sommerferien. Meine Mitschüler unterhielten sich lautstark und lachten. Ich mochte die Vollspaßten immer noch nicht.

„Und was machst du in den Ferien Leo? Endlich mal deinen Magerwahn besiegen?“-ein Junge mies lachend. Seine Leute lachten mit. Ich sagte nichts und wandte mich ab.

„Leonie Wayne! Wir reden mit dir“-ein anderer Junge.

„Verpisst euch“-eine bedrohliche Stimme hinter mir plötzlich. Meine Mitschüler zogen den Kopf ein und gingen tatsächlich Damian schmiss seine Zigarette auf den Boden und sah mich mit seinen kalten Augen intensiv an.

„Schon ein Thema für die Präsentation?“-er.

„Ist dir Schule also doch wichtig?“-ich.

„Sei leise, ich hab deinen Arsch gerettet“-er und verzog sich.

Misstrauisch sah ich ihm nach und stieg dann in den Audi meines Onkels, der gerade vor fuhr.

„Alles ok?“-er und trat das Gaspedal durch.

„Musst du noch mehr auffallen?“-ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Er schüttelte grinsend den Kopf und reichte mir dann einen Briefumschlag.

„Was ist das?“-ich.

„Ließ selbst“-er und wirkte angespannt. Ich holte das Papier aus dem bereits geöffneten Umschlag und faltete es auseinander.

Lieber Til, liebe Kinder,

euer Großvater und ich müssen umziehen, da wir den Hof nicht mehr pflegen können. Es tut uns sehr leid, dass wir das Elternhaus von dir verkaufen müssen Til. Wir waren in der Scheune gewesen und haben dort aussortiert. Dabei ist und ein Koffer zwischen die Finger gekommen, der euch Kinder sehr interessieren könnte. Wir werden ihn euch zu schicken. Zwar haben wir uns sehr lange nicht mehr gesehen und gehört, jedoch wollten wir es euch wissen lassen, von wem der Koffer sein wird.

Liebe Grüße, Grandpa und Grandma

„Was ist in dem Koffer?“-ich. Til zuckte mit den Schultern.

„Der Koffer kommt in den nächsten Wochen an.“-er und bog ab auf die Autobahn. 

„Verrückt. All die Jahre nichts gehört und jetzt das“-ich. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Wann landet Jeannie?“-er. Ich sah auf mein Handy und mein Puls erhöhte sich.

„In 45 Minuten“-ich lächelnd. Til trat noch ein wenig mehr aufs Gaspedal und kurze Zeit später parkte er im Parkhaus am Flughafen sein Auto. Diesmal wartete er nicht im Auto, sondern kam mit. In der lichtdurchfluteten Eingangshalle sahen wir beide auf die Anzeigetafel.

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